Versicherer interessieren sich zunehmend für Private Equity

Deutsche Versicherer sind im Private Equity-Segment aktiv

Einer der großen der Branche, der R+V-Konzern mit jährlichen Beitragseinnahmen in Höhe von 12,8 Mrd. EUR, investiert nach Angaben eines Sprechers „nicht in Private Equity“. Hingegen bildet für die Gothaer Versicherung mit Beitragsseinahmen von rund 4,2 Mrd. EUR diese Anlageform seit Jahren „einen festen Bestandteil der Kapitalanlagestrategie“, sagt Gert Weidenfeld, Leiter Corporate Finance der Gothaer Asset Management AG. Mit rund „2%“ der Kapitalanlagen ist der Konzern im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich in Private Equity investiert. Geschätzt wird hier wie bei allen Versicherern „die gute Nettoverzinsung und die geringere Volatilität als Aktien“. Bei Beteiligungen in Limited Partnerships erwartet der Experte Renditen „zwischen 15 und 20%“. Anlagen in Fund of Funds kommen bei Primärinvestitionen für den Konzern grundsätzlich nicht zum Tragen. „Sekundärmarktfonds sind interessant“, so Weidenfeld, „und wir investieren auch in diese Anlageform“. F1 Christian MarxEbenfalls dort engagiert ist die Axa. „Wir haben mit Secondary-Fonds sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Christian Marx, Spezialist Investment Strategy der AXA Konzern AG.  In Deutschland betrage die strategische Quote für Private Equity generell „1-3%“. Die französische Gruppe verfüge über Anlagen in Höhe von 7 Mrd. EUR. Investiert werde „direkt und indirekt in Private Equity-Fonds“. Bei der Allianz gehören Sekundärmarktfonds nicht zum Anlageschwerpunkt. Beim drittgrößten F1 Peter Hielscherdeutschen Versicherer Talanx stecken 2,1% des verwalteten Anlagekapitals in Private Equity. In Dachfonds wird grundsätzlich nicht investiert, „mit Ausnahme von Sekundärmarktfonds“, erklärt
Peter Hielscher, Leiter Alternative Investments der Talanx Asset Management GmbH, und fügt hinzu: „Unsere Investitionen erfolgen direkt in Single Funds“. Auch künftig möchte der Konzern weiterhin „unverändert stark“ in die Assetklasse investieren. „Wir sehen dabei alle relevanten Investitionsstile – Buyout, Venture Capital, Mezzanine und Distressed Solutions – als grundsätzlich interessant an“, sagt der Manager. Buyouts würden dabei „die größte Rolle“ spielen.

Anlagedruck aufgrund niedriger Zinsen

F1 Gert WeidenfeldDie Versicherer sind grundsätzlich einem hohen Druck wegen der niedrigen Kapitalmarktzinsen und den geplanten europäischen Aufsichtsregeln Solvency II ausgesetzt. Gerade die Lebensversicherer müssen zur Sicherung ihrer Garantieversprechen jährlich Zinszusatzreserven in Milliardenhöhe bilden. Aus diesem Grund setzt die Gothaer ihren Schwerpunkt bei Neuanlagen u.a. auf den Sekundärmarkt, der schnelle Rückflüsse erlaubt. Die dennoch mit dieser Anlage verbundene Illequidität stört den Konzern nicht, da er „über die Prämienzahlungen immer über Liquidität verfügt“, betont Weidenfeld. Der CEO von Allianz Investment Management Thallinger erklärt: „Grundsätzlich ist die Allianz sehr gut kapitalisiert, so dass unsere Anlageentscheidungen nicht von Eigenkapitalvorschriften limitiert werden.“ Unter Solvency II ist geplant, dass Investments in Private Equity und Infrastruktur mit bis zu 59% Eigenmittel unterlegt sein müssen. Michael Schad, Partner bei Coller Capital, beobachtet, dass in den vergangenen Jahren wegen Solvency II immer mehr kleinere Versicherer bei Private Equity „auf die Bremse getreten sind“.  

Fazit

Zu den bevorzugten Märkten, in die mit Private Equity investiert wird, zählt nach Angaben der Talanx „Nordamerika und Westeuropa“. In Asien ist der Konzern jetzt eingestiegen. In Süd- und Mittelamerika, Afrika sowie Osteuropa sind die Hannoveraner nicht engagiert. Bei der Axa heißt es: „Fonds, die in Europa und USA investieren, machen den größten Teil unseres Portfolios aus“. Ein kleiner Teil investiert in Asien.“ Für die Gothaer liegen die Schwerpunkte „ganz klar in den USA“. Dann folge Europa – „und mit weitem Abstand Asien“. Europas größter Versicherer Allianz ist wie bei allen Investitionen global ausgerichtet.