Brockhaus Private Equity (Ausgabe 6/2001)

Finanz- und Industrie-Know-how für den Erfolg
Die Partner der im vergangenen Jahr gegründeten Beteiligungsgesellschaft Brockhaus Private Equity haben erfolgreiche Karrieren bei führenden Finanzinstitutionen hinter sich. Gründer Marco Brockhaus war Investmentmanager beim Marktführer für Beteiligungsfinanzierungen 3i und Investmentbanker bei Rothschild, seine Partner Andreas Bösenberg und Richard E. Gritsch kommen aus dem Investmentbanking von 3i und Sal. Oppenheim bzw. der BHF- Bank und ABN Amro. Zur Ergänzung ihres Finanzierungs-Know-hows haben sich die drei Partner Industrie-Experten in den dreiköpfigen Aufsichtsrat geholt, die Brockhaus Private Equity und den Beteiligungsunternehmen beratend zur Seite stehen und ihre Verbindungen für den gemeinsamen Erfolg einbringen sollen. Cornelius Boersch ist Mitgründer und Vorstand des am Neuen Markt notierten Chip- Brokers ACG (Marktkapitalisierung 350 Mio. Euro) und Horst Dahmen Geschäftsführer der Telekom-Tochter DeTe Medien. Den Aufsichtsrat komplettiert Steffen Lehmann, Geschäftsführer der Mezzanine Management Beteiligungsberatung.

Netzwerk über eigenes finanzielles Engagement eingebunden
Vorstand und Aufsichtsrat sind auch Investoren in dem Mitte letzten Jahres aufgelegten Venture Capital-Fonds, der mit einem erreichten Volumen von rund 50 Mio. Euro in den nächsten Wochen geschlossen wird. Weitere Privatinvestoren haben ca. 20 % des Fondsvolumens aufgebracht, darunter Falk F. Strascheg, Repeat-Unternehmensgründer Sven v. Puttkamer und Vorstände ehemaliger Portfolio-Unternehmen der Brockhaus-Gründer. Die übrigen 80 % stammen von institutionellen Anlegern. Über ihr finanzielles Engagement sollen die Privatinvestoren in das Netzwerk von Brockhaus eingebunden werden, das sowohl Investitionsmöglichkeiten generieren als auch den Beteiligungsunternehmen als Ratgeber und Sparringspartner dienen soll. Die amerikanische Investmentbank WR Hambrecht & Co. schafft Verbindungen zum Silicon Valley und dem amerikanischen Kapitalmarkt.

Engagierter Finanzierungspartner für die Reifephase
Der Zeitraum für die Auflegung des Fonds seit Mitte vergangenen Jahres war günstig. Viele VC-Gesellschaften lecken ihre Wunden, haben kalte Füße bekommen oder können kein neues Kapital beschaffen. Der Wettbewerbsdruck am VC-Markt hat daher erheblich nachgelassen, liquide Investoren können sich ihre Engagements unter vielen Alternativen aussuchen. Brockhaus Private Equity konzentriert sich auf Technologie-Unternehmen, die ihre Startphase und erste Finanzierungsrunde hinter sich haben. Das Geschäftsmodell muß sich bereits bewährt und zu jährlichen Umsätzen von mindestens 2 Mio. Euro geführt haben, die von mehreren aktiven Kunden generiert werden. Die potentiellen Beteiligungsunternehmen müssen über gut funktionierende Managementstrukturen verfügen, Profitabilität ist wünschenswert, zumindest aber sollte das Erreichen der Gewinnschwelle in absehbarer Zeit wahrscheinlich sein. Brockhaus Private Equity will die auf die Gründungsphase folgende Expansion mit einem Engagement von 2 bis 5 Mio. Euro finanzieren und unter Nutzung der Verbindungen des Netzwerks begleiten. Es sollen insgesamt bis zu fünf Beteiligungen eingegangen werden.

Teamarbeit für schnelleres Wachstum
Gesucht werden Unternehmen aus den Branchen Telekommunikation, IT, Multimedia, e-Commerce und Dienstleistungen, die über einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil z.B. in Form eines technologischen Vorsprungs oder einer nur schwierig zu duplizierenden Geschäftsidee verfügen. Die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells ist den Brockhaus-Partnern besonders wichtig. Sie selbst übernehmen wesentliche Teile der Due Diligence, in der die Technologie, das Geschäftsmodell, vor allem aber auch die Beurteilung der unternehmerischen Qualitäten des Managements geprüft werden. Innerhalb von zwei bis vier Jahren sollen sich die Beteiligungsunternehmen so weit entwickelt haben, daß ein Exit über eine Börseneinführung oder einen Trade Sale möglich ist. Die Partner von Brockhaus Private Equity und die assoziierten Investoren bringen ihre Industrie-Expertise und Kontakte zu verwandten Branchen mit und stehen dem Management in allen strategischen Fragen beratend zur Seite, um den Wachstumsprozeß zu beschleunigen.

Erstes Investment Cyberchart
Im Januar dieses Jahres wurde mit einer 40 %igen Beteiligung an der Cyberchart Multimedia GmbH, Köln, das erste Investment eingegangen. Cyberchart stellt eine auf Internettechnologie basierende Standardsoftware für das betriebliche Wissensmanagement her und hat im Geschäftsjahr 2000 knapp 4,5 Mio. Euro Umsatz erzielt. Die Kunden kommen aus den Branchen Banken, Versicherungen und Telekommunikation. „In erster Linie überzeugt das Produkt und die bisherige Entwicklung der Cyberchart Multimedia GmbH. Dem Unternehmen steht eine packende Wachstumsstory bevor“, faßt Andreas Bösenberg die Gründe für das Investment zusammen. Für das laufende Geschäftsjahr ist eine Verdoppelung des Umsatzes geplant.

Rationalität ist gut fürs Geschäft
Brockhaus Private Equity will von der wieder eingekehrten Rationalität am Kapital- und VC- Markt profitieren. Die irrationale Euphoriephase der letzten Jahre war allerdings gelegentlich für VC-Gesellschaften und einige Gründer auch ganz hilfreich. Unternehmenskäufer oder die den Börsengang begleitende Bank schauten schon einmal nicht so genau hin und ermöglichten hohe Bewertungen, um einen Deal zu bekommen. Damit ist es erst einmal vorbei, gleichzeitig sind die Absatzmärkte für Technologie-Unternehmen wegen des zumindest temporär abgeschwächten Wachstums härter umkämpft, das Risiko von Fehlinvestitionen hat sich auch dort erhöht. Die Erfahrungen der Partner und das umfangreiche, über eigenes finanzielles Engagement eingebundene Netzwerk dürften Brockhaus Private Equity jedoch eine gute Chance geben, die richtigen Investments auszuwählen und unter den schwierigeren Marktbedingungen zum Erfolg zu führen.

Brockhaus-Erfolgsfaktoren:
– Finanzierungs-Know-how der Partner
– Umfangreiches Netzwerk zur Industrie
– Eigenes finanzielles Engagement aller Beteiligten
– Hohe Liquidität des Fonds