Zur 7×7 Unternehmensgruppe aus Bonn gehören mehrere Investmentfirmen, die sich auf Sachwertanlagen spezialisiert haben. Neben der finanziellen Rendite sollen die Investments auch eine soziale und gesellschaftliche Rendite erwirtschaften, so die Zielsetzung. Bislang haben sich die Angebote dementsprechend vor allem an Stiftungen, Kirchengemeinden oder Pensionsfonds gerichtet. Mit einem Beteiligungsfonds für Privatanleger tritt nun die Tochter 7x7finanz GmbH an den Markt. Das Kapital der Anleger soll in Unternehmen fließen, die „Geschäftszwecke verfolgen, die Menschen einen hilfreichen Nutzen bieten und christlichen Werten nicht widersprechen“. Dieses Ziel klingt in den Ohren vieler potenzieller Anleger sicher löblich. Daraus leitet die Emittentin allerdings ein sehr breites Spektrum für mögliche Beteiligungen ab: Von Land- und Forstwirtschaft über Maschinenbau, Cleantech und Software bis hin zu Medizintechnik und Handel kann in die unterschiedlichsten Bereiche investiert werden. Inwieweit beispielsweise ein E-Commerce-Unternehmen den genannten moralischen Zielen noch entspricht, mag jeder Anleger für sich selbst beurteilen.
Start-up-Investments geplant?
Das Investitionsspektrum ist nicht nur, was mögliche Zielbranchen betrifft, breit gefächert: Early Stage-Investitionen in Start-ups sind ebenso möglich wie Expansionsfinanzierungen und Beteiligungen in Turnaround- und Nachfolgesituationen. Ein Einzelinvestment soll zwischen 25.000 und 700.000 EUR betragen – diese geringe Summe legt nahe, dass es hauptsächlich auf Beteiligungen an jungen Unternehmen hinauslaufen könnte. Einen weiteren Hinweis liefert die Vita des Prokuristen Christoph Herr, der aus der Venture Capital-Branche stammt und u.a. als Investmentmanager für eine Frühphasenbeteiligungsgesellschaft gearbeitet hat. Herr und Geschäftsführer Andreas Mankel sind im Investitionsausschuss der Fondsgesellschaft ebenso tätig wie in der Leitung der Komplementärin. Auf weitere personelle Verflechtungen, die zu Interessenkonflikten führen könnten, weist der Prospekt im Detail hin – was das Risiko von Interessenkonflikten allerdings nicht vermindert.
