Der Trend zum Second Screen eröffnet aufregende Marktchancen für Start-ups

Synchronisierte Werbung in Echtzeit

Tobias Schmidt, wywySecond Screen funktioniert auch bei klassischen Fernsehformaten, weil junge Firmen mit neuen Ideen helfen. TV-Werber etwa wollen mit Blick auf ihre Online-Zusatzangebote sekundengenau wissen, ob der User ihr Programm tatsächlich sieht. Das Münchner Start-up wywy hat dafür unter dem Namen ACR eine Technologie entwickelt, die aufgrund von Klangschnitzeln selbst bei verzögerten Fernsehsignalen für Echtzeiterkennung sorgt. „Wir vermarkten unsere Technologie bei Fernsehsendern, Werbetreibenden und App Publishern, denen wir damit eine exakt zeitsynchronisierte Digital-TV-Werbung ermöglichen“, sagt Tobias Schmidt, Gründer und CEO von wywy. Das Unternehmen ist im Mai 2012 – ausgestattet mit Kapital von Schmidt und der Private Equity-Gesellschaft Cipio Partners – an den Start gegangen und erwarb zeitgleich das Cipio-Portfoliounternehmen Idioma, das ACR bereits über zehn Jahre hinweg entwickelt hatte. „Wywy konnte sich so mit einer erprobten Technologie positionieren und ist jetzt auf dem Weg zum Marktführer“, sagt Werner Dreesbach, Managing Partner bei Cipio. Neben einer Spitzenposition in Deutschland strebt wywy die Internationalisierung an. „Der TV-Werbemarkt allein in Deutschland hat ein riesiges Volumen von 4 Mrd. EUR, und da ist es interessant, den ein oder anderen Promilleanteil zu erobern“, sagt Dreesbach. Die Akzeptanz auf der Consumer-Seite kann die B2B-Zielgruppe an der eigenen, im November gelaunchten App beobachten. Die NutzeWerner Dreesbach, Cipio Partnersr shoppen, chatten und sammeln Prämienpunkte. „Bei mittlerweile über 100.000 Downloads registrieren wir täglich mehr User, die regelmäßig wiederkehren“, berichtet Schmidt. Promotet wurde die App u.a. durch den Vox-Star Daniela Katzenberger und ein Star-Trek-Special von Tele 5. Im Juli wird wywy eine TV-Digital-Werbekampagne von Vodafone begleiten. „Wir wollen darüber hinaus die Plattform für Nutzer noch spannender und für Werbetreibende noch attraktiver machen“, sagt Schmidt.

Erfolgreich mit Content und SEA-Technologie

Dirk Stader, Media VenturesAuch mit den Apps von Zapitano chatten und voten immer mehr User, die über die Social TV-Plattform zudem Programminfos und eine Datenbank mit über 500 Starbiografien nutzen. „Jetzt werden wir neu einen News-Bereich mit viel Gossip und Glamour einführen“, sagt Gründer Dr. Marc Mogalle. Zapitano schöpft darüber hinaus sehr effizient die fernsehrelevanten Suchanfragen bei Google ab. Das Unternehmen hat dafür eine automatisierte SEA-Technologie entwickelt, die Suchanfragen gezielt und zu geringen Preisen während der laufenden Sendung adressiert und dann auf die eigene Website ziehen kann. Risikokapitalgeber wie der Lead-Investor Media Ventures glauben an die Strategie. Im Juni sind u.a. German Startups Group, Monkfish Equity und HR Alpha Ventures neu hinzugekommen. Sie setzen darauf, dass das Suchvolumen zu Fernsehsendungen in Google bei Ausstrahlung sprunghaft ansteigt. Sie wissen außerdem, dass Fernsehthemen auf den Suchmaschinenseiten nur dann ganz oben erscheinen, wenn sie starke Inhalte bieten. Zapitano bietet solche Inhalte dank seiner Stardatenbank, dem News-Bereich und der Aktivitäten seiner User. „Mit diesem Content und der SEA-Technologie hat Zapitano die Voraussetzungen für einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bei der Monetarisierung von Werbung geschaffen“, sagt Dirk Stader, Geschäftsführer bei Media Ventures. Fernsehsender dagegen sieht er eher im Nachteil. „Sie halten keine Spezialisten für das Online-Marketing vor und die Endnutzer werden sich zudem eher für Applikationen entscheiden, die ein sendeanstaltenübergreifendes Angebot liefern“, sagt Stader.