Zwischen Börsenhausse und IPO-Flaute

Panthermedia/Vichaya Kiatying-Angsulee

Im Schnitt brachten es die von uns beobachteten Beteiligungswerte seit dem vergangenen Sommer auf Kursgewinne von über 22% (Dividenden nicht eingerechnet). Besonders gefragt waren dabei die Restrukturierungsspezialisten Bavaria und Aurelius sowie die mittelständisch orientierte MBB Industries. Alle drei Aktien ließen selbst den haussierenden DAX weit hinter sich. Deutliche Verluste mussten hingegen die Aktionäre der Schweizer New Value und des Internetinvestors eValue Ventures hinnehmen. Auf einen Strategieschwenk folgte beim Sanierer CfC die Umbenennung in UET United Electronic Technology. Der neue Name soll der beschlossenen Fokussierung auf den Technologiesektor Rechnung tragen. Das Engagement beim Küchengerätehersteller Berndes befindet sich derweil nach dessen Insolvenz in der Abwicklung. Ebenfalls mit neuem Namen („Logan Capital“) ist die ehemalige Mountain Super Angel unterwegs. Hier scheint ein besseres Image nach den Kursverlusten der Vorjahre auch dringend erforderlich. Gänzlich neu in unserer Auflistung ist die Schweizer Next Generation Finance. Bislang wird das Papier nur an der Schweizer Börse gehandelt. Die Gesellschaft investiert in innovative Firmen aus der Finanzwirtschaft, die ihr Geschäftsmodell auf die Möglichkeiten des Internets (Finance 2.0) ausgerichtet haben. Unter den aktuell sechs Portfoliounternehmen findet sich mit ayondo ein Marktplatz für Real Time Tradingsignale sowie die CFD-Plattform Gekko Global Markets.

Eifrige Kapitalsammler

Obgleich das Umfeld für Exits und IPOs herausfordernd blieb, ist es manchen Beteiligungsgesellschaften doch gelungen, über weitere Kapitalrunden frische Gelder einzusammeln. Zu den besonders eifrigen Kapitalsammlern zählten die beiden Frühphaseninvestoren mic und MAX21. Letztgenannte schloss seit dem vergangenen Sommer gleich drei Kapitalerhöhungen im Gesamtwert von rund 1,7 Mio. EUR erfolgreich ab. Das nunmehr vergrößerte Angebot an MAX21-Aktien mag erklären, warum der Kurs in dieser Zeit zumeist auf der Stelle trat. Dabei gelangen den beiden wichtigsten Beteiligungen durchaus wichtige operative Fortschritte. So unterstützt der Postdienstleister pawisda als Technologiepartner fortan auch den Branchenprimus Deutsche Post bei deren E-Post-Strategie. Der IT-Sicherheitsspezialist LSE erhielt vom US-Softwarekonzern Red Hat wiederum den Zuschlag für ein bedeutsames Leuchtturmprojekt.

Maschmeyer baut Anteil an mic aus

Beim Münchener Venture Capital-Investor mic baute Carsten Maschmeyer seine Beteiligung im Wege einer Kapitalerhöhung auf über 25% aus. Die seinerzeit von ihm gezeichneten Anteile erzielten zumindest auf dem Papier bereits eine respektable Rendite. Verglichen mit der aktuellen Notiz von über 4 EUR liegt der Ex-AWD-Chef mit seinem Investment schon über 40% vorne – und das nach gerade einmal acht Monaten. Im April nahm die auf Technologie- und Life Sciences-Geschäftsmodelle ausgerichtete mic weitere 10,3 Mio. EUR über eine Aktienplatzierung und die Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung ein. Die neuen Mittel will Vorstandschef Claus-Georg Müller für die Weiterentwicklung des bestehenden Portofolios einsetzen. Damit sei man bis zur Exit-Reife wichtiger Beteiligungen durchfinanziert. Nun muss die Gesellschaft liefern und ihren Exit-Versprechen Taten folgen lassen.

Fünf neue Beteiligungen der DBAG

In ganz anderen Dimensionen operiert die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG). Das SDAX-Mitglied und Branchen-Urgestein schloss im vergangenen Spätsommer das Fundraising für seinen neuen Private Equity-Fonds erfolgreich ab. Dabei erreicht der DBAG Fund VI unter Berücksichtigung des Co-Investments der DBAG ein Volumen von 700 Mio. EUR, die für Investitionen in Management Buyouts mittelständischer Unternehmen eingesetzt werden sollen. Zum Teil ist dies bereits geschehen. So ging der Vorstand im ersten Halbjahr des neuen Geschäftsjahres 2012/13 gleich fünf neue Beteiligungen ein. Hinzu kam eine Anteilsaufstockung beim börsennotierten Maschinenbauunternehmen Homag von 33% auf knapp 40%. Unter Berücksichtigung der zwischenzeitlich geflossenen Dividendenzahlung (40 Cent Basisdividende zuzüglich 1,20 EUR Bonus) konnte das Eigenkapital je Aktie von Oktober bis Ende April bei 19,65 EUR in etwa auf einem konstanten Niveau gehalten werden. Im aktuellen Abschlag von rund 7% mögen Anleger mit Weitblick eine Einstiegschance erkennen.