Rösler holt Peter Thiel nach Berlin

TechCrunch
Peter Thiel gab gestern in Berlin Tipps für Start-ups.

Deutsch-amerikanische Unterschiede im Fokus

Ganz glatt lief es am gestrigen Abend nicht. Erst wurde die Veranstaltung kurzfristig um 30 Minuten nach vorne verlegt, dann ließen Peter Thiel und Philipp Rösler auf sich warten. Doch das Warten lohnte sich. Die Zuschauer wurden mit einer äußerst spannenden Veranstaltung entschädigt. Um Punkt 18.00 Uhr ging es dann mit anderthalbstündiger Verspätung endlich los. Nach kurzer Einführung von Wulf Schmiese – der ZDF-Moderator und Experte für deutsch-amerikanische Beziehungen führte durch die Abendveranstaltung – ergriff Rösler das Wort. Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie lobte den Ideenreichtum deutscher Gründer, bevor er dann mit dem Zugang zu qualifizierten Fachkräften und ausreichend Kapital zwei wesentliche Erfolgsfaktoren für Start-ups beleuchtete. Ein Thema, das auch Rösler ansprach, begleitete die Zuhörer den gesamten Abend – der Vergleich zwischen der deutschen Gründungslandschaft und dem Silicon Valley.

Expertenratschläge mit Praxisbezug

Thiel startete in den Abend mit einer Anekdote über den seiner Meinung nach wichtigsten Moment in der Geschichte von Facebook. Im Juli 2006 bot der Yahoo-Konzern 1 Mrd. USD für das Unternehmen, das zu diesem Zeitpunkt ca. sechs bis sieben Millionen ausschließlich studentische Nutzer hatte und einen Umsatz von etwa 40 Mio. USD erzielte. Mark Zuckerberg, damals 22 Jahre alt, gehörten 25% von Facebook. Trotz der Aussicht auf 250 Mio. USD überzeugte Zuckerberg den Aufsichtsrat von Facebook in einer mehrstündigen Diskussion davon, das soziale Netzwerk nicht zu verkaufen, sondern weiterzuentwickeln. Anekdoten wie diese waren es, die den Abend nicht nur mit Leben füllten, sondern auch immer wieder für Lacher sorgten. Dadurch wurden die Ratschläge von Peter Thiel besonders greifbar. Doch der US-Investor bezog auch zu anderen Themen Stellung. So äußerte er sich kritisch zur NSA-Affäre und stellte die Notwendigkeit einer klassischen akademischen Ausbildung in Frage.