Blackfield forscht für Krebspatienten

26-27 Fallstudie Blackfield Andreas JenneDie Gründer sind in der deutschen Biotech-Szene bekannte Gesichter: Dr. Andreas Jenne verkaufte 2011 das von ihm gegründete Unternehmen Kinaxo an Evotec. Prof. Axel Ullrich, der ebenfalls Kinaxo mitgründete, ist unter anderem Gründer von Sugen und U3 Pharma. Den Dritten im Bunde, Prof. Roman Thomas, der kürzlich mit dem Deutschen Krebspreis ausgezeichnet wurde, bezeichnet CEO Jenne als „perfekte Symbiose aus Arzt und Wissenschaftler“, der mit seinen grundlegenden Arbeiten im Bereich der Genomforschung hohe Anerkennung genießt. Von ihrem Mitte 2012 gestarteten Projekt Blackfield konnten die drei auch ehemalige Kinaxo-Investoren überzeugen: Neben Dr. Hellmut Kirchner und Dr. Kurt Schwarz war auch Hans-Milo Halhuber bereits bei Kinaxo investiert. Daneben konnten Dr. Thomas Werner, Dr. Stephan Schill und Hans-Ulrich Rabe neu dazu gewonnen werden, sich an der Investitionsrunde von rund 1,5 Mio. EUR zu beteiligen. „Wir haben uns nicht gegen Venture Capital-Gesellschaften entschieden, sondern ganz bewusst für Privatinvestoren. Durch ihre Mitwirkung im Aufsichtsrat von Blackfield bekommen wir unternehmerischen Support und wertvolle Unterstützung bei der Entwicklung unseres Geschäfts. Ansonsten kann das operative Management vollkommen frei arbeiten“, erklärt Jenne die Beweggründe und führt weiter aus: „Während der Finanzierungsphase wurden wir zudem von der Prefound begleitet, die uns bei betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und der Finanzplanung als Partner zur Seite stand.“

Umdenken in der Pharmaindustrie

Für ihre Wirksamkeitsvorhersagen erhalten die Wissenschaftler bei Blackfield von Pharmaunternehmen Wirkstoffkandidaten aus der präklinischen Forschung beziehungsweise der klinischen Prüfung in Phase I oder II. Deren Untersuchung erfolgt in Zellkultur- und Tiermodellen oder Biopsien von Patienten, die in den klinischen Studien mit dem Wirkstoff behandelt wurden. Die Frage, der Blackfield nachgeht, ist, wieso manche der Patienten auf das Medikament ansprechen und andere nicht. Das Ergebnis führt letztendlich zu einer besseren Positionierung des Wirkstoffs, damit dieser nur für diejenigen Patienten verschrieben wird, die auch wirklich von dem Wirkstoff profitieren. „Aus wirtschaftlicher Sicht ist das mittlerweile auch für Pharmafirmen hoch attraktiv, da es ohne signifikanten Nutzen für den Patienten heutzutage keine Zulassung mehr für neue Krebsmedikamente gibt“, erklärt Jenne die Hintergründe. Dies sei vor sieben bis acht Jahren noch anders gewesen und daher war auch das Interesse an personalisierter Medizin kaum vorhanden, so Jenne. „Erst der zunehmende Druck der Krankenkassen und Kostenträger führte hier zum Umdenken. Man ist einfach nicht mehr bereit, für teure Medikamente zu bezahlen, wenn die Wirksamkeit nicht vorher durch diagnostische Tests belegt werden kann.“

Ausblick

„Wir konnten seit unserer Gründung Kooperationen mit Merck Deutschland und Johnson & Johnson, sowie Abschlüsse mit Boehringer Ingelheim und AstraZeneca realisieren, was uns optimistisch stimmt, dass wir unser selbstgestecktes Ziel von 1 Mio. EUR Umsatz im ersten vollen Geschäftsjahr erreichen“, ist Jenne zuversichtlich. Daneben sieht Jenne die Ziele von Blackfield darin, sich langfristig als Partner für forschende Pharmafirmen zu etablieren und mit Dienstleistungen bzw. diagnostischen Produkten schnell zu wachsen, um schon 2014 den Break Even Point zu erreichen.

Kurzprofil: Blackfield AG
Branche: Biotechnologie
Firmensitz: Köln
Umsatz 2012: 100.000 €
Investoren: Hans-Milo Halhuber, Dr. Hellmut Kirchner, Hans-Ulrich Rabe, Dr. Kurt Schwarz, Dr. Thomas Werner, Dr. Stephan Schill