IZB: Münchner Silicon Valley

Positive Bilanz für führenden Standort für Biotechnologie

IZB zieht positive Bilanz

Bildnachweis: © IZB.

163 Mio. EUR wurden im Jahr 2021 in Start-ups, die im Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) angesiedelt sind, investiert. Das Biotechnologiezentrum konnte damit für letztes Jahr eine positive Bilanz ziehen. „Besonders stolz sind wir, dass im vergangenen Jahr überwiegend Anschlussfinanzierungen abgeschlossen wurden, was das nachhaltige Interesse der Investoren an den Start-ups im IZB verdeutlicht”, so Dr. Peter Hanns Zobel, der im vorangegangenen Jahr sein 25-jähriges Jubiläum als Geschäftsführer des IZBs feierte.

Erfolgreiche Finanzierungen im Jahr 2021

Sowohl im ersten als auch im zweiten Halbjahr 2021 konnten sich Entrepreneure im IZB hohe Investitionssummen sichern. Im ersten Halbjahr waren es mehr als 140 Mio. EUR, wovon 95 Mio. EUR an Origenis und sein U.S. Joint Venture mit Kleiner Perkins gingen. Etwa 23 Mio. EUR wurden in der zweiten Hälfte des Jahres vergeben. Im Oktober erhielt das Biotechnologieunternehmen Eisbach Bio, das auf die molekularen Maschinen abzielt, die menschliche Krankheiten verursachen, vom Bayerischen Staatsministerium 6,7 Mio. EUR. Damit soll die präklinische und klinische Entwicklung gezielter antiviraler Wirkstoffe gegen SARS-CoV-2 gefördert werden. Im Juli hatte das Unternehmen eine Förderung von 8 Mio. EUR vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bekannt gegeben, um die klinische Entwicklung seines First-in-Class SARS-CoV-2-Helikase-Inhibitors zu unterstützen.
Im November konnte die SciRhom GmbH, ein Entwickler neuartiger Antikörpertherapien, eine Aufstockung ihrer Seed-Finanzierung durch den High-Tech Gründerfonds (HTGF) und weitere, private Investoren um 8 Mio. EUR auf insgesamt 16 Mio. EUR verzeichnen. Mit der Erhöhung des Kapitals sollen die nächsten Entwicklungsmeilensteine von SciRhoms First-in-Class-Medikamentenkandidaten erreicht werden, um diese schneller in die Kliniken zu bringen. Die Antikörper gegen iRhom2 werden für die Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) und entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) entwickelt.
Zudem erhielt IZB-Alumni Immunic Therapeutics (Nasdaq: IMUX), ein Entwickler selektiver, oraler Immunologie-Therapien zur Behandlung chronischer Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen, im Juli, im Rahmen einer Kapitalerhöhung, 45 Mio. USD. Das Unternehmen finanziert damit die laufende klinische Entwicklung der drei führenden Produktkandidaten, insbesondere den Start des Phase-3-Programms mit IMU-838 in Multipler Sklerose.
Das Jahr 2022 begann mit einer weiteren Finanzierung. Die PreOmics GmbH entwickelt innovative Automatisierungs- und Probenvorbereitungstechnologien für die hocheffiziente und benutzerfreundliche, proteomische Analyse mittels Massenspektrometrie. Das Unternehmen erhielt im Rahmen einer Serie-B-Finanzierungsrunde von der Bruker Corporation (Nasdaq: BRKR) 13,5 Mio. EUR. Dadurch kann das Start-up die Forschung, Entwicklung und Vermarktung von Proteomik-Technologien beschleunigen.

Kooperationen im internationalen Kontext

Im Juli gab Bicoll bekannt, mit Galyan Bio bei der Entwicklung neuartiger Medikamentenkandidaten für die Huntington-Krankheit zusammenzuarbeiten. Bicoll ist ein Experte für die Synthese neuer und relevanter kleiner Moleküle als Ausgangspunkt für eine beschleunigte Medikamentenentwicklung. Galyan Bio Inc. wiederum ist ein kalifornisches Start-up, das aus dem IZB-Start-up Avergen Pharmaceuticals hervorgegangen ist. Aus diesem Netzwerk entstand auch die Kooperation mit Bicoll. Der Start der klinischen Studien ist für 2022 geplant.
Die Modag GmbH und Teva Pharmaceutical Industries Ltd. aus Tel Aviv gaben im Oktober eine strategische Zusammenarbeit bekannt. Modag GmbH konzentriert sich auf die Erforschung und Entwicklung von Therapeutika und Diagnostika für neurodegenerative Erkrankungen. Zur exklusiven, weltweiten Lizenzierung und Entwicklung von Modags Leitsubstanzen arbeiten die beiden Unternehmen zusammen. Die Unternehmen werden die Wirkstoffe zunächst gemeinsam für die Indikationen Multiple System Atrophie, eine schnell fortschreitende neurodegenerative Störung, und Parkinson-Krankheit entwickeln.
Nachdem die Exosome Diagnostics im Jahr 2018 für bis zu 575 Mio. USD gekauft wurde, schloss die Käuferin Bio-Techne im November deren Standort am IZB. Ziel des Start-ups war die Entwicklung diagnostischer Tests, die Tumorerkrankungen anhand von Körperflüssigkeiten nachweisen, um Patienten so eine Biopsie zu ersparen. Dieses Vorhaben konnte mit der Markteinführung von ExoDx Prostate IntelliScore (EPI) umgesetzt werden.

Neue Start-ups im IZB

Die Unternehmen im IZB forschen an innovativen Wirkstoffen gegen schwere, noch unheilbare Krankheiten oder COVID-19. So arbeitet DoNatur GmbH an einem Wirkstoff gegen den Zytokinsturm, eine unkontrollierte, autoaggressive Entzündungsreaktion des eigenen Immunsystems, der beispielsweise bei COVID-19-Patienten zu Lungenversagen führen kann.
Neu eingezogen in das IZB sind mk2 Biotechnologies und SCG Cell Therapy Pte. Ltd.. Mk2 Biotechnologies ist ein neues Biotech Start-up und verfügt über eine Seed-Finanzierung in Höhe von mehreren Mio. Euro. Es wird daran gearbeitet, seinen Plattformansatz für die Synthese und Aufreinigung von authentischen Peptiden in großem Maßstab anzuwenden, der in verschiedenen Marktsegmenten breit eingesetzt werden kann. Die in Singapur ansässige SCG Cell Therapy Pte. Ltd. hat im Januar 2022 einen neuen Forschungs- und Entwicklungsstandort im IZB eröffnet, um die Entwicklung neuer immuntherapeutischer Kandidaten zu beschleunigen. Die Aufgabe des Standorts ist es, das Portfolio des Unternehmens an innovativen Produkten und Plattformen im Bereich der Immuntherapie zu erweitern.