Start-up-Programme von Berlin über München bis Innsbruck

Panthermedia

Viel Angebot in Berlin

18 Dirk MaassBerlin, sagt Dirk Maass, sei ohne Frage gerade ein Hotspot. Und er muss es wissen: Maass arbeitet bei der Investitionsbank Berlin (IBB), ist Projektleiter des Businessplan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg und einer der Organisatoren der Deutschen Gründer- und Unternehmertage, die Ende Oktober im Hangar 2 des ehemaligen Flughafens Tempelhof stattfinden. Es gebe mittlerweile nicht nur „extrem viele Veranstaltungen“ rund um das Thema Gründung, sondern auch eine große Auswahl von Anlaufstellen und Institutionen, die Gründer unterstützen. „Dabei gehören wir zu denen mit der größten Erfahrung“, sagt Maass – in diesem Jahr feiert der Businessplan-Wettbewerb seinen 18. Geburtstag. Der letzte Abgabetermin für die diesjährige Wettbewerbsrunde ist gerade verstrichen, mit der Resonanz ist Maass „durchaus zufrieden“.

„Der Spirit stimmt“

Dabei sind die absoluten Zahlen leicht rückläufig. Dieses Phänomen beobachtet auch Maass’ oberster Vorgesetzter, IBB-Vorstandschef Ulrich Kissing.Ulrich Kissing Nach seinen Angaben vergab die Bank im vergangenen Jahr unter dem Strich weniger Geld an Gründer als 2011. Rechnet man alle Förderprogramme zusammen, sank die Summe aller vergebenen Förderkredite von 424 Mio. EUR auf aktuell 339 Mio. EUR. Das, sagt Kissing, liege zum einen „sicherlich an der eher verhaltenen Konjunktur“. Zum anderen aber auch daran, dass mittlerweile auch viele Geschäftsbanken die Gründer- und Mittelstandsförderung für sich entdeckt hätten. Insofern, heißt es bei der IBB, betrachte man die rückläufigen Zahlen beim landeseigenen Institut für das Gründergeschehen an sich nicht einmal als schlechte Nachricht. „Die Szene ist nach wie vor sehr vital“, sagt Dirk Maass. Und sie profitiere aktuell davon, dass der Standort Berlin neben deutschen Gründern auch für Gründer aus dem Ausland „enorm attraktiv“ sei. Selbst wenn längst nicht aus jeder Idee ein florierendes Unternehmen werde – „der Spirit stimmt“, sagt Maass.

„Berlin Start“ und Bürgschaften

Für konkrete Programme ist Hans-Joachim Mogge, der Leiter der Wirtschaftsförderung der IBB, der richtige Ansprechpartner. „Auch wenn wir hier als Förderbank nur die Spitze des Eisberges abdecken“, sagt er. Nach seinen Erfahrungen habe nur rund ein Drittel der Gründer einen unmittelbaren Fremdkapitalbedarf, der über „Family und Friends“ hinausgeht. Nachgefragt würden in der Regel Summen zwischen 5.000 und 25.000 EUR. Gleichwohl bietet das für Gründer wichtigste Programm „Berlin Start“ erheblich mehr: „Es steht Existenzgründern und jungen Unternehmen mit einem Finanzierungsbedarf von bis zu 250. 000 EUR zur Verfügung“, sagt Mogge. Schließlich wüchsen erfolgreiche Gründungen schnell aus ihren Kinderschuhen heraus, die Professionalisierung habe insgesamt deutlich zugenommen. Die Förderung, die über die Hausbank beantragt werden muss, erfolge auf Darlehensbasis zu einem Zinssatz, „der für neu gegründete Unternehmen sehr günstig ist“. Im integrierten Antragsverfahren wird gleichzeitig eine Bürgschaft der Bürgschaftsbank zu Berlin-Brandenburg GmbH (BBB) beantragt. Hiermit können bis zu 80% des Kredits abgesichert werden. Mogge zufolge können mit dem Darlehen zum Beispiel Investitionskosten, Betriebsübernahmen, Betriebsmittel oder etwa Kosten für die Erstausstattung eines Warenlagers finanziert werden.

Erste Anlaufstelle: Förderbanken

Ähnliche Programme für Gründer und ihre Bedürfnissen gibt es im Grunde in jedem Bundesland – als erste Anlaufadressen stehen die insgesamt achtzehn Förderbanken der Bundesländer bereit. Die Bandbreite ist dabei sehr groß: Sie reicht von Programmen wie dem „Berlin Start“ bis hin zu personengebundenen Förderungen wie dem „Seed-Stipendium“ der Sächsischen Aufbaubank, das keine direkte Unternehmensinvestition fördert, sondern dem Gründer für einen gewissen Zeitraum den Lebensunterhalt sichern soll. Direkte Gründungsförderung – über ihre Zusammenarbeit mit den Landes-Förderbanken hinaus – hat auch die KfW im Angebot. Die Spanne ist indes noch etwas größer: Sie reicht von speziellen Krediten für kleinere und größere Gründungen bis hin zu Startfonds, die bis zu 5 Mio. EUR Beteiligungskapital umfassen können. Gemeinsam ist indes fast allen Programmen, dass sie vor allem Innovationen und Neuentwicklungen im Förderfokus haben.