Zuschüsse sind gefährliche Drogen

Sie müssen weder verzinst und zurückgezahlt noch gegen Unternehmensanteile gerechnet werden. Es besteht zwar Einigkeit darüber, dass insbesondere kleine, junge Unternehmen ohne Zuschüsse ihre Innovationen kaum entwickeln können. Allerdings ist die Versuchung groß, Förderprojekte zu definieren, allein um Zuschüsse akquirieren zu können. Dabei kann die Ausrichtung des Unternehmens auf seine Kunden ins Abseits geraten. Tatsächlich ist das Know-how, Förderanträge zu stellen, bei Ausgründungen aus Forschungseinrichtungen eher vorhanden als Vertriebskompetenz. Somit ist es kurzfristig effizienter, Förderanträge auszuarbeiten als Kunden zu überzeugen. Da Kosten für die Markteinführung ohnehin kaum förderfähig sind, passen die Wissenschaftsgründer sehr gut zu den Anforderungen der Programme.

Positiv ist dagegen, dass immer mehr Förderprogramme auf die frühe Unternehmensphase zugeschnitten sind. Beispiele sind das Exist-Programm, insbesondere Exist-Forschungstransfer oder auch GoBio. Hier werden Ausgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen zunächst im Rahmen der Hochschule, später dann nur noch als Unternehmen projektunabhängig gefördert und gecoacht. Die Unternehmen müssen eigene Mittel aus Umsätzen oder über Beteiligungskapital beisteuern. Zuschüsse für Entwicklungsprojekte können ebenfalls durch Beteiligungskapital gehebelt werden und somit substanziell zur Finanzierung beitragen. Allerdings steuern gute Unternehmer ihr Business von der Marktseite her und binden Zuschüsse nur ein, wenn sie genau auf der Roadmap des Unternehmens liegen. Sie wissen, dass Zuschüsse gefährliche Drogen sind: Eine wohldosierte Dosis ist nützlich, eine Überdosis jedoch sehr gefährlich.

Zum Autor

Dr. Michael Brandkamp ist Geschäftsführer der High-Tech Gründerfonds Management GmbH mit Sitz in Bonn. Vor dem Aufbau des High-Tech Gründerfonds verantwortete er als Abteilungsdirektor innerhalb der KfW Bankengruppe den Bereich Innovationsfinanzierungen und Beteiligungen.