Interview mit Stefan Büchter, NRW.Bank

VC Magazin: Die NRW.Bank unterstützt den Life Sciences Inkubator (LSI) Bonn. Welche Motivation verfolgt die Bank damit?

Büchter: Für die NRW.Bank als Förderbank ist Technologieförderung ein wichtiges Aufgabenfeld. Uns geht es darum, kommerzialisierbare Projekte im Inkubator zu fördern und diese attraktiv für andere Venture Capital-Investoren zu machen. Es ist uns wichtig, mit unserem Engagement die Gründungskultur im Bereich Life Sciences und den Technologietransfer in diesem Segment in NRW zu unterstützen.

VC Magazin: Welche Unterstützung kann die Bank geben, über die rein finanzielle Hilfe hinaus?

Büchter: Am LSI Bonn engagieren wir uns nicht nur finanziell. Wir haben darüber hinaus den strukturellen Aufbau mitgestaltet. Wir arbeiten hierbei eng mit dem Management des Inkubators zusammen und übernehmen den Blickwinkel des Venture Capital-Investors. Dabei greifen wir auf unser Netzwerk und unsere Erfahrungen im Venture-Geschäft zurück, um zu beurteilen, welche Projekte aus Investorensicht, auch vor dem Hintergrund kommender Folgefinanzierungen, interessant sein könnten. Auch bei Kontakten zur Industrie können wir behilflich sein.

VC Magazin: Wie unterstützt die Bank den Transformationsprozess wissenschaftlicher Erkenntnisse in marktfähige Produkte?

Büchter: Mit der Unterstützung des LSI wollen wir nachhaltig den Technologietransfer im Bereich Life Sciences institutionalisieren. Wir schauen uns daher genau an, welche Ideen innerhalb der Inkubationszeit von zwei bis drei Jahren kommerzialisierbar sind und erfolgreich ausgegründet werden können. Aber über den LSI hinaus ist Technologietransfer auch bei reiferen Unternehmen immer ein Thema bei den Finanzierungen. Denn auch durch die NRW.Bank finanzierte Unternehmen betreiben ihrerseits Kooperationen mit Universitäten und Instituten und integrieren in der Wissenschaft gewonnene Erkenntnisse fortlaufend in ihren Produktentwicklungsprozess.

VC Magazin: Entwicklungszyklen sind lang, Ausfallrisiken hoch. Ist das nicht ein zu großes Risiko für einen Kapitalgeber wie die NRW.Bank?

Büchter: Als Förderbank sind wir in verschiedenen Marktsegmenten tätig, vor allem dort, wo sich andere private Kapitalgeber weniger engagieren, obwohl es eigentlich volkswirtschaftlich notwendig wäre. Allerdings agieren wir nie allein, sondern suchen immer die Zusammenarbeit mit anderen, technologie- und branchenerfahrenen Investoren. Bei der Analyse von Projekten und Geschäftsmodellen ziehen wir zudem immer die Technologiekompetenz Dritter hinzu. Das gilt sowohl für unser Engagement beim LSI, als auch für die weiteren Aktivitäten der Bank im Rahmen der Technologiefinanzierung. Im Vordergrund steht dabei immer die Kommerzialisierungsfähigkeit der Projekte. Es ist uns wichtig, als Förderbank für Nordrhein-Westfalen ein so spannendes Projekt wie den LSI in Bonn aktiv mitzugestalten und damit einen Beitrag zum Technologietransfer und zur Gründungsförderung am Standort zu leisten. Und wir sind stolz darauf, was wir vor diesem Hintergrund mit dem Bonner Inkubator bereits erreicht haben.

VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Büchter.