Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen: Stabiler Partner auch in unruhigen Zeiten

Stille und direkte Beteiligungen
Als Selbsthilfeeinrichtung der gewerblichen Wirtschaft wurde sie 1992 gegründet: die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH (MBG Sachsen). Sie fördert Unternehmen in Sachsen durch die Übernahme stiller und direkter Beteiligungen. Gesellschafter sind Kreditinstitute, sächsische Kammern und Verbände, Förderinstitute sowie eine Versicherung. „Wir sehen uns als Wirtschaftsförderer und wollen dabei natürlich auch, dass nachhaltig neue Arbeitsplätze entstehen“, sagt Nils-Christian Giese, Abteilungsdirektor Beteiligungen. „In Personalunion mit der Bürgschaftsbank Sachsen (BBS) bieten wir verschiedene Finanzierungen aus einer Hand.“

Sieben Programme zur Orientierung
Zielgruppe und mögliche Anlässe für eine Beteiligung der MBG Sachsen sind vielfältig: Es geht um kleine und mittlere Unternehmen mit guten Wachstumsaussichten ebenso wie um Existenzgründungen. Erst-, Rationalisierungs- und Erweiterungsinvestitionen werden ebenso finanziell gefördert wie Unternehmensnachfolgen und die Auszahlung von Gesellschaftern, die aus einem Unternehmen aussteigen wollen. Auch branchenseitig gibt es keinen speziellen Fokus: Die Unternehmen kommen aus Industrie, Handwerk, Dienstleistungen und Handel. Um die Förderung dennoch übersichtlich zu gestalten, hat die MBG Sachsen sieben Programme aufgelegt, nach denen sich die Kapital suchenden Unternehmen orientieren können: von MBG Exist (für Existenzgründer) über MBG Generation (für Nachfolgeregelungen sowie Management Buyouts und Buy-ins) bis zu MBG Direkt. Giese: „Jedes Unternehmen soll direkt erkennen können, was zu ihm passt.“

Keine Mehrheitsbeteiligungen
Der weit überwiegende Teil der Fördermittel wird in typisch stillen Beteiligungen mit einer Laufzeit meist zwischen acht und 15 Jahren investiert, wobei auf die unternehmerischen Entscheidungen kein Einfluss genommen wird. Den kleineren Teil der Gesamtsumme machen Direktbeteiligungen aus, meist bei technologieorientierten Firmen und in Kombination mit stillen Beteiligungen. Wegen des höheren Risikos sind hier die Informations- und Kontrollrechte stärker ausgeprägt. Allerdings beschränkt sich die MBG Sachsen auf Minderheitsbeteiligungen bis maximal 49%.

Bonitätsverbesserung senkt Zinslast
In jedem Fall handelt es sich bei den Mitteln um wirtschaftliches Eigenkapital, das zur Verbesserung der Bonität der Firmen beiträgt. Ein weiterer Vorteil für die Unternehmen ist, dass keine dinglichen Sicherheiten gestellt werden müssen. Soweit vorhanden, stehen diese dann für zusätzliche Fremdfinanzierungen zur Verfügung. Zusammen mit der Bonitätsverbesserung stärkt das die Verhandlungsbasis gegen­über den Kredit gebenden Hausbanken, ein niedrigerer Zins ist somit möglich. Die Höhe der Beteiligungen liegt zwischen 50.000 und 750.000 Euro. Giese: „Am unteren Ende der Bandbreite haben wir im Mai dieses Jahres unser Angebot auf Größenordnungen zwischen 50.000 und 100.000 Euro für kleine Firmen, insbesondere Handwerksbetriebe, ausgeweitet.“
     Allgemeines Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen durch Stärkung der Eigenkapitalbasis zu verbessern und gemeinsam mit den Hausbanken eine gute Finanzierungsstruktur der Unternehmen zu erreichen. Kriterien für eine Beteiligung sind neben den Erfolg versprechenden Perspektiven für das finanzierte Vorhaben auch die Qualitäten des Unternehmers bzw. Managements. Dies gilt sowohl in fachlicher und kaufmännischer als auch in persönlicher Hinsicht.

„Sachsenland ist Autoland“
Im Jahr 2007 ging die MBG Sachsen 41 Beteiligungen ein, in diesem Jahr werden es bis zum Jahresende voraussichtlich 31 sein. Insgesamt sind derzeit (Stand 30.9.2008) 272 Beteiligungen, davon 17 direkte, im Volumen von 101 Mio. Euro im Portfolio. Obwohl man für Unternehmen aus allen Branchen offen sei, so gebe es doch einen gewissen Schwerpunkt in Richtung Automobilzulieferer, sagt Giese, denn: „Sachsenland ist Autoland.“

Gute Vernetzung ist Trumpf
Während in den 90er Jahren quasi alle Beteiligungen durch Initiative der Unternehmen bzw. derer Hausbanken zustande gekommen seien, müsse man inzwischen selbst akquirieren, erzählt Giese. „Etwa jede zweite Beteiligung kommt durch unsere eigene Initiative zustande. Wir veranstalten Roadshows und Tagungen, außerdem Schulungen beispielsweise über die Kammern.“ Zugute kommt der MBG Sachsen ihre enge Vernetzung mit Finanzinstituten und zum Beispiel auch mit dem Technologie Gründerfonds Sachsen (TGFS). Ob sich die Finanzkrise negativ auswirke? „Für uns hat sie vielleicht sogar einen positiven Effekt. Wir sind ein ruhiger, stabiler Finanzpartner, auch über viele Jahre.“

Bernd Frank

Investitionsschwerpunkte

          Phasen: Existenzgründungen, Wachstum

          Anlässe: Gründung, Wachstum, Nachfolgeregelung

          Fokus: kleine und mittlere, etablierte Mittelständler; Technologiefirmen

          Region: Sachsen

 

Steckbrief MBG Sachsen mbH

          Standort: Dresden

          Gründung: 1992

          Gesellschafter: Verschiedene Banken, Kammern, Verbände

          Investment Professionals: 10

          verwaltetes Kapitalvolumen: 101 Mio. Euro

          www.mbg-sachsen.de