Exit Management bei der Unternehmensnachfolge

Positive Signale im M&A-Markt

In den vergangenen Quartalen waren – nach der Krisenstimmung in den Jahren 2008/2009 – deutliche Signale für eine Erholung des M&A-Markts erkennbar. Die allgemeine Unsicherheit, die auch nach der Finanz- und Wirtschaftskrise noch vorherrschte, ist größtenteils verflogen. Als positives Zeichen kann sicherlich der erfolgreiche Abschluss einiger klassischer Buyout-Transaktionen durch Private Equity gewertet werden. Ein ebenfalls positives Anzeichen ist darüber hinaus in der Zunahme von strategisch motivierten Transaktionen zu sehen – im Gegensatz zu überwiegend dem Bereich Distressed M&A zuzuordnenden Deals des Jahres 2009. Neben den jüngsten Large Cap-Deals (z.B. Übernahme von Takko Fashion durch Apax Partners) sind aktuell insbesondere Transaktionen im Mittelstand zu beobachten. Aufgrund der Demografie in Deutschland, die sich auch bei mittelständischen Unternehmern widerspiegelt, sind hier in naher Zukunft zahlreiche Nachfolgesituationen zu erwarten. Neben familieninternen Lösungen bieten sich bei Nachfolgeregelungen auch zwei wesentliche Transaktionsalternativen an: Unternehmensveräußerung an einen strategischen Investor oder eine Beteiligungsgesellschaft (im Rahmen eines Management Buy-in oder Management Buyout).

Saubere Transaktionsstrategie als Basis

Mittelständische Unternehmen sind häufig stark auf eine Person – den Unternehmer – ausgerichtet. Eine Unternehmensübergabe an einen Nachfolger bzw. ein Ausscheiden des Unternehmers ist in der Regel kurzfristig nicht ohne Reibungsverluste möglich. Eine frühzeitige Vorbereitung der Nachfolge sowie eine klar definierte Arbeitsteilung zwischen den Geschäftsführergenerationen sind daher unabdingbar. Der Erfolg von Transaktionen im Mittelstand basiert zunächst auf einer sauberen Transaktionsstrategie, die einige zentrale Fragen beantwortet: Ist das Verkaufsobjekt präzise definiert und abgegrenzt? Warum wird es verkauft, warum gerade jetzt? Wer sind ideale neue Eigentümer und warum? Es folgt eine sorgfältige Analyse des Unternehmens sowie eine entsprechende Dokumentation seiner Situation, Chancen und auch Risiken.

Positionierung und Businessplan

Auf Grundlage der Analyseergebnisse gilt es, eine adäquate Positionierung des Unternehmens (Equity Story) zu entwickeln. Im Rahmen der Transaktionsvorbereitung muss ein detaillierter Businessplan entwickelt werden, der auf Basis eines entsprechenden Maßnahmenplans realistische Wertsteigerungspotenziale aufzeigt. Insbesondere für neue Geschäftsfelder gilt, dass kaum ein Käufer bereit sein wird, für ein reines Konzeptpapier viel Geld zu bezahlen – ein Proof of Concept und idealerweise erfolgreich umgesetzte erste Maßnahmen sind notwendig für die Wertrealisierung.

Auch emotionale Aspekte bedenken

Darüber hinaus sollte ein präziser, einhaltbarer Zeitrahmen bis zum Abschluss der Transaktion definiert werden, der sowohl der Auswahl der Transaktionsart (bilaterale Gespräche vs. breite Auktion) als auch der Verfügbarkeit der Entscheidungsträger im Unternehmen Rechnung trägt. Und nicht zuletzt hilft es gelegentlich, auch die emotionale Seite der Kaufentscheidung zu bedienen: Eine gut gemachte Produktpräsentation, eine ausgiebige Werksführung und ein gemeinsames Dinner mit dem Management unterstützen in aller Regel die positive Entscheidung eines Käufers.

Private Equity als Partner des Mittelstands

Als potenzielle Unternehmenskäufer bieten sich Private Equity-Häuser an, die aktuell verstärkt nach Investitionsmöglichkeiten im Mittelstand suchen. Neben der Finanzierungsfunktion sehen sich viele Beteiligungsgesellschaften auch als aktiver Partner ihrer Portfoliounternehmen. Ein oft aktives Beteiligungsmodell unterstützt das akquirierte Unternehmen bei der Erreichung gemeinsam definierter Ziele – insbesondere bei der strategischen Ausrichtung und Planung sowie der Vermittlung von nationalen wie internationalen Industriekontakten. Zahlreiche Erfolgsbeispiele wie beispielsweise Eterna, TimePartner oder WincorNixdorf verdeutlichen diese aktive Funktion von Private Equity-Gesellschaften.

Fazit:

Auch ein erfahrener Unternehmer verfügt nur selten über ausreichend Expertise, um den komplexen Prozess der Unternehmensnachfolge eigenständig und ohne externe Hilfe zu steuern. Grundsätzlich empfiehlt sich daher eine frühzeitige Vorbereitung auf das Thema Unternehmensverkauf und die Berücksichtigung wesentlicher Erfolgsfaktoren. Für eine partnerschaftliche Herangehensweise an die Konstruktion einer Nachfolgelösung stehen zahlreiche, auf mittelständische Unternehmen spezialisierte Private Equity-Häuser bereit.

Zum Autor
Arndt Rautenberg ist Sprecher der Geschäftsführung der Rölfs Partner Management Consultants GmbH und leitet das Competence Center Transactions. Die unabhängige Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft aus Düsseldorf hat sich mit einem interdisziplinären Team auf die Transaktionsberatung von mittelständischen Unternehmen spezialisiert.