Börsenfenster, öffne Dich!

Liebe Leserinnen und Leser,

nachdem Private Equity im Jahr 2008 in der Breite das wohl schlechteste Jahresergebnis in der Geschichte der alternativen Anlageklasse eingefahren hat, endete 2009 viel versprechend. Zum einen melden zahlreiche Fonds seit dem dritten Quartal 2009 steigende Nettovermögenswerte. Zum anderen mehrten sich zum Jahresausklang die Anzeichen für eine wieder zunehmende Dealaktivität.

Zwar liegen die Zahl und das Volumen der Neuinvestitionen noch sehr deutlich unterhalb des Niveaus vor der Krise. Dennoch ist es bemerkenswert, dass Private Equity-Häuser allein im Dezember 2009 sowohl in Europa als auch in den USA Buyouts oberhalb der Marke von 1 Mrd. EUR angekündigt haben. Mit einem Volumen von 2,3 Mrd. EUR belegt der Wissenschaftsverlag Springer Science + Business Media den Spitzenplatz, Rang 2 geht an den US-amerikanischen Betreiber von Vergnügungsparks Cedar Fair, den sich der Buyout-Fonds Apollo für 2,4 Mrd. USD einverleibt. Aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit von Fremdkapital erschienen Private Equity-finanzierte Transaktionen in dieser Größenordnung noch vor einem halben Jahr als kaum durchführbar.

Von einem Comeback der Mega-Buyouts zu sprechen, wäre sicherlich verfrüht. Ebenso falsch lagen jedoch diejenigen, die Blackstone, KKR & Co. bereits dem Untergang geweiht sahen. Der zurückgekehrte Optimismus wird auch an den Börsen gespiegelt: Mit einem Kurssprung von rund 400% über die letzten zwölf Monate hat beispielsweise die in Amsterdam notierte KKR & Co. (Guernsey) L.P. den Gesamtmarkt weit hinter sich gelassen.

Während sich das Sentiment gegenüber der Buyout-Branche deutlich verbessert hat, hält die Bewährungsprobe im Venture Capital-Segment an. So konnten die hiesigen Frühphaseninvestoren trotz der positiven Kapitalmarktentwicklung in den letzten zehn Monaten kein neues Börsengangfenster aufreißen. Strategische Käufer sind zwar in den Markt zurückgekehrt, halten sich mit Akquisitionen junger Technologieunternehmen aber zurück. Viele Venture Capital-Fonds aus dem deutschsprachigen Raum nähern sich nun dem Ende der Investitionsperiode. Ihre Manager brauchen dringend Erfolge, um erfolgreich Geld für Nachfolgefonds einwerben zu können. Bleiben diese aus, wird die ohnehin schon überschaubare Venture Capital-Branche weiter schrumpfen. Das wäre fatal – nicht nur für die betroffenen Managementteams, sondern auch für die Innovationskraft der DACH-Region.

Eine interessante Lektüre dieser Ausgabe (und den Investoren zahlreiche lukrative Exits) wünscht

andreas.uhde [at] -magazin.de