roboloon entwickelt autonome, solarbetriebene Luftschiffdrohnen zur Inspektion großflächiger Infrastrukturen. Das 2024 gegründete Deeptech-Start-up aus Stuttgart will einen Beitrag zur Vermeidung klimabedingter Katastrophen leisten, indem es Schadstellen an Stromleitungen, Pipelines oder Bahngleisen frühzeitig erkennt.
Unser Ziel ist es, die Inspektion weit ausgedehnter Infrastruktur zu revolutionieren“, sagt Daniel Wibbing, Geschäftsführer und Gründer von roboloon. Extreme Wetterereignisse infolge des Klimawandels würden die Verletzlichkeit solcher Infrastrukturen drastisch erhöhen. Das zentrale Produkt des Unternehmens ist der looncraft – eine autonom agierende, solarbetriebene Luftschiffdrohne, die ganztägige Flugzeiten ermöglicht. Gesteuert wird das System aus einem neu entwickelten loonport, einem Container, aus dem die Fluggeräte bei Bedarf einsatzbereit sind. Die Luftschiffe sind nach Angaben von roboloon nicht nur besonders ausdauernd, sondern auch sicher und hoch automatisiert. „Unsere Plattform vereint ausgedehnte Reichweite, flexible Sensorik und einen hohen Automatisierungsgrad“, so Wibbing weiter.
Erster globaler Nachweis der Technologie
Ein bedeutender Meilenstein war ein Pilotprojekt mit Netze BW im Frühjahr 2025. Dabei gelang es roboloon, Hochspannungsmasten ebenso detailliert zu inspizieren wie bisher mit professionellen Multikoptern. Die Flugroute und Bildaufnahme erfolgten automatisiert. „Damit waren wir weltweit die Ersten, die beweisen konnten, dass eine Detailinspektion mit Leichter-als-Luft-Technologie genauso robust und präzise erfolgen kann wie mit herkömmlicher Drohnentechnik“, erklärt Wibbing. Der nächste Entwicklungsschritt besteht in der weiteren Erhöhung der Flugzeiten. Ziel ist eine Dauer von über acht Stunden pro Einsatz, bei gleichzeitiger Reduktion des Personalbedarfs. Perspektivisch sollen mehrere Hundert Kilometer Strecke autonom abgeflogen werden können.
Vision eines autonomen Luftnetzwerks
Langfristig plant roboloon ein skalierbares System, bei dem Luftschiffdrohnen aus standardisierten Containerstationen flächendeckend starten und autonom Inspektionsflüge durchführen. Der Nutzen sei nicht auf Stromleitungen beschränkt, sondern könne auch auf Gaspipelines, Straßen und Bahntrassen ausgeweitet werden. Die Kombination aus flexibler Sensorik und hoher Reichweite soll neue Standards in der Infrastrukturüberwachung setzen. Wibbing: „Unsere Technologie soll Teil eines friedlichen, nachhaltigen Ökosystems autonomer Luftroboter werden – überall und jederzeit auf Knopfdruck verfügbar.“
Frühe Unterstützung durch TTI GmbH
Ein zentraler Partner auf dem Weg zum heutigen Unternehmenserfolg war die TTI – Technologie-Transfer-Initiative GmbH an der Universität Stuttgart. Die Zusammenarbeit begann in einer sehr frühen Phase. roboloon nutzte zunächst das Förderinstrument exist Gründungsstipendium, bei dem TTI als betreuende Einrichtung fungierte. Ein besonders wichtiger Schritt war die Gründung einer sogenannten Transfer- und Gründungsunternehmung (TGU) unter dem Dach der TTI GmbH. „Die TGU war der Grundstein für unsere heutige Firma“, sagt Wibbing. Sie habe es ermöglicht, als GmbH-ähnliche Struktur am Markt zu agieren, ohne eine eigene Gesellschaft gründen zu müssen. „Wir mussten uns nicht sofort mit Gründung, Versicherungen und Buchhaltung beschäftigen.“ Auch aktuell ist roboloon Mieter im Technologiezentrum der TTI. Die räumliche Nähe zu anderen Gründern und Forschungseinrichtungen eröffne zusätzliche Möglichkeiten zum Austausch. Dr. Eric Braun, Geschäftsführer der TTI GmbH, hebt hervor: „Unser Ziel ist es, den Übergang von der Forschung in die wirtschaftliche Anwendung so reibungslos wie möglich zu gestalten.“ Mit Formaten wie der TGU und gezielter Unterstützung in Förderprogrammen wolle man technologieorientierte Gründungen nicht nur begleiten, sondern aktiv beschleunigen. Seit 2025 ist die TTI GmbH darüber hinaus als Co-Investor tätig. Diese zusätzliche Rolle ermöglicht es, besonders vielversprechende Start-ups bereits in der Frühphase auch finanziell zu unterstützen. In der Kombination aus finanzieller Beteiligung und struktureller Betreuung sieht die TTI GmbH einen entscheidenden Hebel zur Stärkung des Innovationsstandorts Baden-Württemberg.



