Henne oder Ei?

Der richtige Kopf an der Spitze eines Start-ups – alles andere als eine Geschmacksfrage. Obwohl: Der Kandidat muss vielen Beteiligten „schmecken“. Den Gründern, deren Idee er verwirklichen soll. Den Mitarbeitern, die er führen und motivieren soll. Und, last but not least, den Investoren, deren Kapital er mehren soll. Umso bedeutsamer ist es, dass bei der Suche nach dem passenden Geschäftsführer die richtige Gewürzmischung im Auge behalten wird: eine ausgewogene Dosis von Branchenkenntnis, Führungsqualität und Unternehmergeist. Nicht selten entwickelt sich dabei eine klassische „Henne-Ei-Problematik“: Was soll von Anfang an vorhanden sein, was darf, was muss sich später entwickeln?

Am Beispiel der Suche nach dem Geschäftsführer für ein Unternehmen der Lebensmittelbranche zeigt sich, dass dabei vor allem eines gefragt ist: der permanente Austausch und die absolute Offenheit im Suchprozess auf beiden Seiten, in diesem Fall von Steinbach & Partner (S&P) sowie den beiden Mutterunternehmen des Auftraggebers.

Das neu gegründete Unternehmen benötigt nun einen Kopf, den zukünftigen Geschäftsführer, um potenzielle Investoren zu adressieren. Denn die machen ihre Entscheidung zu großen Teilen auch an der Persönlichkeit der Geschäftsführung fest. Für S&P heißt dies, Kandidaten für ein Unternehmen zu begeistern, das in den Startlöchern steht, sich aber die weitere Finanzierung noch erarbeiten muss. Da sind Kandidaten mit einer riesigen Portion Unternehmergeist gefragt, die sich eben eine solche Herausforderung zutrauen. Genau diese Menschen aber haben Fragen: Wie ist das Unternehmen finanziell aufgestellt? Welche Köpfe und Investoren stecken dahinter? Wie sieht der Businessplan aus?

Die Lösung heißt „aktiv kommunizieren“. Antworten müssen vom suchenden Unternehmen kommen, die wir schnell in den weiteren Prozess mit einbeziehen. Klar ist auch: Von der ersten Minute an wird mit offenen Karten gespielt. Es ist überraschend, wie positiv Bewerber auf schonungslose Offenheit reagieren, wenn Begeisterung und Vertrauen für das junge Unternehmen vermittelt werden können.

Fazit: Die Abstimmung der Mindestkriterien mit den Auftraggebern erweist sich als Königsweg: Wir brauchen einen Geschäftsführer, der bereits ein Start-up erfolgreich im Markt etabliert hat. Er kennt die Stolpersteine, weiß, wie man Investoren gewinnt. Er kann das Wachstum begleiten und erkennt, wo er schnell Fach-Know-how zusätzlich an seiner Seite benötigt – im Vertrieb oder im Bereich Forschung und Entwicklung. Das ist die „Henne“ in der Lösung. Sie bebrütet dann das „Ei“ Fachwissen. Denn darüber besteht Einigkeit unter den Suchenden: Konkretes Know-how ist nicht zwingend erforderlich. Kenntnisse von Prozessen und Anforderungen hinsichtlich Qualität und Regularien in einem ähnlichen Sektor indes sind von Vorteil. Inzwischen ist die Suche nach dem richtigen Kandidaten weit gediehen.

Zur Autorin
Manuela Megel ist Senior Project Manager bei Steinbach & Partner. Sie widmet sich besonders den Themen Venture Capital und Startup-Management.