Infrastruktur etabliert sich als eigene Assetklasse

Risikopuffer im Multi Asset-Portfolio

46-47 Balkendiagramm146-47 Balkendiagramm2Um diesen Risiken adäquat zu begegnen, muss der Portfolioaufbau konsequent und breit mit den besten Managern über verschiedene Segmente erfolgen. Dann können Investoren durchaus die oben genannten Charakteristika wie sichere, konjunkturunelastische und stabile Erträge sowie Inflationsschutz für sich nutzen und Infrastruktur kann dann einen wertvollen Beitrag zum Rendite-Risiko-Profil eines Multi Asset-Portfolios leisten. Studien der Universität Regensburg (IREBS) haben gezeigt, dass breit diversifizierte Infrastrukturinvestitionen das Risiko in einem Multi Asset-Portfolio um bis zu 20% senken können. Die Quintessenz der Studien ist dabei, dass Infrastruktur in Multi Asset-Portfolios nicht primär als Return-Treiber eingesetzt werden kann, sondern vielmehr als Risikopuffer, besonders in Marktschwächephasen.

Investoren und Investmentuniversum

Kommend aus Australien und Kanada findet Infrastruktur auch in Kontinentaleuropa zunehmend Eingang in die strategischen Asset-Allokationen institutioneller Investoren. Nach einer jüngst von Probitas Partners veröffentlichten Umfrage haben bereits 64% aller Umfrageteilnehmer eine eigene Allokation für Infrastrukturinvestitionen. 2007 waren es nur 26%. 40% aller Teilnehmer ordneten ihre Infrastrukturinvestitionen damals ihren Private Equity-Aktivitäten zu, 2012 tun dies nur noch 22%. Auf das zunehmende Investoreninteresse und den Finanzierungsbedarf reagieren selbstverständlich auch die Manager von Infrastrukturfonds. So ist das Manageruniversum in den letzten Jahren erheblich gewachsen, und man beobachtet eine fortschreitende Spezialisierung auf einzelne Märkte, Nischen und Strategien.

Zugang und Performance

Für Investoren, die sich dem Thema Infrastruktur widmen wollen, stellt sich die Frage nach dem Zugangsweg. Da sich die Vorteile von Infrastrukturinvestments kaum durch gelistete Instrumente nutzen lassen, empfehlen sich nicht börsennotierte Investments, also geschlossene Fonds oder Direktbeteiligungen. Da nur die wenigsten Investoren groß genug sind, um eigene Direktinvestment-Teams zu unterhalten, dürften für die Mehrheit der Investoren Beteiligungen an Fonds oder Dachfonds der effizienteste Weg sein. Hier muss jeder Investor unter Berücksichtigung seiner eigenen Ressourcen entscheiden, welche Strategie er wählt und welche Services extern zugekauft werden. Die Komplexität im Portfolioaufbau ist dabei nicht zu unterschätzen, und die Investitionsentscheidung erfordert eine ähnlich hohe Sorgfalt wie bei Private Equity. Zur Performance von Infrastrukturfonds bietet Preqin die wohl umfänglichste, öffentlich zugängliche Datenbasis. Doch selbst diese Datenbasis ist bis auf wenige Auflagejahre noch sehr dünn, sie zeigt allerdings, dass sich die Ergebnisse der First und Third Quartile-Manager ähnlich stark unterscheiden wie bei Private Equity. Manager-Alpha scheint also auch bei Infrastruktur vorhanden zu sein.

Fazit

Infrastruktur ist ein breiter und sehr allgemeiner Begriff, es empfiehlt sich für Investoren daher, das gewünschte Anlagespektrum genau zu definieren und in ein Rendite-Risiko-Profil gemäß den eigenen Präferenzen einzuordnen. Breit diversifizierte Infrastrukturinvestments können in einem Multi Asset-Portfolio sehr positive Auswirkungen auf das Rendite-Risiko-Profil haben. Das Anlageuniversum sowie die Investorenbasis wachsen beständig, und Infrastruktur ist auf dem Weg, sich endgültig als eigenständige Assetklasse zu etablieren.

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Zu den Autoren:
Robert Massing ist Director bei der Solutio AG und verfügt über 15 Jahre Erfahrung mit Investments in alternative Anlageklassen. Wolf-Dieter Pick ist CFA Charterholder und Assistant Director bei der Solutio AG. Er verfügt über mehr als fünf Jahre Erfahrung in alternativen Investments, speziell in Infrastruktur.