Wir brauchen beide: Venture Capital-Gesellschaften und Business Angels

Panthermedia/Steven Jones

Das Bundeswirtschaftsministerium hat die wachsende Bedeutung der Privatinvestoren erkannt und unterstützt ab 2013 ihr Engagement mit einer Investitionszulage von bis zu 20%. Der European Investment Fund hat ebenfalls die Angels im Visier und für sie ein cleveres Co-Investment-Programm entwickelt. Ferner sind viele Business Angels-Netzwerke und der Bundesverband der Business Angels BAND aktiv, um die Szene zu beleben.

Diese Maßnahmen sind für alle Start-ups zu begrüßen. Dennoch können unternehmerische Privatinvestoren die Venture Capital-Industrie nur ergänzen, aber nicht ersetzen. Denn viele Business Angels bringen die notwendige Ausdauer für den mitunter beschwerlichen Aufbau von jungen Hightech-Unternehmen nicht auf und haben zwar gute Netzwerke, aber nicht immer die notwendige Erfahrung im Umgang mit Start-ups. Manche fahren ihre Investments zurück, wenn es schwierig wird. Es mangelt oftmals an tiefen Taschen oder an der Bereitschaft, das notwendige Kapital für ein starkes Wachstum bereitzustellen.

Genau bei diesen Punkten haben die Venture Capital-Gesellschaften ihre Stärken, sodass sich Privatinvestoren und Venture Capital gut ergänzen können. Ihre Finanzkraft, ihre Netzwerke und Kompetenz, Unternehmen wirklich groß zu machen, werden dringend benötigt. Vielleicht müssen sie sich neu erfinden und die klassische GP-LP-Fondsstruktur unternehmerischer ausgestalten. Wichtig ist aber, dass die Venture Capital-Gesellschaften nicht vom Radar der Unterstützer verschwinden. Da das Fundraising im Jahr 2012 wieder kleiner ausfällt als die von den Venture Capitalisten investierten Beträge, benötigen wir neue Initiativen, die das Einwerben von Kapital ermöglichen. Denn auch in Zukunft sollten die Venture Capital-Gesellschaften neben Business Angels und anderen Kapitalgebern eine unverzichtbare und tragende Säule im Business-Ökosystem für Hightech-Gründungen sein.