Neun Fragen an Patrick Mijnals, bettervest

Patrick Mijnals

Wenn die Aussicht auf das eigene Unternehmen spannender ist als die Karriere in Wissenschaft oder Konzern, bricht der Unternehmergeist durch. Welche Idee sie verfolgen, ob es Vorbilder gibt und aus welchen Erfahrungen sie besonders viel gelernt haben, berichten Entrepreneure im Gründerinterview – dieses Mal Patrick Mijnals, Gründer und Geschäftsführer der bettervest GmbH (www.bettervest.de).

VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Dein Start-up?

Patrick: Während meiner Arbeit als Trend- und Zukunftsforscher beim Frankfurter Zukunftsinstitut kam ich 2006 das erste Mal mit dem Phänomen Crowdfunding in Berührung. Während einer Recherche stieß ich auf die Plattform TribeWanted, auf der 5.000 Crowdfunder sich gemeinsam eine Südseeinsel durch Crowdfunding pachteten. Ich war beeindruckt von der Macht des Konzeptes und dachte, dass sich das Ganze auch wunderbar für „Sinnvolleres“ einsetzen ließe. Inspiriert von Ernst Ulrich von Weizsäckers Buch „Faktor Vier, Doppelter Wohlstand – halbierter Naturverbrauch“, das ich bereits einige Jahre zuvor als Abiturient gelesen hatte, kam ich auf die Idee, mich auf die sehr lukrativen, aber in der Energiewendediskussion leider sehr vernachlässigten Energieeffizienzprojekte zu fokussieren. Es sollte dann aber noch ein paar Jahre bis zur konkreten Umsetzung dauern. Der Startschuss fiel beim Startup Weekend im Juni 2012 in Frankfurt. Dort stellte ich die Idee erstmals öffentlich vor, lernte zwei meiner späteren Mitgründer kennen und gewann das Startup Weekend gemeinsam mit ihnen. Das war die Initialzündung für bettervest.

VC Magazin: Wie habt Ihr die erste Finanzierung Ihrer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?

Patrick: Wir haben bettervest zunächst im Bootstrapping-Modus neben unseren Jobs bis zum abgeschlossenen Pilotprojekt weiterentwickelt, ohne externes Kapital in Anspruch zu nehmen. Parallel haben wir mit unterschiedlichen Kapitalgebern Gespräche geführt, wir hatten allerdings immer einen besonderen Anspruch an sie. Wir verstehen uns nämlich als Social Entrepreneurs, denen es zunächst um die Lösung einer gesellschaftlichen Herausforderung geht und erst an zweiter Stelle um die Gewinnmaximierung. Das deckt sich nicht unbedingt mit den Ansichten des Mainstreams der Investoren. Wir haben sehr viel Zeit damit verbracht, Geldgeber zu finden, die eben nicht nur von unserem Geschäftsmodell überzeugt sind, sondern mit ihren Überzeugungen auch zu unseren übergeordneten Nachhaltigkeitszielen passen. Im Rahmen des Code_n Wettbewerbs auf der CeBIT 2013, wo wir einer der Finalisten waren, lernten wir drei Business Angels kennen, die genau dieses Mindset verkörpern und noch dazu jahrelange Erfahrung im Bereich LED-Beleuchtung und -Steuerung mitbringen (eine für uns zentrale Effizienztechnologie).