Neun Fragen an Oliver Klapschus von HeizOel24

VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Ihr Start-up?
Klapschus: HeizOel24 entstand aus den Erfahrungen bei einem Berliner Heizölhandler. Aus einem sechswöchigen Praktikum nach dem Studium sind inzwischen acht Jahre Geschäftsführertätigkeit geworden. Nach einer kurzen Marktanalyse war die Idee eines Heizölpreisvergleichs geboren. Es gab kaum Wettbewerber und die bestehenden Konzepte waren ausbaufähig. Heizöl ist ein homogenes Produkt mit täglichen Preisschwankungen. HeizOel24 wertet die Börsenentwicklung aus und sucht gleichzeitig nach dem günstigsten Händler. 2005 steckte der Markt in den Kinderschuhen und es galt viele Vorbehalte auszuräumen. Heute sind wir Marktführer und verzeichnen jährlich über zehn Millionen Seitenbesucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir haben die Entwicklung am Heizölmarkt in den letzten Jahren maßgeblich mitgestaltet.

VC Magazin: Wie haben Sie die erste Finanzierung Ihrer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?
Klapschus: HeizOel24 ist die Kernmarke der interaid GmbH. Die GmbH-Gründung erfolgte ausschließlich mit dem Eigenkapital der beiden Gesellschaftergeschäftsführer. Das Unternehmen setzt auf organisches Wachstum und arbeitete von Anfang an profitabel. Heute sind wir in der Lage unsererseits in neue Start-ups zu investieren. Darauf sind wir stolz. Sehr hilfreich für den Start waren staatliche Fördergelder des Arbeitsamtes bzw. der schrittweise Ausstieg aus einem bestehenden Angestelltenverhältnis. Es war also ein konträrer Ansatz zur Gründung mit Venture- oder Fremdkapital – in unserem Fall ein sehr guter. Der Kapitalbedarf in den ersten Jahren wurde gering gehalten, die aktive Mitarbeit der Gesellschafter war maßgeblich für den Erfolg der Unternehmung. Der Online-Heizölmarkt und die interaid GmbH wuchsen gewissermaßen parallel. Eine aggressive Expansionsstrategie hätte vermutlich Geld verbrannt. Der Markt für Heizöl im Internet musste erst entstehen.

VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?
Klapschus: Primär waren es zwei Faktoren. Der latente Drang zur Selbstverwirklichung wurde durch eine unbefriedigende Arbeitsmarktsituation so stark, dass die Gründung auf der Hand lag. Vor etwa zehn Jahren hielt der Berliner Jobmarkt wenig reizvolle Angebote bereit. Frischgebackene BWL-Absolventen gab es dagegen viele. Gleichzeitig war die Hürde gering, das eigene Glück in der Selbstständigkeit zu suchen. Mit Mitte 20 ist man flexibler. Auch die finanziellen Ansprüche sind andere. Heute bin ich froh, dass es diesen Impuls gab. Das Gründerteam besteht aus zwei alten Studienfreunden, deren Wege sich später erneut gekreuzt haben. Der Stiefvater meines Partners besaß besagten Heizölhandel.

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?
Klapschus: Die wesentlichen Entscheidungen würde ich alle erneut genauso treffen! Von der Geschäftsidee über die Finanzierung bis hin zum Marketing ist der Plan aufgegangen. Der Erfolg gibt uns Recht.