Ströer wächst dank Berliner Szene

Time to Market

Christian Schmalz, Ströer MediaAlternativlos war der Weg zu Ströer indes nicht. „Wir stehen wirtschaftlich sehr zufriedenstellend da und waren nicht in der Not, verkaufen zu müssen, um die Firma weiterzuentwickeln. Wir hatten auch schon vorher Kaufinteressenten und andere spannende Aussichten“, so Metz. Am Ende kam das Angebot der Kölner zwar überraschend, doch war der Zeitpunkt perfekt. Die nächsten Entwicklungssprünge, so Metz, könne man unter dem Dach der Ströer-Gruppe mit starken Partnern einfach besser meistern. „Time to Market ist hier vielleicht das wichtigste Stichwort, denn Geschwindigkeit ist nicht nur für unser Produkt, sondern auch für unsere Firmenentwicklung essenziell“, beschreibt Metz die Hintergründe, die letztlich zur Verkaufsentscheidung geführt haben. „Angesichts dessen, wie sich die Medienlandschaft in den letzten fünf Jahren verändert hat, ist es fast zwingend notwendig, dass man als Unternehmer überlegt, wie man eine digitale DNA implementiert“, ergänzt Christian Schmalz von Ströer und führt weiter aus: „Mit diesem strategischen Landmark Deal setzen wir explizit auf die Technologieführerschaft von Ströer im deutschen Online-Markt.“ Nicht wenige Start-ups mutieren allerdings nach dem Verkauf an einen Konzern zu bloßen Dienstleistern, während die Weiterentwicklung eigener Ideen stockt. Metz hingegen ist davon überzeugt, dass er und sein Team auch in Zukunft frei arbeiten können: „Und durch unsere Positionierung als Tech-Nucleus haben wir ein Alleinstellungsmerkmal.“ Darüber hinaus garantiert der neue Eigentümer Ströer ausreichend Platz für Individualität, um auch in Zukunft schnell und flexibel arbeiten zu können.

Typisch Berlin?

Pablo Metz,  mbr targetingIst die Erfolgsgeschichte von mbr targeting also typisch für die Berliner Start-up-Szene? „Sicher, wir sind ein Online-Unternehmen in Berlin und noch relativ jung, sowohl die Firma als auch das Team, und vielleicht trägt der eine oder andere auch Röhrenjeans“, entgegnet Metz mit einem Augenzwinkern. „Aber keiner meiner Jungs geht in der Woche um 11:30 Uhr frühstücken oder sitzt mit seinem Laptop im Café. Daher ärgert mich das Image immer ein wenig. Erfolg ist viel Arbeit“, sagt Metz und schätzt die Vorzüge einer geregelten Arbeitsorganisation. „Wir versuchen, unsere Jungs trotzdem nach 40 Stunden nach Hause zu schicken“, erklärt er. „Sogenannte All-Nighter killen auf Dauer die Produktivität und die Stimmung.“ Und noch etwas erregt seinen Unmut in jener Szene, wo die Konkurrenz an vielen Ecken lauert: „Viele Leute wetten eher darauf, dass man scheitert, als einem den Erfolg zuzutrauen.“ Und so dürfte sich aktuell manch einer darüber ärgern, dass er wohl auf das falsche Pferd gesetzt hat.