Kapital, Kunden und Botschafter – Das Potenzial der Crowd für Start-ups

Crowdinvesting – Der nächste Social Proof of Concept

Nach einem Jahr eigenfinanzierter Testphase mit zufriedenen ersten Kunden brannte es uns allerdings auch unter den Nägeln: Hatten wir es hier mit einigen Early Adopters zu tun, oder gibt es tatsächlich den großen Markt für Mietspielzeug? Um eine signifikante Anzahl potentieller Multiplikatoren und Kunden zu erreichen erwies sich Crowdinvesting als geeignetes Instrument um einerseits reales Feedback auf unser Produkt und andererseits auf die wirtschaftliche Tragfähigkeit unseres Geschäftsmodells zu erhalten. Ein erfolgreiches Investment wäre für uns also gleichzeitig ein Vertrauensbeweis in die Wirtschaftlichkeit unseres Geschäftsmodells als auch ein positives Signal, dass unser Produkt ein tatsächliches Problem einer großen Zahl von Eltern löst. Darüber hinaus könnten mehrere hundert Kleininvestoren als Multiplikatoren dabei helfen, das Unternehmen bekannt zu machen und in ihrem direkten Umfeld neue Kunden werben. Aufgrund der besonderen Bündelung der Anleger sowie der niedrigen Investmentschwelle von 5 EUR wählten wir dafür nach vielen Vergleichen Companisto (www.companisto.de) als Finanzierungspartner.

Transparenz – Die harte Währung im Crowdinvesting

Um die Companisten von unserem Konzept zu überzeugen, sollte dieses so transparent wie möglich dokumentiert werden. Der direkte Kundennutzen der Spielzeugmiete auf Basis eines monatlichen Abonnements musste klar erkennbar sein. Wir wollten die Companisten dadurch zu gut informierten und überzeugten Kunden und Botschaftern machen, mit denen wir gemeinsam wachsen können. Neben dem Multiplikator-Effekt erwarteten wir uns auch direktes Feedback auf unser Produkt und unser Marketing aus den Reihen unserer Zielgruppe. Darüber hinaus barg die Crowdinvesting Kampagne ein weiteres Potential: Wir nutzten die Chance, relevante Personenkreise über die Investmentmöglichkeit zu informieren und kontaktierten Unternehmer, Kindergärtenverbände, Schulen, Verlage und Spielwarenhersteller. Würde beispielsweise ein Verbandsmitglied der Kindergärten investieren oder gar diese Information an seine Mitarbeiter weitertragen, wäre dies ein weiteres Signal für uns, auf dem richtigen Weg zu sein.

Erfahrungsbericht GrafikDie Stunde der Wahrheit – Der Investing-Launch

Der Aufwand in der Vorbereitung sollte sich gelohnt haben. Innerhalb von nur elf Tagen investierten insgesamt 370 Companisten 100.000 Euro in unser Unternehmen. Das Feedback übertraf unsere Erwartungen bei weitem. Es meldeten sich Eltern mit Vorschlägen, welche Spielzeuge sie in unserem Sortiment besonders gerne sehen würden, Mitglieder von Kindergartenverbänden die ihre Hilfe bei der Verbreitung unseres Konzepts über Kindergärten anboten sowie Redakteure von Elternzeitschriften, die über beste Kontakte zu Redaktionen verfügten um dort unser Konzept zu platzieren. Studenten boten an, unsere Flyer zu verteilen und Marketingexperten stellten uns ihre ganze Expertise als Unterstützung in Aussicht.

Aktive Einbindung der Crowd

Was all diese Menschen verband, war ein Investment zwischen 5 und 5.000 EUR in unsere junge Firma und der Glaube daran, dass diese Idee ein großes Potential birgt. Um die Crowd auch nach der heißen Investmentphase am Unternehmenserfolg mitwirken zu lassen, boten wir unseren Companisten verschiedene Prämien in Form von Gratismitgliedschaften an. So können diese unser Produkt zunächst einmal selbst testen, bevor sie es ihren Freunden und Bekannten empfehlen.

Fazit

Aus den Vorschläge der Eltern haben wir nun ein stark erweitertes Sortiment aufgebaut, zahlreiche Companisten begannen in den letzten Wochen, unsere Werbematerialien zu verteilen und im März werden wir in drei auflagenstarken Elternmagazinen mit einem großen Bericht erscheinen. Die hat dazu geführt, dass wir im sonst schwächsten Monat Januar fast doppelt so viele Neukunden registriert haben, als im stärksten Monat Dezember. Nun machen sich rund 250 Prämiengutscheine auf den Weg zu unseren Companisten und es wird sich zeigen, ob wir mit ihrer Unterstützung unsere ursprüngliche unternehmerische Idee weiter zu einem profitablen Unternehmen wachsen lassen können.

Spathelf 

 

 

 

Zum Autor

Florian Spathelf ist Gründer und Geschäftsführer des Online Spielwarenverleihs Meine-Spielzeugkiste. Er studierte BWL und Kunst an der Alanus Hochschule mit dem Schwerpunkt Logistik und war bei einer Unternehmensberatung für Lieferkettenmanagement der Textilindustrie beschäftigt. Bevor er das Unternehmen gründete, arbeitete er beim Grameen Creative Lab für Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus mit Social Entrepreneurs in Deutschland, Russland und Bangladesch.