Interview mit Dr. Raoul Dittmar, Dr. Konstantin Michelsen, Dr. Jan Christoph Mosch, Dittmar Michelsen Mosch LLP

Dr. Raoul Dittmar, Dr. Konstantin Michelsen, Dr. Jan Christoph Mosch (v.l.n.r.)

VC Magazin: Ihre Kanzlei ist noch relativ jung. Wie hat sich das Gründungsteam gefunden und was hat den Ausschlag gegeben, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?
Dittmar: Ich habe meine Karriere bei Freshfields Bruckhaus Deringer in Berlin begonnen. Anfang 2008 wechselte ich als achter Anwalt nach Hamburg zu Rittstieg Rechtsanwälte und legte hier dann den Schwerpunkt klar auf den Bereich M&A. Herr Michelsen hatte kurz vor mir bei Rittstieg begonnen, Herr Mosch stieß etwas später zum Team. Nach dem Zusammenschluss der Kanzlei Rittstieg mit Gleiss Lutz waren wir noch ein knappes Jahr für die Sozietät tätig, Michelsen und ich als assoziierte Partner. Durch die Erfahrungen, die wir bei Rittstieg gesammelt hatten, war bei uns die Überzeugung gereift, dass wir die Mandanten im kleinen Team besser beraten können. Außerdem gefiel uns die Verantwortung, die man in kleinen Einheiten frühzeitig erhält, sowie die Möglichkeit, die Kanzlei so zu entwickeln und zu positionieren, wie wir es selbst für richtig halten. Man kann also sagen, der klassische Gründergeist hat sich bei uns durchgesetzt.

VC Magazin: Sie entstammen also alle einer Großkanzlei und sind heute als kleine unternehmerisch geführte Sozietät unterwegs. Klein- oder Großkanzlei – welches Modell eignet sich für welche Bedürfnisse besser?
Mosch: Im Transaktionsgeschäft kann man eine Einteilung nach der Größe der Transaktion vornehmen: Große Transaktionen – ohne dass man hier trennscharf einen Betrag definieren könnte – sind in großen Kanzleien am besten aufgehoben, insbesondere wenn eine Vielzahl von Rechtsgebieten und Jurisdiktionen abgedeckt werden muss. Kleine und mittlere Transaktionen, wie beispielsweise die Veräußerung inhabergeführter mittelständischer Unternehmen, sind in kleinen Einheiten gut beraten: Nach unserer Einschätzung haben kleinere Teams weniger Abstimmungsbedarf, es gibt weniger Doppelarbeit, und vor allem scheint uns der Kontakt zwischen Mandant und Mandatsführer ausgeprägter zu sein. Für den Mandanten kann es sich als weiteren Vorteil darstellen, dass kleine Teams ihre begrenzten Ressourcen von sich aus effizienter einsetzen als größere Einheiten und dadurch oft eine geringere Stundenzahl erreicht wird.

VC Magazin: Welche Kriteriencheckliste sollten Unternehmer bei der Auswahl ihres Rechtsbeistands anlegen?
Michelsen: Hier sollten Unternehmer vorher prüfen, in welchen Rechtsgebieten der größte Beratungsbedarf anfällt, und sich dann eine Kanzlei suchen, die ihren Fokus in diesen Bereichen hat. Insbesondere für Mittelständler ist es nach unserer Erfahrung wichtig, einen einzelnen Ansprechpartner zu haben und nicht mit ständig wechselnden Anwälten zu tun zu haben. Damit einhergehend sollten Unternehmer auch darauf achten, mit welcher Priorität und wie schnell ihre Anliegen bearbeitet werden. Auch der Standort der Kanzlei kann eine Rolle spielen. In der laufenden Beratung ist es zwar nicht notwendig, sich für jede Frage zusammenzusetzen, aber ein regelmäßiger persönlicher Kontakt stärkt natürlich das gegenseitige Vertrauen. Bei Transaktionen kommt es dagegen vor, dass man sich allenfalls für Verhandlungen sieht und die Transaktion ansonsten überregional oder international abwickelt.