Fintech-Segement erreicht neue Höchstwerte in der Schweiz

Jahreszahlen 2021 für Venture Capital veröffentlicht

Zürich lag bei den Venture Capital-Investments 2021 auf dem ersten Platz
Zürich lag bei den Venture Capital-Investments 2021 auf dem ersten Platz

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Rekordwerte vermeldet nicht nur Deutschland beim Blick auf Venture Capital-Investments, auch die Schweiz verzeichnete im letzten Jahr wieder ein neues Hoch: 3,059 Mrd. CHF wurden 2021 an Venture Capital in der Schweiz investiert. Damit ist das Nachbarland mit einem Plus von 44 % beim investierten Kapital wieder auf Wachstumskurs, nachdem es 2020 einen leichten Knick im Aufwärtstrend gab. Die Jahreszahlen wurden am Donnerstag vom Online-Newsportal Startupticker.ch und der Investorenvereinigung SECA in Kooperation mit startup.ch veröffentlicht.

Große Runden im Later Stage-Segment

Mit Blick auf die einzelnen Finanzierungen wird deutlich, dass vor allem wenige große Runden die hohen Investitionszahlen beeinflussen. Insgesamt machen 20 Top Runden, darunter Finanzierungen von Wefox, nexthink oder kandou, 63% der Gesamtfinanzierungen aus. An 13 dieser 20 Runden waren Schweizer Venture Capitalisten beteiligt, Dreiviertel des investierten Gesamtkapitals kommen nach wie vor von ausländischen Investoren. “Es fließt viel Kapital in die Schweiz, aber es wird ebenso auch einiges außerhalb der Schweiz von unserer Seite investiert”, sagt Stefan Kyora, Editor in Chief beim Startupticker.ch.

Fintech vorn gefolgt von Biotech

Beim Blick auf die einzelnen Branchen liegt Fintech mit der Höhe des investierten Kapitals auch bedingt durch die hohe Runde des Insurtech-Start-ups Wefox mit 799 Mio. CHF auf dem unangefochtenen ersten Platz. In der Zahl der Finanzierungsrunden toppt Biotech mit neun Runden alle weiteren Segmente. Weit abgeschlagen mit nur zwei Finanzierungsrunden ist der SaaS-Bereich.

Neue Fonds siedeln sich an

Auf Rekordkurs bewegt sich mit 35 die Zahl der neuen Fonds und mit einem Plus von 72 % die Later-Stage-Finanzierungen sowie mit 44% Plus die Seedfinanzierungen. “Ein Kraftakt sind nach wie vor leider die Early-Stage-Finanzierungen mit einem Rückgang um 11 % bei Runden zwischen zehn bis 20 Mio. CHF”, sagt Thomas Heimann, stellvertretender Geschäftsführer der Seca. “Positiver werden die Zahlen dann erst wieder bei größeren Runden mit mehr als 20 Mio. CHF Kapital, von denen im letzten Jahr 23 Start-ups profitierten. Im Vergleich dazu lag die Zahl im Jahr 2012 nur bei fünf. Hier verzeichnen wir einen deutlichen Anstieg.”

Zürich und Waadt mit meisten Investments

Als starke Kantone, die in der Schweiz hervorstechen, erweisen sich Zürich und das Kanton Waadt, aber auch Tessin, Luzern und Schwyz konnten punkten. In Zürich stiegen die Investments um 102,1 % auf knapp 1,3 Mrd. CHF, in der Waadt legten sie um 47,8 % auf 605 Mio. CHF zu. Start-ups in den Kantonen Tessin, Luzern und Schwyz konnten jeweils über 100 Mio. CHF einwerben. “Das zeigt, dass auch außerhalb von Zürich Start-up-Finanzierungen möglich sind”, so Kyora. Um noch mehr Kapital zu generieren, diskutiert die Schweiz auch staatliche Förderung. “Deutschland hat hier mit dem Zukunftsfonds sowie den Corona-Hilfen einiges auf die Beine gestellt, ähnliche Beispiele gibt es in Dänemark und England, aber in der Schweiz bislang leider noch nicht. Andererseits müssen wir auch kompatibel bleiben mit den Playern am Markt, die uns rückspiegeln, dass sie lieber auf staatliche Unterstützung verzichten, wenn sie im Gegenzug hohe Auflagen erfüllen müssen”, so Kyora weiter. Im Seedbereich hingegen habe die Schweiz bereits mit Gründerförderung und Hochschulangeboten gute Fördermöglichkeiten an der Hand.