Vendor Due Diligence bei Dual Track-Prozessen

Erfahrungen aus der Praxis

Verkaufsprozesse – vor allem auch Dual Track-Prozesse – erfordern eine sorgfältige Planung im Vorfeld. Daraus ergeben sich folgende Empfehlungen:

  • Abgestimmtes Timingder beiden Prozesse: Die Vorteile des Dual Track-Prozesses können nur bei einem prioritätslosen sowie zeitgleichen Prozessverlauf erreicht werden. Wichtig für den Erfolg ist, beide Exit-Varianten möglichst lange aufrechtzuerhalten, was jedoch eine präzise Vorbereitung erfordert.
  • Reality Check“ zur Exit-Fähigkeitdes Zielunternehmens: In nicht wenigen Fällen sind die Zielunternehmen nicht optimal auf einen Exit vorbereitet. Die Bandbreite der Themen ist groß, von der Nachfolgeregelung über den notwendigen Detailierungsgrad von Finanzinformationen bis hin zu Carve-out-Plänen. Eine eher oberflächliche Vorbereitung der Gesellschaften in solch kritischen Bereichen wirkt sich regelmäßig negativ auf die Transaktionssicherheit und auf den Veräußerungspreis aus.
  • Equity Story: Investoren erwarten eine klare Aussage zu den Werttreibern und den Perspektiven des Zielunternehmens. Daher sollte die Equity Story so weit wie möglich mit den detaillierten Erkenntnissen aus der Due Diligence hinterlegt werden.
  • Flexibilität beim Exit-Zeitpunkt: Die Flexibilität bezüglich des Exit-Zeitpunktes wird angesichts der zunehmenden Volatilität der Märkte (Finanzierungsbedingungen, IPO-Umfeld, wirtschaftliches Umfeld) immer wichtiger. Es ist daher sinnvoll, die Zielgesellschaften rechtzeitig darauf vorzubereiten, dass bestimmte Informationen, die für den Verkaufs- bzw. IPO-Prozess erforderlich sind, aktuell vorgehalten werden.
  • Interessen potenzieller Investoren: Die Anforderungen möglicher Investoren und Investorengruppen an die verfügbaren (Finanz-)Informationen sind unterschiedlich. In Trade Sale-Prozessen gibt es eine große Bandbreite von Anforderungen: Strategische Erwerber wollen beispielsweise die Unterschiede in den Accounting-Standards zwischen dem Erwerber (z.B. US GAAP) und der Zielgesellschaft (HGB, IFRS) verstehen. Auch die Verfügbarkeit von Daten zur Abschätzung von Synergiepotenzialen ist für den strategischen Käufer von großem Interesse. Vor allem bei Verkaufssituationen mit einer kleinen Zahl herausragender Interessenten führt dies zu einer zunehmenden Individualisierung der Verkaufsvorbereitungen in Bezug auf den einzelnen potenziellen Erwerber. Zudem lässt sich der Zeitbedarf für die Due Diligence durch den möglichen Erwerber deutlich reduzieren, wenn relevante Themengebiete umfassend antizipiert werden.