Acht Fragen an Dr. Tobias Weigl von Bomedus

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?
Weigl: Eine einseitige Abhängigkeit von Entwicklungspartnern führt zu einer schlechten Verhandlungsposition und insbesondere zu fehlender Druckmöglichkeit bei nicht einhalten von Terminen, beispielsweise in der Forschung und Entwicklung.

VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen in Deutschland der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?
Weigl: Positiv in Deutschland sind die infrastrukturellen Rahmenbedingungen v.a. im Bereich Grundlagenforschung und -entwicklung. Gleichzeitig gibt es teilweise zu viele – manchmal nachvollziehbarer, manchmal jedoch auch nicht nachvollziehbarer – Rahmenbedingungen und Vorschriften, die eingehalten werden müssen, was durchaus negativ ist. Vor allem im Medizintechnikbereich wird damit junge Unternehmen manchmal jegliche Innovationsfähigkeit und -kraft genommen. Weil man sich um eine Menge Administratives kümmern muss, dauert vieles zu lange und der eigentliche Fokus auf Innovation und Fortschritt geht.

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?
Weigl: Generell bewundere ich deutsche Mittelständler, die durch eigene Ideen den Markt geprägt bzw. verändert haben und über die Jahre einen (Welt-)Konzern aufgebaut haben, z.B. SAP oder Qiagen.

VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?
Weigl: Mittelfristig wollen wir mit zwei bis drei Endprodukten sowie einigen Service-Leistungen rund um diese Endprodukte die Art und Weise wie man sich um Patienten kümmert verändern. Wir wollen dabei auch das Internet und den Aufbruch in eine digitalisiertere Patientenversorgung nutzen. Wir wollen „Kümmerer“ für unsere Kunden/ Patienten sein. Wir werden uns dabei auf die folgenden vier Säulen konzentrieren:

  • Prävention: Reduziertes Risiko der Chronifizierung von Schmerzen, da bereits frühzeitig die Schmerzweiterleitung auf Rückenmarksebene unterbrochen wird und dadurch kein „Gedächtnis“ entsteht. Sofortige Behandlung anfangs wiederkehrender akuter Schmerzen.
  • Diagnose: Durch die SFMS-Technologie könnten psychogene Schmerzzustände ausgeschlossen werden.
  • Therapie: Medikamentenfreieres und kostengünstigeres Therapieinstrument; Reduktion von Schmerzen.
  • Rehabilitation: Entchronifizierung von Schmerzen und dadurch verbesserte „Eingliederungschancen“ in den Alltag. SFMS ermöglicht auch chronischen Schmerzpatienten wieder ihr „Leben zu leben“.

Zum Autor
Dr. Tobias Weigl ist Gründer und Gesellschafter von Bomedus. Zuvor war er unter anderem Global Head of Industry Solutions bei DHL International und Arbeitsgruppenleiter der Arbeitsgruppe med4life am Universitätsklinikum Bonn.