Neun Fragen Tobias Schmid von stampay

Wenn die Aussicht auf das eigene Unternehmen spannender ist als die Karriere in Wissenschaft oder Konzern, bricht der Unternehmergeist durch. Welche Idee sie verfolgen, ob es Vorbilder gibt und aus welchen Erfahrungen sie besonders viel gelernt haben, berichten Entrepreneure im Gründerinterview – dieses Mal Tobias Schmid von stampay.

VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Dein Start-up?

Schmid: Kundenkarten und Kundenbindungs-Systeme erfreuen sich einer allgemein großen Beliebtheit, deren Vorteile sowohl Konsumenten als auch Einzelhändlern bekannt sind. Trotz der großen Beliebtheit gibt es dennoch einige Schwachstellen aktueller Systeme und Entwicklungen, sehr zum Leid der Händler und deren Kunden. Professionelle Systeme benötigen oftmals eine starke individuelle Anpassung und Integration in bestehende Infrastrukturen und Prozesse. Ein solches Vorgehen verursacht sehr hohe Kosten und ist für kleine und mittelständische Einzelhändler oftmals kaum vorstellbar. Neue Entwicklungen, wie beispielsweise App-basierte System finden, aufgrund ihrer oftmals komplizierten Handhabung am Tresen keine ausreichende Akzeptanz. So bleibt die Implementierung eines vernünftigen Kundenbindungssystems oftmals ein Privileg der großen Unternehmen, wie bspw. Starbucks etc. Genau hier setzt stampay an. Unsere Vision ist es, ein einfaches und professionelles System zu schaffen und den Prozess der Kundenbindung für Händler und Endkunden nachhaltig zu verbessern. Mit stampay haben wir ein System geschaffen, mit dem jeder, sein eigenes, individuelles Kundenbindungssystem und Marketingtool umsetzen kann. Ohne viel Aufwand und Integration in bestehende Infrastrukturen. Mit stampay als Medium für zahlreiche Geschäfte entsteht Innovation am Point-of-Sale. Durch die Multifunktionalitat und der Möglichkeit mit nur einer Karte in einer gesamten Stadt und darüber hinaus zu sammeln werden die Städte und der lokale Einzelhandel nachhaltig gestärkt.

VC Magazin: Wie hast Du die erste Finanzierung Deiner Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?

Schmid: Ganz zu Beginn erfolgte die Finanzierung aus eigener Tasche, soweit dies als Student möglich war. Damit haben wir Konzepte und erste Prototypen zu unserer Idee ausgearbeitet. Diese haben uns geholfen einen soliden Business Plan aufzustellen, da uns relativ schnell klar wurde, dass wir für die Umsetzung unserer Pläne Kapital benötigen. Als wir dann aktiv begannen, potenzielle Investoren anzugehen, merkten wir schnell, wie vielseitig die Anforderungen und Vorstellung waren. Wir führten zahlreiche Gespräche, erhielten wertvolle Tipps aber erlebten natürlich auch Abstruses und Verwunderliches. In dieser Phase hat sich für uns herauskristallisiert, dass wir einen Partner finden wollten, mit dem das Verhältnis stimmt, man sich gegenseitig respektiert und jemanden an der Seite hat, dem man sich anvertrauen kann und der einem sowohl operative Freiheit lässt, als auch mit Rat und Tat zur Seite steht. Nach etwa drei Monaten waren wir erfolgreich.

VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?

Schmid: Mein Partner Joachim Sedlmeir und ich haben uns während einer Werkstudententätigkeit kennengelernt. Wir hatten zur damals Informatik studiert und beide, bereits neben dem Studium, Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen gesammelt. Wir verbrachten jede freie Minute unserer gemeinsamen Gespräche damit, Ideen zu spinnen, weil uns klar war, dass wir etwas Eigenes schaffen wollten. Es musste etwas sein, das es Stück für Stück zu realisieren galt und mit dem man letztendlich einen wirklichen Mehrwert schaffen kann. Durch diese Gespräche wurde die Idee von stampay immer konkreter und finaler und dann schließlich hatten wir unsere Vision.

VC Magazin: Wenn Du auf Deine bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würdest Du erneut treffen?

Schmid: Auf jeden Fall den Schritt in die Selbständigkeit. Ein Unternehmen zu gründen und aufzubauen ist zwar keine einfache Aufgabe, doch eine unglaubliche Erfahrung. Jeder Tag ist aufregend und ganz anders als gestern. Die Zeit vergeht schnell, wir arbeiten sehr viel, doch am Ende des Tages wird dies alles entlohnt und entschuldigt durch den Fortschritt des Produktes und die Weiterentwicklung unseres Unternehmens. Das positive Feedback und die offene Haltung unserer Kunden zu stampay, macht uns stolz und gibt uns Kraft weiterzumachen und an unseren Erfolg zu glauben.