Neun Fragen an Wilm Prawitt von Fixxoo.de

VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Ihr Start-up?
Prawitt: Der wachsende Markt im Bereich der Lifestyle-Geräte, wie z.B. Smartphones und Tablets bliebt sicherlich niemandem im Verborgenen. Von Herstellern jedoch vorsätzlich verschwiegen und sicherlich ein weiniger interessantes bzw. schönes Thema, ist die Defekt-Anfälligkeit dieser täglichen Wegbegleiter. So wurden allein für iPhone-Reparaturen in den USA bereits mehr als 6 Mrd. USD ausgegeben. Die Konstruktion der Geräte steht hinten an, alles ordnet sich dem Design unter. Dies führt zu vielen bereits hausgemachten Problemen und Defekten und zu schwierigen Reparaturen. Ob nun durch Herstellungsmängel oder Eigenverschulden verursacht, jedem ist diese Thematik, zumindest über den Bekanntenkreis, geläufig. So ging es auch mir, es mangelte an professionellen und transparenten Dienstleistern. Fixxoo.de soll die Brücke zum Endverbraucher schlagen, Transparenz, sowohl in Sachen fairer Preisgestaltungen als auch im Ablauf, sollen mit einem gehobenen Qualitätsanspruch einhergehen. Das alles in einer netten, persönlichen und einfachen Verpackung.

VC Magazin: Wie haben Sie die erste Finanzierung Ihrer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?
Prawitt: Die Gründung von Fixxoo hat hohe Summen gekostet, es wurde und wird nach wie vor viel in Räumlichkeiten, Maschinen und Mitarbeiter investiert. Diese Kosten wurden bislang gänzlich eigenfinanziert. Durch einen ständigen Optimierungsanspruch und eine schnelle Monetarisierung des Produkts bzw. der Dienstleistung, ist es gelungen, Fixxoo bereits jetzt in die schwarzen Zahlen zu steuern. Weitere Automatisierungsprozesse, Roboter, Mitarbeiter und geplante Folgeprojekte wie z.B. die Einbindung einer Recommerce-Plattfrom könnten jedoch eine Grundlage bilden, sich mit möglichen Partnern zu beschäftigen. Jedoch schwebt mir hier weniger die finanzielle Unterstützung des Projektes vor, als die strategische Unterstützung.

VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?
Prawitt: Die Frage hat sich mir tatsächlich nie gestellt. Ich denke ich wäre grundsätzlich auch kompatibel zu einem Angestelltenverhältnis. Ich vermute jedoch, dass mich dies nicht glücklich gemacht hätte. Ich genieße es meine Projekte und Ideen selbst und sofort verwirklichen zu können. Mittlerweile besitze ich etwa zehn Jahre Erfahrung im E-Commerce-Bereich. Projekte wie Lioncast.de und Pettec.de wurden bereits erfolgreich platziert, sind hochrentabel und werden in den kommenden Monaten stark ausgebaut. Es existieren noch weitere Projekte, welche ich jedoch still betreue und betreuen möchte. Unser Team besteht aus 30 Leuten, ist recht jung, teils jedoch mit jahrelanger Erfahrung z.B. im Bereich von Marketing, Suchmaschinenoptimierung und Prozessoptimierung.

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?
Prawitt: Zwar waren nicht alle meine Entscheidungen richtig, teilweise sogar ärgerlich, jedoch habe ich jede Entscheidung – ob richtig oder falsch – hinterfragt und auch immer die Konsequenz draus gezogen. So ergibt sich der aktuell erfreuliche Status Quo, von daher bin ich mit all meinen Entscheidungen im Reinen.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?
Prawitt: Glücklicherweise habe ich keine allzu schmerzhaften Erfahrungen machen müssen. Ob steuerliche Prüfungen und Unklarheiten, rechtliche Problematiken oder Personalentscheidungen: Jede Facette ist mir bereits begegnet und war nicht immer erfreulich. Ich versuche diese Angelegenheiten jedoch sofort und direkt anzugehen, mich nicht zu sehr auf das Gegenwärtige zu fixieren, um meine gesteckten Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Viele konzentrieren sich zu sehr auf das Negative und vergessen oftmals, dass es doch auch viele positive Aspekte gab und gibt.

VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen hierzulande der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?
Prawitt: Ich persönlich kann bis jetzt nur wenig Negatives an den Rahmenbedingungen in Deutschland finden. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass ich mich zu sehr mit den Mankos arrangiert habe oder der Vergleich zu den Rahmenbedingungen anderer Länder fehlt. Grundsätzlich bietet uns Deutschland einen riesigen und lukrativen Markt, die Regeln sind – im Großen und Ganzen – vorgegeben und bilden eine recht sichere Konstante.

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?
Prawitt: Ein Idol oder Vorbild habe ich nicht. Habe mich nach dieser Frage selbst gewundert. Ich habe jedoch großes Interesse und Respekt für jeden Unternehmer, der Gutes geleistet hat. Persönlich habe ich große Anerkennung für Unternehmer, welche das Finanzielle, soweit möglich, hinter die Bedürfnisse der Mitarbeiter und des Firmeninteresses stellen können.

VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?
Prawitt: iThoughts ich nutze das auf Tablets um gleich vor Ort z.B. Prozesse zu strukturieren und bildlich zu machen. Re.minder. Keine Ahnung, wie sich das auf mein Handy geschlichen hat. Ich nutze es jedenfalls, um kurzfristige Erinnerungen zu vermerken. Anywhere. Sicherlich für einige hier interessant und auch bekannt. Eine praktische App, um Börseninfos und Kurse zu sichten. Basecamp – oder andere To-Do-Softwares. Für einfaches Projektmanagement.

VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?
Prawitt: Derzeit steht die weitere Prozessoptimierung von Fixxoo an vorderster Stelle.
Das Potenzial ist hier noch enorm groß. Wir nutzen aktuell keinerlei Marketingmaßnahmen wie SEM oder Affiliate. Lediglich die organische Suche wird optimiert. Trotz hoher Nachfrage reparieren wir momentan noch kaum für B2B-Kunden und vertrösten Anfragen aus den deutschsprachigen Nachbarländern. Dies liegt an der hohen Auslastung. Mit einer Conversation-Rate von fast 10% arbeiten wir derzeit am Limit. Wir ziehen jedoch stark an, binnen der nächsten Monate wird die Unternehmensstruktur auch größeren Aufgaben gewachsen sein. Zudem steht die Einbindung einer Re-Commerce-Plattform für gebrauchte Geräte an, hier können wir natürlich bereits stark von den vorhandenen Prozessen profitieren. Es gilt jedoch weitere Kapazitäten zu schaffen. Im Rahmen von Fixxoo steht noch ein weiteres Projekt an. Dieses wird im Rahmen eines Clubs etliche Vorteile und Sicherheiten für Smartphone- und Tablet-Besitzer bieten. Details sind hier leider noch nicht zu nennen.

VC Magazin: Vielen Dank für das Interview.

Zum Gesprächspartner:
Wilm Prawitt ist Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Lioncast GmbH, einem der führenden Anbieter für den Vertrieb von Spielkonsolen und deren Zubehör. Mein neuestes Projekt ist www.fixxoo.de, Deutschlands größtes Reparatur- und Ersatzteil-Portal für Smartphones und viele weitere Lifestyle-Geräte.