Das große Ganze im Auge behalten

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

wenn es um aktuelle Berichterstattung geht, sind die Online-Medien führend – vor allem seitdem sich Live-Ticker in diesem Jahr inflationär verbreitet haben. Stets auf der Jagd nach der nächsten Schlagzeile wurde damit die nächste Tempostufe gezündet. Ähnlich sieht es bei den Tageszeitungen aus, die in kurzen Abständen immer neue aufregende Themen auf ihre Titelseiten hieven müssen. Aus der öffentlichen Wahrnehmung sind die Umwälzungen in Tunesien und Ägypten somit weitgehend verschwunden und schnell hat sich auch der Umfang der jüngsten Krisenthemen „Japan“ und „Libyen“ reduziert. Trotzdem besitzen diese Fälle eine fortlaufende Aktualität – auch hierzulande und für die Private Equity-Branche.

Auf der einen Seite müssen Portfoliounternehmen Lösungen finden, wenn beispielsweise wichtige Zulieferer oder wesentliche Absatzmärkte ausfallen. Vor Problemen stehen ebenfalls verschiedene Finanzinvestoren, die sich dort engagieren. Aus Deutschland beispielsweise ist TVM Capital betroffen, die einen speziellen Fonds für Nordafrika und den Nahen Osten aufgelegt haben. Was die Krisenregionen Nordafrika und Japan konkret für die Branche bedeuten, wollte Redakteurin Susanne Harrer eigentlich „nur“ im Rahmen eines zweiseitigen Beitrags beleuchten. Bei ihren Recherchen hat sich das Thema allerdings als so spannend herausgestellt, dass ihr Hintergrundbericht zur aktuellen Titelgeschichte angewachsen ist. Dabei hat sie auch positive Aspekte gefunden, denn die Branche könnte eine wichtige Rolle bei der Suche nach Antworten der globalen Krisen spielen.

Ebenfalls Akteure mit wichtigen Rollen sind die Technologie- und Gründerzentren dieser Republik und die Verwalter der hiesigen Förderinfrastruktur: Viele junge Unternehmen brauchen diesen Rahmen in ihren Start- und teilweise auch in kritischen Phasen. So waren für die Icido GmbH, ein Spezialist für Virtual Reality, Förderprogramme und Forschungsprojekte ein Pfeiler in der Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre (siehe S. 32–33). Im Interview berichtet auch Harry Böhme, CFO der Novaled AG, welchen positiven Effekt die Förderinfrastruktur ausüben kann (siehe S. 62–63). Allein diese zwei Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, immer auch langfristig zu denken und das große Ganze im Auge zu behalten.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre

Ihr

torsten.passmann( at )vc-magazin.de