„Hardware braucht endlich mehr Kapital und Aufmerksamkeit“

Interview mit Peter Auner (VNT Management) & Greg Zavorotniy (rEnergy Partners)

Interview mit Peter Auner (VNT Management) & Greg Zavorotniy (rEnergy Partners)
Interview mit Peter Auner (VNT Management) & Greg Zavorotniy (rEnergy Partners)

Bildnachweis: VNT Management, rEnergy Partners.

Als Spin-off von BayWa r.e. Ventures setzt rEnergy Partners gemeinsam mit VNT
Management auf robuste Hardwarelösungen im Climatetech-Bereich. Mit dem neuen Resilience Fund IV wollen sie als spezialisierter Lead-Investor bislang übersehene Wachstumschancen im europäischen Energie- und Infrastruktursektor heben.

VC Magazin: rEnergy positioniert sich als neuer Fonds und Spin-off aus BayWa r.e. Energy Ventures im Bereich Climatetech. Wie sieht Ihre Investmentstrategie aus?

Zavorotniy: rEnergy hat sich Anfang des Jahres aus der BayWa r.e.-Gruppe ausgegliedert und arbeitet mit VNT Management zusammen, das seit 2002 drei Fonds aufgelegt hat. Gemeinsam starten wir nun den Fund IV. Unsere Investmentstrategie mit dem Resilience Fund IV baut auf dem Erbe der drei vorherigen Fonds auf und nutzt die kombinierte Expertise beider Unternehmen, um Firmen zu unterstützen, die die nächste Welle resilienter, hardwarefokussierter Innovation vorantreiben. Der Fonds zielt auf transformative Technologien entlang der Energie- und Infrastrukturwertschöpfungsketten ab, mit einem Schwerpunkt auf skalierbaren Hardwarelösungen. Unser spezialisiertes Investmentteam arbeitet von München, Helsinki und London aus und verfügt bereits über eine starke Pipeline an Investmentchancen.

VC Magazin: Wo sehen Sie aktuell die größten Lücken – und gleichzeitig das größte Potenzial – im europäischen Climatetech-Ökosystem?

Auner: Es gibt nur wenige spezialisierte Investoren im Bereich Hardwaretechnologien.
Dieser Sektor ist unterfinanziert, da sich viele Climate-Investoren auf digitale Geschäftsmodelle in der Frühphase konzentrieren. Wir sehen großes Potenzial darin, bislang unbeachtete Hardware-Champions zu unterstützen, die in den kommenden Jahren zu führenden Unternehmen in ihren Kategorien aufsteigen könnten. Die nächste Cleantech-Welle wird aus einer Kombination aus Hardware- und Softwaremodellen entstehen, und resiliente Infrastrukturen erfordern eine neue Generation von Hardwarelösungen. Solche Unternehmen hatten typischerweise große Schwierigkeiten, Kapital für die Wachstumsphase zu bekommen. Diese Lücke wollen wir als spezialisierter Lead-Investor schließen.

VC Magazin: Wie bewerten Sie die derzeitige Fundraising-Situation für Cleantech-Investoren?

Auner: Die aktuelle globale Lage unterstreicht die Dringlichkeit, europäische Energie-
und Infratech-Innovationen zu fördern. Unsere Strategie passt sehr gut zu den aktuellen
Herausforderungen Europas. Es gibt bedeutende Kapitalzusagen für künftige Investitionen. Auch wenn 2023 und 2024 schwierige Jahre für Cleantech-Fonds waren, beobachten wir nun steigende Kapitalzuflüsse in den Sektor.

VC Magazin: Welche Ziele und nächsten Schritte haben Sie sich für den Fonds gesetzt?

Zavorotniy: Wir planen das erste Closing unseres Fonds Anfang 2026, um dann in unsere
wachsende Pipeline potenzieller Zielunternehmen investieren zu können. Wir sehen
viele Chancen, die von traditionellen Venture Capital-Investoren übersehen werden – hier
glauben wir, mit unserem „Invest and Build-Ansatz“ echten Mehrwert schaffen zu können.

VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.

Über die Interviewpartner:

Peter Auner ist Venture Capital-Investor und seit 2013 Partner bei VNT Management, einer auf saubere Technologien spezialisierten Risikokapitalgesellschaft. Er ist Experte in der Verbindung von technologischem Know-how mit seinem strategischen Investmentansatz im Bereich der Cleantech-Investitionen in Europa.

Greg Zavorotniy verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Investitionen, Unternehmensfinanzierung und Betrieb in den Sektoren Energie, Ressourcen und Technologie. In den letzten Jahren leitete er das Investmentteam von BayWa r.e., das sich auf Energietechnologien in der EMEA-Region konzentrierte und anschließend in rEnergy Partners ausgegliedert wurde.