admotio prime GmbH & Co. KG


Köder für Kleinanleger

Gleich zu Beginn fällt die besonders geringe Einstiegshürde auf. Denn Anleger können sich bereits ab einer Kapitalzusage von nur 3.000 EUR plus 5% Agio an dem Fonds beteiligen. Obendrein dürfen Investoren ihre Einlage durch eine Ratenzahlung, die mindestens 50 EUR pro Monat betragen muss, erbringen. Dadurch existiert die Gefahr, dass sich von dem Fonds Kleinanleger, für die der Fonds eher nicht geeignet ist, angesprochen fühlen. Die Gesellschaft plant über den Berliner Vertriebspartner KABB immerhin 20 Mio. EUR Eigenkapital einzuwerben, wobei eine Erhöhung auf 25 Mio. EUR möglich ist. Geschäftsführender Kommanditist ist Andreas Menke mit einer Einlage von 1.000 EUR. Für den Fonds letztlich verantwortlich zeichnet die erst im Herbst 2009 gegründete admotio GmbH, deren Stammkapital von 25.000 EUR nur zur Hälfte eingezahlt ist. Gründungsgesellschafter und Geschäftsführer ist Rechtsanwalt Klaus-Peter Wehner. Auch die Treuhänderin, die ascarus Treuhand GmbH, wurde erst im vergangenen Herbst ins Leben gerufen und hat dieselbe Geschäftsanschrift wie der Fondsanbieter.

Klares Konzept fehlt

Das Investitionskonzept des Fonds ist relativ offen gehalten. Das Beteiligungskapital darf laut Prospekt sowohl direkt in Unternehmen als auch in Anteile an Beteiligungsgesellschaften investiert werden, wobei nur deutsche Gesellschaften infrage kommen. Dafür sind lediglich 65,8% des Fondsvolumens inklusive Agio vorgesehen. Der Initiator stellt lapidar fest: Ein sich daraus entwickelndes Potenzial von weiteren Wert- und Ertragszuwächsen in den Zielgesellschaften werde so auch die Wertentwicklung des Fonds maßgeblich prägen. Wie das sichergestellt werden soll, ist rätselhaft, da Investitionsentscheidungen ohne Due Diligence und Wertgutachten getroffen werden dürfen. Da der Fonds bei Vertriebsstart keine Investitionen getätigt und zudem keine entsprechenden Absichtserklärungen abgegeben hat, handelt es bei diesem Fonds noch dazu um einen Blindpool. Die Zielunternehmen sollen „in aller Regel bereits ein bestehendes Geschäftsmodell vorweisen oder in einer Frühphase Entwicklungspotenzial aufweisen können“. Konkrete Investitionskriterien suchen Interessenten im Prospekt vergeblich.

Üppige Vergütungen

Über die Qualitäten des Managements und dessen Track Record im Private Equity-Business schweigen sich der Prospekt und auch die Internetseite des Anbieters aus. Kassiert wird aber dennoch wie bei den Großen: Andreas Menke und admotio erhalten pro Jahr jeweils 6.000 EUR Festvergütung, und der Treuhänderin stehen bis Ende 2012 insgesamt 60.000 EUR zu. „Danach wird die Vergütung neu verhandelt“, lässt der Initiator potenzielle Anleger im Unklaren. Kräftig zu Buche schlagen insbesondere die Initialkosten des Fonds, die sich inklusive Vertriebsvergütungen auf 3,9 Mio. EUR belaufen. Die laufenden Geschäftskosten hat der Anbieter mit knapp 2,3 Mio. EUR in die Prognose eingestellt. Aus den laufenden Erträgen ziehen admotio und KABB zudem 15 bzw. 5% Gewinnbeteiligung ab. Dasselbe gilt bei der Veräußerung der Beteiligungen.

Fazit:

Es ist nicht mutig, sondern eher zweifelhaft, Privatanlegern einen Blindpool ohne klares Investitionskonzept verkaufen zu wollen, zumal die Initiatoren keine relevante Erfahrung nachweisen können. Doch nicht nur das – wer sich mit dem Angebot beschäftigt, stößt zudem auf Widersprüche: Im Prospekt stellt admotio Investitionen in die Segmente Bildung, Umwelttechnologie oder Immobilien in Aussicht. Auf der Website ist von Bildung, erneuerbaren Energien und Lebensqualität die Rede. Dessen ungeachtet sprechen auch die vergleichsweise hohen Kosten gegen eine Beteiligung an diesem Fonds.

Alexander Endlweber

admotio prime GmbH & Co. KG

Zielvolumen: 21,0 Mio. EUR (inkl. Agio)
Laufzeit: bis 31.12.2034
Zeichnungsschluss: bei Vollplatzierung
Investitionsthema: deutsche Unternehmen in diversen Branchen
www.admotio.d