Bildnachweis: Cyber Insight, TGFS.
Das 2022 in Leipzig gegründete Start-up Cyber Insight entwickelt mit der KI-Architektur DARA eine Plattform, die Unternehmen eine transparente Analyse ihrer Cyberrisiken ermöglicht und bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben unterstützt. Die eigene KI-gestützte Softwareinfrastruktur verknüpft automatisch Asset-Informationen, technische Produktdokumentationen und aktuelle Bedrohungsdaten. So entsteht ein digitales Abbild jedes überwachten Netzwerks oder Produkts, das kontinuierlich auf Schwachstellen untersucht wird.
Die DARA-Plattform umfasst mehrere spezialisierte Skills: Der „ThreatFinder“ erkennt und bewertet Schwachstellen im System. Der „ThreatSimulator“ simuliert komplexe Angriffsszenarien über vernetzte Systeme hinweg. „PolicyPilot“ überprüft automatisch die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen durch einen Abgleich mit den Produktdaten. Das Modul „Impact Analysis“ zeigt die potenziellen Auswirkungen gefundener Schwachstellen auf Betrieb und Sicherheit auf. „Unternehmen erhalten dadurch verständliche, auditierbare Auswertungen ihrer Sicherheitslage“, erklärt Geschäftsführer Dominik Weis. Mit DARA adressiert das Start-up Cyber Insight sowohl Hersteller von Sicherheitssoftware als auch Unternehmen in stark regulierten Branchen.
Siemens Healthineers als Partner
Die Plattform wurde bereits von ersten Partnern in ihre Produkte integriert. Im Unternehmensbereich testet Siemens Healthineers etwa DARA in einem kostenpflichtigen Pilotprojekt, um den Zulassungsprozess sowie die Sicherheitsüberwachung von Medizintechnik zu unterstützen. Ersten Ergebnissen zufolge können rund 60% der aktuell manuellen Aufwände automatisiert werden. Die frühe Nutzung durch einen Branchenführer unterstreicht die Reife der Lösung und ist eine wichtige Validierung im Markt.
Frühphasenfinanzierung durch TGFS
DARA dient als technische Basis, auf der sämtliche Module der Plattform aufsetzen. Statt nur isolierte Sicherheitsfunktionen anzubieten, stellt Cyber Insight eine gemeinsame Infrastruktur bereit, die sich nahtlos in bestehende Softwareprodukte integrieren lässt. Den Markteintritt verfolgt das Start-up zweigleisig: zum einen über Partnerschaften mit etablierten Anbietern von Sicherheitssoftware (OEM-Integration), zum anderen durch Pilotprojekte mit Großunternehmen. Beide Ansätze sollen helfen, die Plattform zügig im Markt zu verankern.
Technischer Ansatz überzeugt
Der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) ist bereits 2023 als Investor bei Cyber Insight eingestiegen. Damals hatte das Unternehmen noch keine Kunden, aber laut TGFS einen überzeugenden technischen Ansatz. Paul Michalke, Investmentmanager beim TGFS,
nennt den Aufbau einer eigenen Infrastruktur für Cyberrisikobewertung als entscheidenden Grund für das Engagement: „Die Plattform ist vielseitig einsetzbar, besonders in einem Markt, der bislang stark zersplittert ist. Der Kontakt kam über das Netzwerk des Fonds zustande.“ Nach technischen Prüfungen und Gesprächen mit potenziellen Partnern sei die Investition zügig umgesetzt worden.
Nächste Finanzierungsrunde geplant
Seitdem unterstützt der TGFS das Start-up aktiv – unter anderem beim weiteren Ausbau der Plattform und der Vorbereitung der nächsten Finanzierungsrunde. Sören Schuster, Geschäftsführer des TGFS, betont: „Es besteht ein großer Bedarf an transparenter, auditierbarer Cyberrisikobewertung – genau hier setzt Cyber Insight mit DARA an. Wir sind 2023 bewusst früh eingestiegen, als die Technologie im Fokus stand und noch keine Kunden da waren; heute sehen wir erste OEM-Integrationen und eine starke Enterprise-Validierung, unter anderem mit Siemens Healthineers. Diese Kombination aus technologischer Tiefe und skalierbarem Go-to-Market überzeugt uns – wir trauen Cyber Insight zu, einen Branchenstandard zu setzen.“
Leipzig als Technologiestandort
Leipzig bietet Zugang zu erstklassigen Forschungseinrichtungen – von der Universität Leipzig bis zu Max-Planck-Instituten – und zugleich deutlich geringere Kosten als andere Technologie-Hotspots. Diese Faktoren gaben den Ausschlag für Cyber Insights Standortwahl, wie Geschäftsführer Weis hervorhebt. Das Team zählt aktuell 15 Personen, darunter KI-Forscher, Entwickler und Sicherheitsexperten. In den kommenden Monaten plant das Start-up weitere Partnerschaften und neue Funktionen für seine Plattform. Langfristig will das Unternehmen auch kleine Betriebe erreichen, die bislang keinen Zugang zu solchen Sicherheitslösungen haben.



