Warum in die Ferne schweifen…

Entsprechend haben das Platzen der Dotcom-Blase und die jetzige Krisensituation das Vertrauen der Investoren in die europäischen VC-Fonds nicht gerade gefördert. Dabei ist die vielgeschmähte Anlageklasse in Europa viel besser als ihr Ruf, und es gibt Fakten, die das beweisen. Zu den im Vergleich moderaten Unternehmensbewertungen hierzulande kommen noch weitere entscheidende Pluspunkte: Europa ist für einige Wachstumsbranchen der Innovationsmotor schlechthin, das gilt für Informationstechnologien, Cleantech und Life Sciences gleichermaßen. Dazu gibt es jetzt die kritische Menge von Serial Entrepreneurs, die auf internationalem Parkett bereits Erfahrungen gemacht haben und die junge, innovative Unternehmen mit ihrer Erfahrung in den Erfolg führen können. Diese Kombination von Unternehmergeist, Innovationsfähigkeit und dem Vorhandensein von großen lokalen Märkten braucht nur noch eine weitere Zutat für künftigen Erfolg: fähige und erfahrene Venture Capital-Fonds, die nicht nur Eigenkapital zur Verfügung stellen, sondern als aktive Investoren junge Unternehmen zielgerichtet zum Erfolg führen. Denn das ist der nachhaltigste Weg, um Geld zu verdienen, und das gilt nicht nur für die beteiligten VC-Fonds und deren Investoren, sondern auch für die Unternehmer.

Wirklich überzeugend sind die europäischen Venture Capital-Fonds (alle Segmente) übrigens in Sachen Kapitaleffizienz: Im Durchschnitt investieren europäische VC-Fonds 33,9 Mio. Euro (USA: 46,8 Mio. Euro) bei Beteiligungen, deren Wert beim Exit bei rund 72 Mio. Euro liegt. Dabei werden in Europa 18% des weltweit verfügbaren Kapitals investiert, aber 41% der Exits realisiert. (Quelle: EVCA, Juni 09)

Anders gesagt: Europäische Venture Capital-Fonds verdienen gutes Geld, und sie tun das mit weniger Mitteleinsatz als andere. Das müsste doch genügend Anreiz sein, diese Anlageklasse einmal aus einem positiven Blickwinkel zu sehen.