Demeter Partners – Cleantech mit Schwerpunkt auf Wasser und Luft

Standortvorteile in Berlin

Für die Expansion der französischen Venture Capital-Gesellschaft Demeter Partners nach Deutschland gibt es einen einfachen Grund: „Unser Investitionsschwerpunkt liegt im Cleantech-Bereich, und Deutschland ist in dieser Hinsicht in Europa ganz klar die Nummer 1“, hebt Michel Leistenschneider hervor. Der Investment Director sitzt seit gut einem Jahr im Berliner Büro und kennt die Bundeshauptstadt durch seine Tätigkeit für den französischen Konzern Elf Aquitaine in den Jahren nach dem Fall der Mauer. Der Standort sei bewusst gewählt worden, erläutert er: „Cleantech und erneuerbare Energien sind sehr abhängig von Regierungsentscheidungen. Daher ist es für uns logisch, dass wir unser Büro in der Hauptstadt eröffnet haben.“ Daneben gebe es aber noch einen weiteren Pluspunkt, der für die Metropole sprach. „Zudem halten wir die neuen Bundesländer für eines der Zentren der deutschen Cleantech-Industrie. Viele Firmen der Solar-Branche haben sich zum Beispiel dort angesiedelt, auch die Windindustrie ist im Norden Ostdeutschlands sehr stark vertreten“, erklärt Leistenschneider. Als Investor ist Demeter Partners aber grundsätzlich in ganz Deutschland unterwegs und aktiv.

Bislang drei deutsche Deals

Kein anderes Land in Europa sei derart mittelständisch geprägt wie Deutschland, beginnt Leistenschneider die Nennung weiterer Argumente für den Schritt in den deutschen Markt. Dazu passt, dass Demeter sich speziell die Finanzierung mittelständischer Unternehmen auf die Fahnen geschrieben hat. „Wir sind kein reiner Venture Capital-Investor, sondern finanzieren vor allem mittelständische Unternehmen im Rahmen von Growth Capital. Den derzeitigen VC-Markt in Deutschland sehen wir vor allem als Chance, uns in diesem Land zu etablieren“, berichtet Leistenschneider. Seit Jahresmitte 2007 ist Demeter Partners mit einem Büro in Madrid auch auf der iberischen Halbinsel vertreten. „Wir sind derzeit in insgesamt sechsundzwanzig Firmen in Frankreich, Spanien und Deutschland investiert“, berichtet Leistenschneider. Einziges außereuropäisches Investment ist die Beteiligung am Solarunternehmen Sol Focus in Kalifornien. Zu den Beteiligungen in Deutschland zählen die Sulfurcell Solartechnik GmbH – Demeter beteiligte sich an der vierten Finanzierungsrunde (Gesamtvolumen 85 Mio. EUR) – und die Green Gas International (G.G.I.), deren Ursprung die deutsche Firma Gas Umwelt Technik war. Letztere kam später mit einem tschechischen Unternehmen zusammen, um das heutige Green Gas International zu gründen, weiß Leistenschneider: „G.G.I ist inzwischen in Amsterdam beheimatet und hat sich zu einem weltweit führenden Unternehmen in der Verwertung von Grubengas entwickelt.“ Drittes hiesiges Portfoliounternehmen ist die Darmstädter Igip GmbH, eine international tätige Beratungs- und Ingenieursgesellschaft, die in den Bereichen Cleantech mit Schwerpunkt Wasserindustrie aktiv ist. „Hier ist es uns gelungen, die Interessen mit einem anderen Portfoliounternehmen, Burgeap, zu koppeln. Die beiden Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um eine Gesellschaft europäischen Rechts zu gründen – eine Kooperation, die wir durch unsere Investments ins Leben rufen konnten“, erläutert Leistenschneider.

Zwei Fonds mit 300 Mio. EUR

Demeter Partners wurde im Jahr 2005 gegründet und meldete bereits Anfang 2006 das Closing des ersten Fonds Demeter 1 mit einem Volumen von 105 Mio. EUR. Gut dreieinhalb Jahre später folgte Ende 2009 der zweite, größere Schritt mit dem Closing von Demeter 2. Das Volumen des neuen Fonds stieg um 93% auf 203 Mio. EUR. In beiden Fällen handelt es sich um reine Cleantech-Fonds, die speziell in Wasser- und Luftrecycling investieren. Auch in Zukunft wolle Demeter Partners vermehrt im Bereich der „Eco Industries“, also nicht nur in den klassischen erneuerbaren Energien, investieren, erläutert Leistenschneider. Demeter Partners verfügt hauptsächlich über institutionelle Investoren wie Banken und Rentenkassen. Die beiden größten Sponsoren der Fonds Demeter 1 und Demeter 2 sind die französische Bank Caisse des Dépots et Consignations (C.D.C.) und das französische Institut Français du Pétrole et des Energies Renouvelables, das mit dem deutschen Fraunhofer-Institut zu vergleichen ist. „Zahlreiche andere französische institutionelle Investoren gehören zum Kreis unserer Partner, zudem konnten wir als weitere europäische Kapitalgeber die niederländische Bank Robeco sowie den European Investment Fund und zwei institutionelle Investoren aus Spanien gewinnen“, berichtet Leistenschneider. Daneben zählten einige französische Großkonzerne wie Total oder GDF Suez und Family Offices zu den Geldgebern, so Leistenschneider. Die Gesamtzahl der Investoren beziffert er mit 23, und fast alle seien in beide Demeter-Fonds investiert.

Europäisches Wachstum als Ziel

„Wir tätigen hauptsächlich Serie B- und Serie C-Finanzierungen im Rahmen von Minderheitsbeteiligungen. Im Idealfall generieren unsere Portfoliounternehmen seit zwei bis drei Jahren Umsätze und schreiben schon schwarze Zahlen“, so Leistenschneider. Demeter Partners investiert zwischen 3 und 15 Mio. EUR und im Durchschnitt zwischen 8 und 10 Mio. EUR pro Unternehmen. Wie unter Investoren üblich, legt auch Demeter Partners großen Wert auf ein vollständiges und motiviertes Management, das glaubhafte und realistische Entwicklungspläne vorlegen kann. „Wir nehmen keine Turnaround-Finanzierung vor, auch schuldengehebelte Buyouts kommen für uns nicht infrage“, so Leistenschneider. „Wir erwarten von unseren Portfoliounternehmen keine Zinsen, sondern setzen ganz auf den Erlös, den wir im Rahmen eines Exits erzielen“, ergänzt er. Neben Kapital unterstützen die Franzosen ihre Schützlinge mit ihrem Netzwerk – wenn möglich europaweit mit dem Ziel, den Eintritt in den europäischen Markt vorzubereiten.

Ausblick

Die Laufzeit der Demeter-Fonds beträgt acht Jahre. Für einen potenziellen dritten Fonds möchten die Franzosen selbstverständlich auch gerne deutsche Investoren gewinnen. Mit neuen Beteiligungen sei zukünftig durchaus zu rechnen, so Leistenschneider. „Insgesamt möchten wir in Deutschland in nächster Zukunft in weitere drei bis sieben Unternehmen investieren. Zudem denken wir daran, unser Berliner Team zu vergrößern.“

Max Eckhardt
redaktion(at]vc-magazin.de

Kurzprofil Demeter Partners

Typ:                                                     Private Equity-Gesellschaft
Standorte:                                            Paris, Madrid, Berlin
Gründung:                                            2005
Zahl der Investment Professionals:         9 in Frankreich, 3 in Spanien,
2 in Deutschland
Verwaltetes Kapital:                              308 Mio. EUR
Internet:                                               www.demeter-partners.com

Portfolio (Auszug)

Unternehmen                          Hauptsitz (Land)          Branche
3S Soluciones y                        Zizur Mayor (ES)           thermische Solaranlagen
Sistemas Solares
Aérowatt                                  Saran (FR)                    Windkraftanlagen
Eurener                                    Bigastro (ES)                Herstellung und Vertrieb von
Photovoltaikprodukten
Green Gas International             Amsterdam (NL)            Verwertung von Grubengas
Igip                                          Darmstadt                    Beratungs- und Ingenieurgesellschaft mit Schwerpunkt Wasserindustrie
Sulfurcell                                  Berlin             Entwicklung
und Fertigung von
Dünnschicht-
solarmodulen
Ternois                                     Chartres (FR)                Kläranlagen
Druck und Werte                       Leipzig         Software as a
Service