AMP Therapeutics GmbH forscht mit Corporate Venture Capital

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Einzigartiges Geschäftsmodell

27 Dr. Marc W. Hentz„Mit unserer Arbeit wollen wir proaktiv wirken und nicht nur der statistischen Kurve der Resistenzwirkung von Antibiotika hinterherlaufen“, erläutert Dr. Marc W. Hentz, Managing Director der AMP Therapeutics GmbH (AMPT) das Geschäftsmodell. Bislang ist AMPT global das einzige Unternehmen, das die Entwicklung antimikrobieller Peptide erfolgreich kommerzialisiert. Einer Arbeitsgruppe unter Prof. Dr. Rolf Hoffmann, Leiter des Instituts für Bioanalytische Chemie der Universität Leipzig, war es zunächst gelungen, ausgewählte Peptide aus Honigbienen und Milchkrautwanzen zu isolieren und deren antimikrobielle Wirksamkeit durch Strukturveränderungen gezielt zu verbessern. Die beiden Substanzen erschweren entscheidend die Bildung antibiotikaresistenter Bakterien. Seit seiner Gründung als Spin-off der Universität übernimmt AMPT die weitere Forschung und Entwicklung der beiden Substanzen. „Wir planen, im Jahr 2015 in die klinische Phase I der Erprobung einzusteigen“, erklärt Hentz. Ist diese erste wichtige Hürde geschafft, will das Unternehmen auch organisch wachsen.

Starke Corporate Venture-Partner

Dabei helfen mit Novartis Venture und Boehringer Ingelheim Venture auch zwei Corporate Venture Capital Funds. Zum Jahreswechsel 2011/2012 konnte der erfolgreiche Abschluss einer ersten Finanzierungsrunde vermeldet werden. „Pharma-Unternehmen haben das Instrument des Corporate Venture als etabliertes Instrument erkannt, um Zugang zu Innovationen zu erhalten“, sagt Hentz. Für viele klassische Venture Capital-Gesellschaften komme ein Investment in AMP Therapeutics zum jetzigen Zeitpunkt dagegen viel zu früh. „Die Laufzeiten der klassischen Venture-Fonds sind für unsere finanziellen Anforderungen einfach zu kurz und darüber hinaus ist die Forschung und spätere klinische Erprobung sehr kapitalintensiv“, erklärt Hentz. Dagegen seien Corporate Ventures durchaus an innovativen Plattformtechnologien interessiert, auch wenn die Indikationen selbst noch nicht aktiv sind – und sie verfügten in der Regel über das nötige Kapital.

Enge Verbindung zur Wissenschaft

Im Fall von AMPT habe die Universität Leipzig noch immer ein hohes Interesse an der Kommerzialisierung der Forschungsergebnisse, insbesondere hinsichtlich von Patenten und Schutzrechten, sagt Hentz. Für AMPT bietet die Bio City Leipzig auch in Zukunft ein gutes Umfeld für Forschung und Wachstum. „Die Bio City ist eine Erfolgsgeschichte, die sich bewährt, weil sie von Beginn an mit der groß geplanten Biotechnologie-Offensive Sachsen hervorragend funktioniert hat“, lobt Hentz, „vor allem hinsichtlich der weißen und roten Biotechnologie.“ Die Konzentration von Wissenschaft und Wirtschaft auf engem Raum habe sich als richtig erwiesen. Auch heute noch arbeitet AMP Therapeutics eng mit dem Team von Prof. Hoffmann zusammen. „Wir wollen unsere Expertisen ausbauen und hier organisch wachsen“, schließt der Managing Director.