Neue Studie über Start-ups

Mike van Schoonderwalt, Pexels
Mike van Schoonderwalt, Pexels

Bildnachweis: Pexels, Bundesverband Coworking Spaces.

Technologische Entwicklungen, demografische Umbrüche und nicht zuletzt die Corona-Pandemie verändern unsere Arbeitswelt. In der neuen Studie „The Next Frontier: Exploring the Evolution of Work in Startups and Corporates“ gehen der Startup-Verband und das Beratungsunternehmen Accenture diesen Veränderungen auf den Grund und richten den Blick auf das deutsche Innovationsökosystem. Startup-Mitarbeitende sind mit durchschnittlich 32 Jahren wesentlich jünger als die Erwerbstätigen in Deutschland insgesamt, mit im Mittel 43 Jahren. Charakteristisch ist zudem der mit 86 % enorm hohe Anteil an Beschäftigten mit akademischem Abschluss – unter Erwerbstätigen insgesamt sind es nur 24%. Etablierte Unternehmen haben diese Anziehungskraft für junge Talente erkannt und sehen hier zunehmend die strategische Bedeutung sogenannter Innovation Ecosystem Units, die eng mit Startups zusammenarbeiten.

Mitarbeitende überdurchschnittlich zufrieden

Die Anziehungskraft von Start-ups für junge Talente spiegelt sich nach Aussage der Studie auch in der Arbeitszufriedenheit wider: 32% sind demnach mit ihrer Arbeit sehr zufrieden, gegenüber 22% in der etablierten Wirtschaft. Im Start-up-Bereich würden vor allem New Work-Aspekte als Motivationsfaktoren wirken: Flexibilität, persönliche Entwicklung und Purpose. Für 84% der Start-up-Beschäftigten sei es wichtig, kontinuierlich Neues zu lernen und 83% wollen die Relevanz ihrer Arbeit sehen. Die sonst dominierenden Faktoren Einkommen und Arbeitsplatzsicherheit spielten im Vergleich eine untergeordnete Rolle. Ganz zentral für den Arbeitsalltag seien die Vernetzung und Zusammenarbeit jenseits des eigenen Unternehmens.

Wunsch nach mehr Flexibilität

Start-up-Gründer seien sich der Interessen und Motive ihrer Beschäftigten bewusst: Gefragt nach der strategischen Relevanz im „War for Talents“, halten 73% New Work für entscheidend, während nur 45% das Einkommen als maßgeblich einstufen. Wichtigste Grundlage der Arbeitskultur in Start-ups ist sei das Gemeinschaftsgefühl. Während Startups mit weniger als 50 Beschäftigten nur von 27 % als hierarchisch beschrieben werden, steigt der Wert bei größeren Unternehmen auf 47%. Während 51% der Start-up-Beschäftigten die Flexibilität der Arbeitszeit sehr positiv bewerten, tun dies nur 26% bei Angeboten zur Teilzeitarbeit. „Mit unserer Studie durchleuchten wir das Schlagwort New Work. Wir wissen jetzt: Beschäftigte in Start-ups sind überdurchschnittlich zufrieden mit ihrer Arbeit. Die Zukunft der Arbeit ist geprägt vom Wunsch nach Flexibilität und Purpose. Angesichts des Fachkräftemangels wird die Arbeitskultur immer wichtiger und mit New Work sind Start-ups bei jungen Talenten klar im Vorteil. Um jedoch auch in der Phase des schnellen Wachstums hochqualifizierte Talente anzuziehen, brauchen wir in Deutschland die entsprechenden Instrumente – wie zum Beispiel international konkurrenzfähige Mitarbeiterbeteiligung.“

Tobias Kollewe, Präsident Bundesverband Coworking Spaces
Tobias Kollewe, Präsident Bundesverband Coworking Spaces

Nachfrage nach Coworking steigt

Eng verknüpft mit der steigenden Beliebtheit von New Work ist auch der Aufstieg der Coworking Spaces in Deutschland. „Wir stellen eine verstärkte Nachfrage von etablierten Unternehmen aber auch jungen Firmen fest, die für ihre Teams flexible Arbeitsplätze in Coworking Spaces suchen. Der Vorteil dieser Angebote besteht in der räumlichen Nähe zu den jeweiligen Wohnorten der Mitarbeitenden. Der Trend geht eindeutig weg von großen Firmenzentralen mit langen Pendelstrecken hin zu regionalen Teams. Die Anforderungen des New Work mit Flexibilität und gegenseitigem Austausch auch mit anderen Mietern werden in Coworking Spaces ebenso erfüllt wie der Vorteil durch die geringeren Kosten pro Arbeitsplatz“, sagt Tobias Kollewe Präsident des Bundesverbandes Coworking Spaces.