Schreck, lass nach!

Eine im Auftrag des europäischen Parlaments durch Prof. Oliver Gottschalg von der französischen Wirtschaftshochschule HEC erstellte Studie kam jüngst zu dem Ergebnis, dass die in den vergangenen 25 Jahren durch Private Equity-Gesellschaften erwirtschaftete jährliche Rendite nach Kosten durchschnittlich 3% unterhalb der Performance des amerikanischen Aktienindex S&P lag (siehe S. 8 „Studie des Monats“). Zwar gäbe es einen durchschnittlichen Brutto-Mehrertrag von rund 3% p. a., dieser werde jedoch durch die Vergütung der Limited Partner mehr als aufgezehrt.

 

Über die von Prof. Gottschalg verwendete Methodik der Renditebestimmung mag man im Detail streiten, seine Studie zeigt jedoch einmal mehr, dass Private Equity kein Selbstläufer ist. Allzu leichtfertig hantieren Fondsmanager und Marktbeobachter mit Top Quartile-Zahlen und verdrängen dabei, dass diese nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Der Großteil der weniger berauschenderen Ergebnisse bleibt bei dieser Betrachtungsweise verborgen. Dabei würde dem Image der Beteiligungsbranche ein bisschen mehr Ehrlichkeit sicherlich gut tun: Die Geschichte vom Affen, der bei der Aktienauswahl erfolgreicher ist als hochbezahlte Fondsmanager, erfreut Scharen von Kleinanlegern noch heute; die Erkenntnis, dass die Renditen der sagenumworbenen Assetklasse Private Equity nur aufgrund einer clever gewählten Kennziffer (IRR) und bezogen auf das erfolgreichste Viertel des Marktes („Top Quartile“) so astronomisch gut aussehen, dürfte auch ihr einen Großteil des (Heu-)Schreckens nehmen.

 

Inhaltlich steht ein Blick in die Zukunft im Mittelpunkt dieser Jahresendausgabe: In der Titelstory ab S. 14 lesen Sie unsere eigene Einschätzung, auf den S. 18-21 schließt sich ein Stimmungsbarometer an, für das wir zehn Experten aus dem Markt befragt haben. Einen weiteren Schwerpunkt des Heftes stellt die Wachstumsregion Asien dar, die immer mehr Investoren in ihren Bann zieht. Hierzu finden Sie einen Überblicksartikel auf den S. 26 und 28, konkrete Empfehlungen und Einschätzungen zu Indien auf den S. 22-23 und 30-31.

 

Eine aufschlussreiche Lektüre sowie eine schöne Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen

 

andreas.uhde(at)vc-magazin.de

 

PS: Gern haben wir einzelne Anzeigenplätze dieser „Weihnachtsausgabe“ gemeinnützigen Institutionen geschenkt. Es würde uns freuen, wenn auch diese Ihre Beachtung finden.