DuMont Venture Holding GmbH & Co. KG (Ausgabe 7-8/09)

Siegertypen gefragt
„Wir schauen momentan verstärkt auf mobile Themen und Services, in diese Richtung sehen wir zunehmend eine Verlagerung im digitalen Medienumfeld“, so Geschäftsführer Jörg Binnenbrücker zur aktuellen Ausrichtung des Corporate Venture Capitalisten DuMont Venture Holding. Dabei fokussiert sich das Tochterunternehmen des Medienkonzerns M. DuMont Schauberg (MDS) auf Start-ups in der frühen Phase sowie auf Wachstumskandidaten mit Chancen auf die Marktführerschaft in ihrem Segment in den Bereichen neue Medien und IT. Wichtige Kriterien für ein Investment sind außerdem das Team, ein klar erkennbarer Kundennutzen und weitgehend fertige Strukturen. Das heißt in erster Linie eine so gut wie abgeschlossene Produktentwicklung und gefestigte Beziehungen zu Kunden. Die Investmententscheidung trifft Geschäftsführer Binnenbrücker zusammen mit zwei Vorständen des Verlagshauses. Die Bereitstellung des Kapitals erfolgt Deal-by-Deal, wobei Rückflüsse reinvestiert werden dürfen.

Exit? „Die Rendite muss stimmen!“
Seit der Gründung im Jahr 2007 wurde bereits in 13 Unternehmen investiert, von denen der überwiegende Teil seit ein bis zwei Jahren exisitert. Man fühle sich mit einem „Proof of Market“ deutlich wohler, so Binnenbrücker. „Doch wir steigen immer noch in Verlustzonen ein, also einen Tick früher als die großen Venture Capitalisten“, wie er anfügt. Die eine Hälfte des Portfolios ist im B2B-Bereich angesiedelt, die andere soll Endkunden einen nennenswerten Vorteil bringen. Bei zwei bis sechs Jahren Laufzeit investiert die DuMont-Tochter in Form einer Minderheitsbeteiligung von 10 bis 25%. Auch wenn bisher ausschließlich offene Beteiligungen getätigt wurden, ist das fünfköpfige Team in der Beteiligungsart nicht eingeschränkt. Das gilt auch für die Exit-Variante: „Die Rendite muss stimmen“, so Binnenbrücker mit einem Augenzwinkern.

Kooperation? Aber nicht um jeden Preis!
Innovation, „die nicht immer in der Technik, sondern auch im Geschäftsmodell liegen kann“, so Binnenbrücker, ist in der heutigen Medienwelt das A und O. „Richtig groß werden die Dinge, die alte Märkte aufbrechen.“ Auch die MDS spürt die neuen Medien im Nacken. Ein Grund für die Gründung der VC-Abteilung war, die Vorteile des 200-jährigen Traditionsverlags zu nutzen, um die profitablen neuen Kommunikationskanäle zu erschließen. Die große Expertise und Reichweite in den Kommunikationskanälen Print, Fernsehen, Radio und seit einiger Zeit auch Online und Mobile erleichtert jungen Unternehmen in der Obhut von MDS einen öffentlichkeitswirksamen Auftritt. „Die Unternehmen werden aber im Vorhinein nicht danach ausgesucht, ob sie nachher eine Kooperation mit dem Mutterkonzern eingehen können. Originär haben wir ein Renditeziel“, stellt Binnenbrücker klar. Zur Investitionsstrategie fügt er an: „Daneben verfolgen wir als Corporate Venture Capital-Gesellschaft aber auch das Ziel, die vorhandenen Geschäftsfelder von MDS zu stärken und neue zu erschließen. Um das zu erreichen, müssen digitale Geschäftsfelder angegangen werden, das sogenannte Window on Technology muss weiter geöffnet werden.“ Dennoch wird eine Fortführung der Zusammenarbeit mit den Portfoliounternehmen nach dem Exit nur umgesetzt, wenn sie für beide Seiten eine gute Option darstellt. Dadurch soll eine freie Entwicklung des Unternehmens gewährleistet werden. Auch während der Beteiligungsdauer übt sich Binnenbrückers Team in Zurückhaltung. Man sieht sich eher als Unterstützer, vor allem in Bereichen wie Controlling, Rechtsberatung, Marketing, Vertrieb und Personal.

Ausblick
Die aktuelle Wirtschaftslage führt dazu, dass die Wachstumskurve der neuen Märkte vorerst in Plateaustellung verharrt. Binnenbrücker versprüht dennoch Optimismus: „Die Veränderung der Medienlandschaft sowie das Wachstum im Bereich der neuen Medien werden sich weiter fortsetzen.“ Daher schaut DuMont Venture positiv nach vorn und hält nach weiteren Investments Ausschau. „Wir sehen gute Teams mit aussichtsreichen Technologien und Ideen. Zudem glauben wir, dass gerade in der heutigen Zeit große Unternehmen entstehen können.“

Florian Schießl

Kurzprofil
Typ:                                                      Corporate Venture Capital-Gesellschaft
Firma:                                                   DuMont Venture Holding GmbH & Co. KG
Standort:                                              Köln
Gründung:                                            2007
Zahl der Investment-Professionals:         5
Bisher investiertes Kapital                      10 Mio. Euro
Internet:                                               www.dumontventure.de

Investitionsschwerpunkte
Phase:                          Seed bis Growth
Branchenschwerpunkte: eCommerce, B2B IT Services, Games, Mobile,  Online Networks, Video/IPTV, Musik
Region:                         EWG-Raum + Großbritannien
Portfolio:                       13 Unternehmen