Corporate Venture Capital in der Schweiz

Derzeit gute Investmentchancen

In rund sechs Jahren hat Swisscom Ventures ca. 80 Mio. CHF investiert. Pro Beteiligung können zwischen weniger als 1 Mio. und bis zu 5 Mio. EUR eingebracht werden, aktuell sollen es etwa 10 Mio. EUR pro Jahr insgesamt sein. Dabei geht es nicht nur um Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), sondern das Target-Spektrum geht auch in die Bereiche Cleantech und E-Health. Zum Schweizer Venture-Markt sagt Mégret: „Es gibt weniger Investoren als früher; und die, die überleben, haben bessere Chancen zu investieren – und jetzt ist eine gute Zeit dafür.“ Allerdings sei das Exit-Umfeld weiterhin schwierig, das gelte aber weltweit. Der Hauptteil der Exits bestehe aus Trade Sales, ergänzt um vereinzelte IPOs.

Verschwiegene Investoren

Der Druck zum Exit ist allerdings nicht so groß wie bei klassischen Wagniskapitalgesellschaften – es geht bei Corporate Ventures eher um strategische Ziele, um die künftige Wettbewerbsposition der Konzerne zu verbessern. Sie haben deshalb als Investoren einen langen Atem. Zugleich lassen sie sich sehr ungern in die Karten schauen, was es schwierig macht, an detailliertere Informationen zu kommen. Index Ventures verweist bei Fragen bezüglich des Schweizer Corporate Venture-Marktes auf seine internationale Ausrichtung, zur Schweiz speziell könne man wenig sagen. Auch bei Novartis gab man sich zugeknöpft, und ABB Technology Venture teilte einfach mit, man habe zu dem Thema „nichts beizutragen“.  

Bedeutung dürfte noch wachsen

Ihre wichtige Rolle als Investoren – im „Heimatmarkt“ und insbesondere international – dürften die Schweizer Corporate Ventures aber sicher nicht verlieren, eher noch vergrößern. Jean-Pierre Vuilleumier, Managing Director der Venture-Plattform CTI Invest, sieht neben der zunehmenden Bedeutung von Business Angels in der Schweiz die Rolle der Corporate Venture-Gesellschaften weiter wachsen. In den vergangenen zwölf Monaten hätten sich Corporate Ventures noch eher mit Investments zurückgehalten, positive Überraschungen seien ausgeblieben. „Mich hat eher überrascht, dass einige Projekte nicht finanziert wurden. Auch beispielsweise im Bereich der Medizintechnologie würden wir uns mehr Corporate Venture-Deals wünschen“, sagt der Branchenkenner und ergänzt: „Aber ich denke, dass Corporate Ventures künftig eine größere Rolle im Early Stage-Bereich spielen werden, denn sie haben ein direktes industrielles Interesse – da sehe ich noch großes Potenzial in der Schweiz.“

Fazit:

Corporate Ventures sind aus der Schweizer Beteiligungsszene nicht wegzudenken, auch wenn sie meist international investieren – ebenso wie die Konzerne selbst auch aufgestellt sind. Es geht nicht in erster Linie um Rendite, sondern um die Sicherung von Wachstumschancen und der eigenen Wettbewerbsposition.