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Die fünfte Ausgabe der invest.austria conference fand am 5. November 2025 in Wien (Österreich) statt. Rund 500 Teilnehmer – etwa 20% mehr als im Vorjahr – aus 21 Ländern kamen im Apothekertrakt von Schloss Schönbrunn zusammen, um über die aktuellen Herausforderungen und Chancen des europäischen Kapitalmarkts zu diskutieren. Das Konferenzprogramm umfasste 20 Agendapunkte wie Panels, Keynotes, Start-up-Pitch-Sessions und Workshops. Zudem fanden über 150 branchenspezifische Meetings und intensives Networking statt.
Ein besonderer Fokus der Konferenz lag auf den Diskussionen rund um den österreichischen Dachfonds, jenes neue Kapitalinstrument, das auf Initiative von invest.austria angestoßen wurde und nun von der Bundesregierung umgesetzt wird. Ziel des Fonds ist es, privates Kapital stärker zu mobilisieren, institutionelle Anleger wie österreichische Pensionskassen und -versicherungen in den Risikokapitalmarkt einzubinden und so nachhaltige Wachstumsfinanzierung für innovative Unternehmen in Österreich zu sichern. „Der Erfolg der diesjährigen invest.austria conference freut uns besonders, weil er zeigt, was mittlerweile ins allgemeine Bewusstsein gedrungen ist: Politik, Innovation und Kapital müssen zusammenkommen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, um den wirtschaftlichen Stillstand zu überwinden. Die Energie, die hier spürbar ist, die klugen Impulse aus den Sessions und die Weckrufe globaler Investoren verdeutlichen: Wir müssen jetzt handeln. Aus den Gesprächen heute entstehen neue Ideen, Kooperationen und Investmentchancen – genau das, was Österreich jetzt braucht.“, erklärt Niki Futter (Präsident, invest.austria).

Der Bundeskanzler der Republik Österreich, Christian Stocker, richtete sich per Videobotschaft an die Teilnehmer und unterstrich die Bedeutung der invest.austria conference als Plattform für wirtschaftlichen Aufbruch und privates Engagement: „Die invest.austria conference zeigt, was unser Land in herausfordernden Zeiten braucht: Mut, Weitblick und Vertrauen in die Zukunft. Nach wirtschaftlich schwierigen Jahren sehen wir erste Zeichen eines Aufschwungs. Staatliche Mittel allein werden nicht ausreichen, um unseren Standort wettbewerbsfähig und zukunftsfit zu machen – wir brauchen privates Kapital, das Zukunft finanziert. Ein funktionierender Kapitalmarkt ist Motor für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand. Als Bundeskanzler stehe ich an der Seite all jener, die in Österreichs Zukunft investieren.“
Dachfonds im Fokus

Hochkarätige Speaker wie Staatssekretärin Elisabeth Zehetner, Oliver Holle (Speedinvest), Jörg Goschin (KfW Capital) und Ulrich Grabenwarter (European Investment Fund) sprachen über die zentralen Erfolgsfaktoren für die Umsetzung, von Fondsstruktur und Management bis hin zu Markteffekten. Einen Einblick lieferte Goschin die als Modell für den österreichischen Dachfonds gilt: „Das Wichtigste ist es, ein marktmäßiges Produkt zu entwickeln, nur dann kann es seine Wirkung entfalten. Seine Struktur muss transparent und für Investoren nachvollziehbar sein. Für das Fondmanagement-Team zählen vor allem: der Trackrecord und die professionelle Zusammensetzung des Teams.“
Anhand eines konkreten Beispiels verdeutlichte Holle, wie stark ein solcher Fonds Standort- und Innovationsimpulse auslösen kann:“Wir haben ein Investment von zehn Millionen Euro von BPI France erhalten (dem französischen Dachfonds), das an die Bedingung geknüpft war, einen Teil in Frankreich zu investieren. Das hat dazu geführt, dass wir mittlerweile ein Team von sieben Personen in Paris haben. Das verdeutlicht, wie so ein Dachfonds weit über die reine Kapitalvergabe hinausgehen und nachhaltige Standorteffekte schaffen kann.“ Darauf aufbauend betonte Holle das Potenzial Österreichs, in diesem Bereich international aufzuschließen: „Wenn wir (SpeedInvest) mehr Kapital von Pensions- und Versicherungsfonds aus England, Italien und Frankreich erhalten als aus Österreich, läuft etwas schief. Österreich hat enormes Potenzial, wir müssen es nur endlich ausschöpfen. Also los, let’s do it!“
Volle Agenda: KI, Defencetech und mehr

In ihrer Eröffnungskeynote unterstrich Daniela Haunstein (Geschäftsführerin, invest.austria) die Dringlichkeit von Aktion und Zusammenarbeit: „Der Titel unserer diesjährigen Konferenz – ‘Storm Ahead, Still Asleep?’ – bringt es auf den Punkt. Wir alle hier spüren den Sturm, der auf uns zukommt. Der globale Wettbewerb wird härter, Kapital fließt schneller, als Politik reagieren kann, und das geopolitische Umfeld wird instabiler. Europa darf keine Zeit verlieren. Wenn wir jetzt nicht handeln, werden andere den Takt vorgeben. Also: Wachen wir auf und reden wir darüber, wie es weitergeht!“
Auf der Agenda standen weiterhin globale Kapitalstrategien, Künstliche Intelligenz und Defencetech im Mittelpunkt der Diskussionen. Diese Themen machten deutlich, dass Europa in der aktuellen Lage nicht nur Kapital, sondern auch Geschwindigkeit, Innovationskraft und Mut braucht, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Hochkarätige Speaker wie Alec McShane (Palantir Technologies), Larysa Marchenko (EY, Ukraine Reconstruction Lead) sowie internationale Fondsmanager und Investoren wie Laurits Bach Sørensen (Nordic Alpha Partners), Maximilian Kempken (Verdane), Jonathan Crook (Deputy Head Venture Capital Unit, UK Government), Jeremy Scheibböck (Potrero Capital) und Xiaomin Mou (IFC, International Finance Corporation) gaben Einblicke, wie Europa im globalen Wettbewerb aufholen kann. Besonders die geopolitischen Entwicklungen, der technologische Wandel und die Frage nach der Resilienz europäischer Kapitalmärkte standen dabei im Fokus.
Neben den Vorträgen bot die Konferenz zahlreiche Möglichkeiten zum persönlichen Austausch: Über 150 Meetings, zudem Pitch-Sessions und Workshops und die Networking-Area förderten den direkten Dialog zwischen Investoren, Gründern und Fondsmanagern. Mehr als 20 Start-ups aus den Bereichen KI, Defence und Deeptech präsentierten ihre Innovationen und erhielten wertvolles Feedback aus der Investorenszene.



