Neun Fragen an Frank Geldschläger von 1A Verbraucherportal

VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Ihr Start-up?
Geldschläger: Was jetzt das 1A Verbraucherportal ist, startete ursprünglich als Vergleichsportal für Krankenversicherungen. Die Idee kam mir während des Wirtschaftsinformatik-Studiums in einem Seminar für Unternehmensgründungen. Wir sollten unsere eigenen Businesspläne schreiben und Gedanken zur Vermarktung machen. Zum selben Zeitpunkt musste ich mich um meine eigene private Vorsorge kümmern, was mich dann auf die Idee der Versicherung brachte. Aus dem ersten Businessplan, den ich damals in der Uni geschrieben habe, wurden immer konkretere Ideen, wie man tatsächlich damit Geld verdienen kann.
Außerdem baue ich seitdem regelmäßig neue Portale auf, die sich hauptsächlich rund um das Gesundheitswesen in Deutschland drehen. Jüngste Gründung ist pflegeversicherung.net – hier wollen wir Betroffenen Unterstützung im Bereich der Pflege geben. Die Resonanz zeigt uns, dass wir in Zeiten einer alternden Gesellschaft und immer höheren Lebenserwartungen den Nerv vieler Verbraucher treffen.

VC Magazin: Wie haben Sie die erste Finanzierung Ihrer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?
Geldschläger: Zugegeben, ganz zu Anfang hab ich mir darum kaum Gedanken gemacht und einfach angefangen. Aber als es dann an die Erstellung und Programmierung und das Texten der Webseite und Visitenkarten ging, habe ich auf meine eigenen Rücklagen zurückgegriffen, die ich noch aus meiner Zeit vor dem Studium hatte. Seitdem ist das Unternehmen inhaberfinanziert. Für Neugründungen gilt dasselbe. Das funktioniert, weil ich immer auf schlanke Strukturen achte und großen bürokratischen Overhead vermeide. So gelingt es uns, schnell Gewinn aus Portalen schöpfen. Insbesondere in der Anfangsphase halten wir die Kosten bewusst niedrig. Bis heute optimieren wir unsere Prozesse, um weiterhin schlank und schlagkräftig zu bleiben.

VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?
Geldschläger: Zu Anfang habe ich das Unternehmen mit einem Kommilitonen aus der Uni hochgezogen. Das waren spannende Zeiten, in denen wir die Webseite zum Teil am Strand konzipiert und programmiert haben. Der Spaß sollte nicht zu kurz kommen. (lacht) Aber im Ernst: Wenn du erst einmal angefangen hast, wächst du ganz schnell rein. Betriebswirtschaftliches Wissen brachte ich bereits aus meiner früheren Ausbildung mit. Seitdem wächst das Team stetig an und alle bringen ganz unterschiedliche Erfahrungen mit. Viele haben oder hatten bereits ein eigenes Unternehmen. Das bringt auch jetzt die Firma jeden Tag ein Stück weiter.

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?
Geldschläger: Sicher sind nicht alle Entscheidungen immer leicht. Als Unternehmer muss man auch schwierige und unpopuläre Entscheidungen treffen. Doch im Rückblick war keine so grundlegend falsch, dass ich es anders machen würde.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?
Geldschläger: Oft hat unser Team eine Menge Arbeit auf einmal zu bewältigen. Das bringt uns manchmal an die Belastungsgrenze. Für mich gilt es hier immer die Prioritäten richtig zu setzen, damit das Schiff weiter in die richtige Richtung segelt. Gelernt habe ich: Du musst rechtzeitig die Prioritäten erkennten und allen klar vermitteln, damit alle am selben Strang ziehen.

VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen hierzulande der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?
Geldschläger: Ein Pluspunkt ist sicher, dass man relativ einfach klein anfangen kann, ohne eine GmbH oder ähnliches gründen zu müssen. Ein Manko ist dagegen die Bürokratie, die einem als Unternehmer immer wieder begegnet – sei es bei der Gründung selbst oder später die bei der Steuererklärung. Aber damit müssen wir wohl leben.

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?
Geldschläger: Es gibt einige Vorbilder in der IT-Branche. Doch bei genauerem Hinsehen merke ich auch dort immer, dass es hier und da Verbesserungspotenzial gibt. Deshalb lasse ich mich in meinem Handeln nur ganz selten von Vorbildern leiten.

VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?
Geldschläger: Google Drive, um meine Daten immer und überall verfügbar zu haben, Teamwork oder andere Projektmanagement-Apps, um immer den Überblick über alle Aktivitäten zu haben und die heise Nachrichten-App – da schaue ich täglich rein, um Technologie-Trends nicht zu verpassen.

VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-Up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?
Geldschläger: Wir wollen bestehende Portale weiter ausbauen und – wie schon erwähnt – daneben neue Webseiten zu verschiedenen Themen an den Start bringen. Das erlaubt uns, weiter zu wachsen und neue, spannende Tätigkeitsfelder zu erschließen. Einen Verkauf erwäge ich nicht, wohl aber neue, strategische Partnerschaften und Kooperationen. Insofern bin ich selbst gespannt, was die Zukunft bringt.

VC Magazin: Vielen Dank für das Interview.

Zum Gesprächspartner
Frank Geldschläger hat 2003 das 1A Verbraucherportal (www.1a.net) gegründet, ein Portal für die Bereiche Vorsorge, Versicherung und Gesundheit. Er nimmt darüber hinaus regelmäßig weitere Ausgründungen in Form von Tochterportalen für Special Interest-Themen vor, deren Geschäfte er ebenfalls leitet.