Über 713 Mio. EUR für den baden-württembergischen Mittelstand

Bürgschaftsbank und MBG Baden-Württemberg stellen Jahreszahlen 2022 vor

BB & MBG / KD Busch (Guy Selbherr, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Dirk Buddensiek)
BB & MBG / KD Busch (Guy Selbherr, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Dirk Buddensiek)

Bildnachweis: BB & MBG / KD Busch.

Im Jahr 2022 war die deutsche Wirtschaft einem erheblichen Maß an Unsicherheit ausgesetzt. Neben den Auswirkungen der Corona-Krise und den Schwierigkeiten bei den Lieferketten hatten die Unternehmen im Land auch mit den tiefgreifenden Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu kämpfen. Inmitten dieser Herausforderungen spielten die Bürgschaftsbank und die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg eine bedeutende Rolle, um die Stärke der KMU im Land zu fördern. Insgesamt trugen sie dazu bei, dass 17.190 Arbeitsplätze erhalten blieben und 3.596 neue geschaffen wurden.

MBG Baden-Württemberg mit positivem Ergebnis

Die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg konnte im vergangenen Jahr ein positives Endergebnis erzielen. Allerdings reduzierte sich die Anzahl der begleiteten Vorhaben im Vergleich zum Vorjahr um 21,6 Prozent auf 98 Stück. Das begleitete Volumen ging ebenfalls um etwa ein Drittel auf 46,8 Mio. EUR zurück. Dieser Rückgang ist sowohl auf die Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionen als auch auf das zur Jahresmitte ausgelaufene Mezzanine-Beteiligungsprogramm BW zurückzuführen. Im Rahmen der Corona-Säule II wurden bis zum 30. Juni 2022 19 Beteiligungen über 10,4 Mio. EUR genehmigt. Ein Nachfolgeprogramm für Mezzanine-Beteiligungen ist geplant. „Die Zahlen der MBG liegen insgesamt nur leicht unter dem Vorjahr. Angesichts des Auslaufens des Programms Mezzanine-BW (Säule II), der wirtschaftlich angespannten und unsicheren Lage und einem allgemeinen Investitionsrückgang am Markt, zeigt sich unsere Beteiligungsfinanzierung entsprechend robust und auf hohem Niveau. So konnten wir auch im vergangenen Jahr viele Unternehmen bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen unterstützen“, sagt Bürgschaftsbank-Vorstand und MBG-Geschäftsführer Dirk Buddensiek.

Im vergangenen Jahr war die Nachfrage der etablierten Unternehmen nach Beteiligungen der MBG erneut am größten. Das Programm Expansion und Unternehmenssicherung konnte insgesamt leicht unter dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. Es wurden insgesamt 36 Beteiligungen mit einem Volumen von 22,6 Mio. EUR genehmigt. Im Berichtsjahr entfiel mit 48,3 Prozent ein größerer Anteil des neu genehmigten Beteiligungsvolumens auf das klassische Segment der etablierten Unternehmen als noch 2021 (38,1 Prozent).

Umkehrender Trend macht sich bemerkbar

Im vergangenen Jahr begleitete die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg 1.941 Vorhaben mit einem Bürgschafts- und Garantievolumen von 410,5 Mio. EUR. Obwohl das für die Endkunden ermöglichte Kredit- und Beteiligungsvolumen mit 666,3 Mio. EUR auf dem Vorjahresniveau verblieb, ging die Nachfrage im Bürgschaftsgeschäft wie erwartet zurück, bedingt durch die allgemeine konjunkturelle Beruhigung im Verlauf des Jahres und das Auslaufen der coronabedingten Erweiterungen. Bürgschaftsbank-Vorstand und MBG-Geschäftsführer Guy Selbherr betont: „Nach dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine befanden sich die Unternehmen in einer Art Schockstarre. Der Gasmangel, die explodierenden Energiekosten und mögliche Stromausfälle zwangen die Unternehmen ihre Investitionspläne auf den Prüfstand zu stellen – gerade auch vor dem Hintergrund der konjunkturellen Eintrübung. Die Unternehmen mussten daher Prioritäten setzen, fuhren auf Sicht und arbeiteten hart daran, ihren Energieverbrauch kurzfristig zu senken. Das Investitionsklima verschlechterte sich massiv. Erst jetzt in den letzten Wochen zeigt sich ein sich umkehrender Trend, ein verbessertes Investitionsklima und eine steigende Nachfrage nach Krediten, was positiv zu bewerten ist.“

Existenzgründungen mit großem Anteil an Gesamtgeschäft

Im Jahr 2022 wurden 766 Neugründungen genehmigt, für die ein Bürgschafts- und Garantievolumen von 86,3 Mio. EUR zur Verfügung gestellt wurde. Bei den Nachfolgen wurden 682 Genehmigungen mit einem Bürgschafts- und Garantievolumen von 167,2 Mio. EUR erteilt. Im Berichtsjahr machten Gründungen und Nachfolgen bezogen auf das genehmigte Bürgschafts- und Garantievolumen einen Anteil von 62% aus. Das wichtigste Programm für die Zielgruppe der Gründerinnen und Gründer ist die Startfinanzierung80, die gemeinsam von der Bürgschaftsbank und der L-Bank angeboten wird. Im Jahr 2022 unterstützte das Förderinstitut knapp 900 mutige Menschen, die trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen den Traum von der Selbstständigkeit verwirklichten, mit einem Kreditvolumen von über 70 Mio. EUR.

Antrieb bei Unternehmensnachfolgen

Im Bereich Unternehmensnachfolge verzeichnete die MBG einen Anstieg des Beteiligungs-volumens um 142,7 Prozent auf 6,3 Mio. EUR. Zudem wurden im vergangenen Jahr 15 Projekte in diesem Segment begleitet, was einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr mit 12 Nachfolgen entspricht. Im Gegensatz dazu halbierte sich das neu genehmigte Beteiligungsvolumen im Bereich Existenzgründung mit 13,4 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl der Genehmigungen sank von 55 im Vorjahr auf 32 im Berichtsjahr. Im Vorjahr hatte das Segment Existenzgründung stark vom Mezzanine-Beteiligungsprogramm profitiert. Infolge des deutlichen Rückgangs im Programm Existenzgründung ging der Anteil von Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen am gesamten neu genehmigten Beteiligungsvolumen im Geschäftsjahr 2022 leicht zurück auf 42,0 Prozent. „Die jüngsten Turbulenzen auf den Finanzmärkten haben erneut deutlich gemacht, wie wichtig Stabilität und Verlässlichkeit sind. Gerade auch dann, wenn es um Unternehmensfinanzierung geht. Die Finanzierungsinstrumente der Bürgschaftsbank und der MBG bieten Sicherheit und Verlässlichkeit für kleine und mittlere Unternehmen und ermöglichen oft erst eine Kreditaufnahme. Von den Instrumenten der Bürgschaftsbank und der MBG profitierten aber nicht nur die Unternehmen als Kreditnehmer, sondern – in der aktuell sich verändernden kreditwirtschaftlichen Situation – in besonderem Maße die kreditgebenden Institute“, so Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.