Ganzheitliche Schnittstelle in der Gastronomie

we-do.ai: Mit künstlicher Intelligenz Restaurants besser managen

Mit foodcall können Restaurantbesitzer ihr Kundenmanagement optimieren
Mit foodcall können Restaurantbesitzer ihr Kundenmanagement optimieren

Bildnachweis: (c) we-do.ai GmbH.

Mit dem KI-basierten Produkt foodcall hat das Leipziger Start-up we-do.ai eine neue ganzheitliche  Software für die Gastronomie entwickelt. Die Sprachbots sprechen nicht nur mehrere Sprachen und verstehen Dialekte, sie sollen auch das Dienstleistungsspektrum erweitern und Personal entlasten.   

Sebastian Hecker und André Naumann, we-do.ai (v.l.n.r.)
Sebastian Hecker und André Naumann, we-do.ai (v.l.n.r.)

Auf einer Gründungsveranstaltung in Leipzig haben sie sich kennengelernt: André Naumann, der seit seinem achten Lebensjahr leidenschaftlich Computer programmiert, und Dr. Sebastian Hecker, Diplomkaufmann, der lange in der Consulting-Branche im Bereich der Unternehmensentwicklung bei Konzernen wie Porsche oder Arcandor tätig war. Eine perfekte Symbiose. Damals hatte Hecker seinem Bruder in Berlin bei dessen Start-up geholfen, einem intelligenten Mail-Versand, ehe ihn private Umstände nach Leipzig zogen. „Dort habe ich aktiv nach möglichen Mitgründern gesucht, die in neuen Geschäftsfeldern etwas bewegen wollen“, so Hecker. Mit Naumann fand er das gemeinsame Thema, beide gründeten mit we-do.ai eine Agentur für künstliche Intelligenz und erhielten über die Universität Leipzig ein Exist-Gründerstipendium. Mit ihrer sich ergänzenden Expertise in diesem Bereich waren sie in verschiedenen Branchen unterwegs – und schrieben vom Start weg schwarze Zahlen. „Wir haben uns auf den Bereich von Sprachbots konzentriert und uns dort immer tiefer eingearbeitet. Unser Ziel war, ein skalierbares Produkt in diesem Bereich zu entwickeln“, erzählt Hecker. 

Stärkstes Skalierungspotenzial in Gastronomie zu finden

 Sören Schuster, TGFS
Sören Schuster, TGFS

In der Restaurantbranche wurden sie schließlich fündig. „Die Gastronomie zeigt das stärkste Skalierungspotenzial und die höchste Bereitschaft, Prozesse per Spracherkennung zu digitalisieren und zu automatisieren. Bereits vor der Pandemie stand die Gastronomie unter hohem Druck, bedingt unter anderem durch schmale Margen. In den letzten drei Jahren haben der Personalmangel und die steigenden Preise die Situation in der Gastronomie weiter verschärft“, sagt Sören Schuster, Geschäftsführer des Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS), der 2018 erstmalig in das Start-up investierte. „In diesem Umfeld gab es in den letzten Jahren zudem kaum Neuerungen oder Innovationen, und das bezieht sich auch auf die Hersteller von Kassensystemen“, ergänzt Schuster. 

Dienstleistungsspektrum erweitern

An diesem Punkt setzen die Gründer nun mit ihrer Vertriebsstrategie an. Derzeit sind fünf eigene Vertriebler bundesweit für das Unternehmen unterwegs. Bis zum Ende des Jahres will man mit 20 lokalen Händlern, die Kassensysteme für die Gastronomie vertreiben, den Vertrieb stärken. Über diese kann das Softwareprodukt foodcall in die Kassensysteme integriert werden. Bisher wurden foodcall und insbesondere der Sprachbot in über 100 Restaurants verschiedenster Stilrichtungen perfektioniert. Grundsätzlich geht es darum, nicht nur Bestellungen türkischer oder chinesischer Gerichte sowie verschiedene Dialekte wie Bayerisch oder Sächsisch zu verstehen, sondern auch mit dem Anrufer ein Gespräch zu führen und noch weitere Dienstleistungen wie Tischbestellungen, das Auffinden verlorener Gegenstände oder die Terminfindung mit Lieferanten des Gastronomen abzudecken. „Das Team hat innerhalb kürzester Zeit eine beeindruckende ganzheitliche Schnittstelle für die Gastronomie geschaffen und weiß diese mit komplementären, originären Tools zu analysieren und zu optimieren“, fasst Schuster die bisherige Entwicklung des Start-ups zusammen. 

Wandeldarlehen und direkte Beteiligung

Zukünftig will man an größere Restaurantketten und gastronomische Lieferdienste herantreten. Inzwischen hat sich auch der TGFS über ein Wandeldarlehen und direkte Beteiligungen mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag bei we-do.ai engagiert. „Auch wenn es sicherlich spannend ist, über weitere Anwendungen des Sprachbots wie etwa in der Pflege nachzudenken“, so TGFS-Geschäftsführer Schuster, „wird für eine Skalierung eher auf unterschiedliche Gastronomiesegmente und die Internationalisierung geschaut.“ Für 2023 hat sich das Gründerteam vorgenommen, 1.500 neue Restaurants als Kunden zu gewinnen.