Analytica 2014: Personalisierte Medizin

Analytica 2014

Nach einer Begrüßung durch den BCNP Consultants-Geschäftsführer Dr. Holger Bengs hielt Dr. Jörg Hollidt, Vorstandsvorsitzender der DiagnostikNet-BB und Geschäftsführer von in.vent Diagnostica, einen Vortrag zum Thema „Where is the personalized medicine today?“. Mit den hohen Misserfolgsquoten pauschal verschriebener Medikamente — bei Krebsmedikation knapp 75% — sei es notwendig, die personalisierte Medizin voranzutreiben. Moderator Dr. Georg Kääb vom BioM Biotech Cluster fasste das erste Panel folgendermaßen zusammen: „Das Hauptthema dieser Runde war Revolution vs. Evolution – wie personalisierte Medizin rascher zum Patienten gelangen kann. Es benötigt eine gemeinschaftliche Anstrengung, einen Willen zur Veränderung, um einen echten Umbruch zu erreichen. Das ist eine Situation, die alle Beteiligten vor eine enorme Herausforderung stellt und klare Entscheidungen benötigt.“

Standardverfahren nicht zielführend

Bei Elevator Pitches präsentierten sich junge Unternehmen, einige direkt von der Universität. Das zweite Panel unter der Moderation Dr. Tilmann Laufs von BCNP Consultants befasste sich mit dem Thema „Personalisierte Medizin – auch eine Chance für kleine Diagnostik-Unternehmen?“ Wichtig sind für Dr. Anna Eichhorn, humantrix, vor allem neue Kriterien zur Nutzenbewertung. Man müsse den volkswirtschaftlichen Wert auch durch geringere Krankenfehltage und weniger Wiederaufnahmen messen. Auch passe die Standarddosis bei 50% der Patienten einfach nicht.  Dr. Dirk Biskup von CeGat fügte hinzu, dass knapp die Hälfte der von CeGat analysierten Abweichungen in Genen „private Mutationen“ seien, wodurch sich zeige, dass eine Leitlinientherapie in solchen Fällen nicht zielführend wäre. Für Dr. Robert Löwe von GeneWake ist ein patientengetriebener Fortschritt wichtig. Im Nachbarland Polen sei dieser vorhanden, in Deutschland aber noch nicht.

Begriffserklärung notwendig

In beiden Panels kam die Frage „Wie definiert sich personalisierte Medizin?“ auf. Eichhorn definierte dies folgendermaßen: Das Testen von Genen um zu sehen, ob Medikamente wirken würden. Allerdings seien die unterschiedlichen Interpretationen gerade für Patienten eine Gefahr, da diese oft einen falschen Eindruck erhalten würden.

Die Experten waren sich einig, dass noch ein hoher Grad an Aufklärung notwendig sei, aber die personalisierte Medizin voranschreiten werde. Biskup fasste abschließend zusammen: „Personalisierte Medizin ist nicht nur für den Patienten, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Dabei soll sie nicht für alle prädiktiv eingesetzt werden, sondern für gefährdete oder kranke Patienten.“

Die Veranstaltung fand am 04.04.2014 von 10.00-14.00  statt. Veranstalter waren GoingPublic Magazin (www.goingpublic.de), VentureCapital Magazin und BCNP Consultants (www.bcnp-consultants.com).