Steadfast Capital GmbH

Bewegte Geschichte
Nachdem die BHF Bank 2001 durch den Verkauf mehrerer Industriebeteiligungen, darunter der Frankfurter Maschinenbaukonzern Agiv, einen dreistelligen Millionenbetrag erlöst hatte, legte die BHF Bank im September 2001 als größter Kommanditist 305 Mio. Euro in einen neuen Fonds ein und beauftragte die zu diesem Zweck gegründete BHF Private Equity GmbH mit der Verwaltung des Fonds. Deren Gründungsgesellschafter Money-Kyrle und Busch gehören noch heute zum Kreis der mittlerweile vier geschäftsführenden Partner des in Frankfurt ansässigen Finanzinvestors. Allerdings trägt ihre Managementgesellschaft seit August 2005 einen neuen Namen: Die Umfirmierung von BHF Private Equity in Steadfast Capital erfolgte, weil mit dem Verkauf der BHF Bank an Sal. Oppenheim zum 01.01.2005 auch die Namensrechte an den Käufer übergingen, die Kommanditbeteiligung an dem Private Equity-Fonds jedoch zunächst beim Voreigentümer, der niederländischen ING Gruppe, verblieb. Ende 2005 organisierte die Steadfast Capital-Mannschaft die Übernahme sämtlicher Kommanditanteile des ersten Steadfast Capital-Fonds durch ein Konsortium aus AXA Private Equity, CSFB Strategic Partners und Paul Capital Partners im Zuge eines Secondaries. Money-Kyrle, der diesen Wechsel initiiert hatte, gelang es, das Mandat zur Verwaltung des Fondsvermögens zu behalten und von den Investoren sowie der ING Gruppe insgesamt 140 Mio. Euro für den derzeit im Fundraising befindlichen zweiten Private Equity-Fonds einzuwerben.

Großes Vertrauen in den kleinen Mittelstand
Von Beginn an hat sich Steadfast Capital auf Buyouts mit einem Unternehmenswert zwischen 25 und 125 Mio. Euro konzentriert. Diesem Marktsegment soll auch der Steadfast Capital Fund II treu bleiben, der im Rahmen einer Nachfolgeregelung bereits bei einem Filialbäcker aus der Region Berlin-Brandenburg und einem Hersteller von Herrenoberbekleidung den Zuschlag erhielt. Derartige Transaktionen sind typisch für Steadfast Capital, die sich gern mit gut geführten Familienunternehmen beschäftigt. Auf die Frage nach seinem Lieblingsdeal nennt Busch ein weiteres Beispiel dieser Art: Die Stuttgarter Cetelon Gruppe, ein im August 2005 mehrheitlich durch Steadfast Capital übernommener Anbieter von hochwertigen Lacksystemen für die Automobil- und Unterhaltungsindustrie. „Der Eigentümer war über 70 Jahre alt, sein Kompagnon über 80. Beiden war klar, dass sie für ihre Nachfolge als Gesellschafter sorgen mussten. Wir erhielten über unser Netzwerk direkten Zugang zu den Verkäufern. Dennoch folgte zunächst ein langer Weg der Vertrauensbildung über zwölf Monate, auf dem wir viel Geduld aufbringen mussten, bevor wir den Buyout auf den Weg bringen konnten.“
Generell unverzichtbar bei Verhandlungen mit Familienunternehmern sei laut Busch ein wohl überlegtes und verbindliches Vorgehen: „Was Sie versprechen, müssen Sie auch halten! Wer einen zu hohen Kaufpreis indiziert und später zurückrudert, verliert das Vertrauen und damit den Deal.“ Um den Anforderungen dieser mit besonderen Emotionen auftretenden Verkäuferschicht gerecht zu werden, legt das Team von Steadfast besonderen Wert auf die Bildung von gegenseitigem Vertrauen im Vorfeld einer Transaktion und lässt den Unternehmen nach ihrer Akquisition den größtmöglichen Freiraum.

Vergleichsweise konservative Finanzierung
Dafür erfolgt die Auswahl der Zielunternehmen mit großer Sorgfalt. So schätzt Money-Kyrle, dass durchschnittlich aus ca. 100 potenziell geeigneten Investitionsobjekten, die Steadfast angeboten werden, ein einziger Abschluss generiert wird. Um den Dealflow auf breitere Füße  zu stellen, arbeitet Steadfast regelmäßig mit kleinen Investmentboutiquen zusammen. Auch an Auktionen oder im Rahmen von Secondaries beteiligt sich der Buyout-Spezialist. Bevorzugt generiert Steadfast seine Transaktionen jedoch im Rahmen von Sondierungsgesprächen mit maximal drei bis vier Kontrahenten, weil die Gebote bei organisierten Auktionen vielfach aus dem Ruder laufen. Mit einem Eigenkapitalanteil, der üblicherweise in einer Größenordnung von 40 bis 50% des Kaufpreises liegt, reizt Steadfast die anhaltende Finanzierungsfreude der Banken bislang nicht aus. Auch Rekapitalisierungen hat der Finanzinvestor bis dato nicht vorgenommen. Diese will Busch für die Zukunft jedoch nicht ausschließen; so sei eine Rekapitalisierung beispielsweise denkbar, „um ein angemessenes Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital aufrecht zu erhalten“.

Ausblick
Das Managementteam von Steadfast Capital plant, das Fundraising bis zum Mai 2007 mit einem Volumen von 200 bis 250 Mio. Euro abzuschließen und zwei bis vier Deals pro Jahr durchzuführen – beide Vorgaben seien jedoch nicht in Stein gemeißelt, da es abhängig von der Marktentwicklung und der Qualität des Dealflows bei Private Equity immer zu Überraschungen kommen könne. Bisher alarmiert Busch und seine Kollegen jedoch weder das steigende Zinsniveau noch die steuerpolitischen Überlegungen: „Hiervon sollte man sich nicht zu sehr beunruhigen lassen“, kommentiert der Fondsmanager das Geschehen in Berlin. Vielmehr freut man sich in Frankfurt über das gegenwärtig positive wirtschaftliche Umfeld – und arbeitet daran, für die Investoren auch zukünftig mindestens die in Aussicht gestellte Zielrendite von 20% p. a. zu erwirtschaften.

Steckbrief Steadfast Capital GmbH

Standort: Frankfurt

Gründung: 2001 (bis 2005 als BHF Private Equity)

Gesellschafter: Nick Money-Kyrle, Clemens Busch,

James Homer, Thomas Rubahn

Anzahl der Investmentprofessionals: 8

Verwaltetes Eigenkapital: > 300 Mio. Euro

Webseite: www.steadfastcapital.de


Investitionsschwerpunkte von Steadfast Capital

Phase: Buyouts

Branche: u. a. Nahrungsmittel, Textilien, Automobilzulieferer

Region: Deutschland, Österreich, Schweiz und Benelux