MIG Capital führt Investitionsrunde in Look Up Space an

Look Up Space setzt sich für mehr Sicherheit im Weltraum ein.
Look Up Space setzt sich für mehr Sicherheit im Weltraum ein.

Bildnachweis: (c) JohanSwanepoel – stock.adobe.com.

Die MIG Capital führt gemeinsam mit dem französischen Investor CosmiCapital die Seed-Finanzierung über 14 Mio. EUR für das französische Spacetech-Start-up Look Up Space an. Weiterhin haben sich Geodesic Expansion (Frankreich) sowie die privaten Investoren Greg Wyler (Gründer OneWeb und E-SPACE), Hélène Huby (Gründerin The Exploration Company) und Jean-Baptiste Djebbari (ehemaliger Verkehrsminister Frankreichs) beteiligt. Die Beteiligung von France 2030 und des French Tech Seed Fund machen die Unterstützung der französischen Regierung und die strategische Bedeutung des Look Up Space-Projekts für die Zukunft der europäischen Raumfahrt deutlich.

Weltall sicherer und nachhaltiger machen

Look Up Space widmet sich der Sicherheit von Aktivitäten in der Erdumlaufbahn und verbessert die Nachhaltigkeit im Weltraum. Das Start-up ging vor einem Jahr an den Start, Gründer sind der ehemalige Leiter der Weltraumüberwachung beim Nationalen Zentrum für Weltraumforschung (CNES), Juan Carlos Dolado, und der ehemalige Weltraumkommandant General Michel Friedling. Die Seedrunde setzt sich aus 7 Mio. EUR an Venture Capital sowie weiteren 7 Mio. EUR an öffentlichen Fördermitteln im Rahmen von France 2030 und French Tech Seed und ist die bisher größte Finanzierungsrunde in Frankreich und die zweitgrößte in Europa. Mit dem frischen Kapital plant das Unternehmen bis Ende 2024 ein Demonstrationsradar Weltraumüberwachung mit Namen „SORASYS“ und seine Multi-Source-Datenfusions- und Verarbeitungsplattform „SYNAPSE“ zu entwickeln. „Durch die Wahl der Radartechnologie wird die Lösung von Look Up Space besonders gut auf die zukünftigen Anforderungen angepasst sein und es uns ermöglichen, zentimetergroße Objekte zu erkennen und zu verfolgen, jedes dieser Objekte mit größtmöglicher Wiederholbarkeit zu beobachten, möglichst genaue Orbitallösungen zu generieren, eine 100%ige Verfügbarkeit sowie eine sehr hohe Reaktionsfähigkeit zu erreichen“, erklärt Dolado. „Unsere Antikollisionsalgorithmen sind bereits in der Betaversion von SYNAPSE implementiert, unserer dualen und hybriden digitalen Plattform, die zahlreiche Innovationen für die Verarbeitung von SSA-Daten für öffentliche und private Kunden bietet“. Dr. Oliver Kahl, Principal bei MIG Capital, ergänzt: „Die Raumfahrt ist zu einem strategischen Terrain geworden, auf dem kommerzielle und staatliche Interessen aufeinandertreffen. Es ist von entscheidender Bedeutung, starke europäische Akteure in der Raumfahrt zu haben, und zwar auf allen Ebenen des Bedarfs und insbesondere im Bereich der Weltraumüberwachung und der Sicherheit von Weltraumaktivitäten. Wir beobachten den Raumfahrtsektor seit Langem mit Interesse und freuen uns sehr, mit Look Up Space die Möglichkeit gefunden zu haben, in einer Zukunftsbranche in ein außergewöhnlich starkes Team und eine herausragende Technologie zu investieren.“

Weltraummüll auffinden und verfolgen

Die Zahl der Satelliten in der Umlaufbahn nimmt seit Jahren immer schneller zu, was zu einem wachsenden Kollisionsrisiko führt. Heute befinden sich rund 7.000 aktive Satelliten in der Umlaufbahn, gegenüber 1.800 im Jahr 2018. Bis zum Jahr 2030 werden mit dem geplanten Einsatz von Megakonstellationen mehrere zehntausend Satelliten erwartet. Derzeit gibt es zudem mehr als 34.000 Weltraummüllteile mit einer Größe von über 10 cm, von denen mehr als ein Drittel nicht katalogisiert ist. Nach Angaben der ESA wird sich diese Zahl in den nächsten 25 Jahren verdoppeln. Fast eine Million Stücke, die größer als ein Zentimeter sind, bleiben unentdeckt. In einer Zeit, in der der Weltraum eine immer wichtigere Rolle für unsere Wirtschaft und unsere nationale Sicherheit sowie für unser Verständnis der wichtigsten Klimaprobleme spielt, stellen diese Trümmer und die damit verbundene Gefahr von Kollisionen eine große Bedrohung für aktive Satelliten und die langfristige Erhaltung von Aktivitäten in der Umlaufbahn dar. Um eine nachhaltige Nutzung der Umlaufbahn aufrechtzuerhalten, sind präzise Echtzeit-Fähigkeiten zur Erkennung und Verfolgung von Weltraumobjekten erforderlich, eine Notwendigkeit, die durch den Aufbau großer Weltrauminfrastrukturen (öffentliche und private Raumstationen, Konstellationen) noch verdeutlicht wird. Darüber hinaus erfordern Dienstleistungen in der Umlaufbahn wie die Inspektion und die Wartung von Satelliten, sowie Beseitigung von Trümmern die Fähigkeit, die Umgebung dieser Satelliten genau zu charakterisieren. Auch das Erkennen von ungewöhnlichen Vorgängen oder gar unverantwortlichen Manövern im All, sind wichtige Fähigkeiten, die Look Up Space ermöglichen wird.

Globale Lösung für Herausforderungen im Weltall

Mit einem weltweiten Radarnetz und einer Plattform, die die gesammelten Daten verschiedener Quellen zusammenführt und verarbeitet, möchte Look Up Space eine Überwachung in Echtzeit schaffen und somit Daten und Dienstleistungen zur Weltraumsicherheit für institutionelle, private, zivile und militärische Kunden bereitzustellen. „Look Up Space setzt sich für eine nachhaltige Nutzung des Weltraums ein. Wir antworten auf eine strategische Herausforderung der europäischen Souveränität, auf einen wachsenden Bedarf privater und öffentlicher Akteure, die Weltrauminfrastrukturen im erdnahen Orbit haben oder haben werden, aber auch auf die Bedürfnisse institutioneller Akteure, die mit dem Aufkommen unverantwortlicher Verhaltensweisen und orbitaler Bedrohungen konfrontiert sind“, erklärt Friedling. „Diese Finanzierungsrunde wird uns in die Lage versetzen, unsere Entwicklungsstrategie rasch und erfolgreich umzusetzen und die immensen Herausforderungen entschlossen anzugehen, denen sich die Raumfahrt-Branche und die öffentlichen Akteure heute gegenübersehen.“