Zwischen Börsenhausse und IPO-Flaute

Wie es den Großen erging

Die DBAG ist aber nur eine von mehreren Gesellschaften, die schon seit Jahren die heimische Beteiligungsszene dominieren. Einen vergleichbaren Anlageschwerpunkt in mittelständische Industrieunternehmen verfolgen auch die beiden Traditionsadressen Gesco und Indus, deren Aktien sich zuletzt recht unterschiedlich entwickelten. Bei Gesco lastete ein vorsichtiger Ausblick auf der Notiz. Danach erwartet der Vorstand nach einem überaus robusten Verlauf in den letzten zwölf Monaten aufgrund des unsicheren konjunkturellen Umfelds im laufenden Geschäftsjahr einen leichten Ergebnisrückgang auf voraussichtlich 18,5 bis 20,5 Mio. EUR (Vorjahr: 20,9 Mio. EUR). Neben rückläufigen Margen bei einzelnen Beteiligungen dürften sich auch Effekte aus der Erstkonsolidierung der drei im vergangenen Geschäftsjahr neu erworbenen Beteiligungen negativ auf die Gewinnsituation auswirken. Deutlich positivere Signale sendet dagegen die Indus-Aktie. Hier steht seit rund einem Jahr Jürgen Abromeit an der Spitze der Gesellschaft. Der neue Vorstandschef will unter der Überschrift „Kompass 2020“ das Wachstumstempo erhöhen und die Gruppe internationaler ausrichten. Der Fokus soll dabei auf Zukunftsbranchen wie Medizintechnik, dem Umwelt- und Energiebereich, Verkehr und Logistik sowie auf der Automatisierung liegen. Den Ankündigungen sind mit fünf Übernahmen und einer Anteilsaufstockung seit Jahresbeginn auch schon erkennbare Taten gefolgt. An der Börse kommt nicht zuletzt der Ausblick gut an. Abromeit plant, 2013 das Vorjahresergebnis zu übertreffen und eine neue Bestmarke beim Umsatz aufzustellen.

Zwei echte Outperformer: Bavaria…

Besonders erfolgreich verliefen die letzten zwölf Monate für Aktionäre der beiden Sanierer Bavaria Industriekapital und Aurelius. Während Letzterer ein alter Bekannter ist und mit einem Börsenwert von über 600 Mio. EUR längst zu den Schwergewichten zählt, stand die ebenfalls in München ansässige Bavaria lange Zeit im Schatten ihres bekannteren Konkurrenten. Seit dem angekündigten und im März abgeschlossenen Verkauf der Kienle + Spiess-Gruppe, dem einstigen Herzstück des Bavaria-Portfolios, an die japanische Sumitomo kennt der Wert aber kein Halten mehr. Die Fantasie der Börsianer wird maßgeblich vom vereinnahmten, bislang nicht bekannt gewordenen Verkaufserlös beflügelt. Ein Teil der Einnahmen dürfte für Sonderausschüttungen zur Verfügung stehen. Der Rest fließt in den Erwerb neuer Beteiligungen. Erst im Juli meldete man den Kauf eines Outsourcing-Dienstleisters.

… und Aurelius

Nicht weniger aktiv zeigt sich Aurelius-Chef Dr. Dirk Markus. Neben weiteren Zukäufen stehen vor allem Add-on-Akquisitionen im Mittelpunkt der Buy and Build-Strategie. So übernahm die Aurelius-Tochter Secop den Kompressorenhersteller ACC Austria und in der Bildungssparte kaufte die Beteiligung LD Didactic einen Anbieter von Lehrsystemen zu. Aus beiden Deals werden in Zukunft signifikante Synergien erwartet. Das im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Kursniveau nutzte der Vorstand vor wenigen Wochen für eine Kapitalerhöhung mit einem Volumen von fast 60 Mio. EUR. Man sehe im aktuellen Umfeld zahlreiche Akquisitionschancen. Auch größere Zukäufe traut sich der Restrukturierungsspezialist wieder zu. Da die meisten Beteiligungen ebenfalls ordentlich laufen, dürfte die Kursrallye vorerst anhalten.

Fazit

Mit der Entwicklung der Notierungen dürften die meisten Unternehmen und ihre Aktionäre durchaus zufrieden sein. Auch die nochmals gesteigerten Ausschüttungen sprechen für die Substanz und Ertragskraft der Beteiligungsansätze. Die Kehrseite dieser Entwicklung stellen die ebenfalls gestiegenen Bewertungen dar, die Value-Investoren nur noch sehr selektiv Kaufgelegenheiten eröffnen. Gleichzeitig nimmt damit die Gefahr von Enttäuschungen zu. Allein unter den ansonsten eher wenig beachteten Small und Micro Caps lassen sich vereinzelt noch Schätze entdecken.

Eine Tabelle mit allen börsennotierten Beteiligungsgesellschaften aus der DACH-Region finden Sie in der Print-Ausgabe.