Volkswirtschaftliche Bedeutung von Venture Capital

Gunst der Stunde nutzen…

Die strukturellen Probleme sind nur langfristig zu ändern. Umso wichtiger ist es, sich kurzfristig bietende Chancen zu nutzen. Das Umfeld für Venture Capital-Investitionen verbessert sich gerade. Aktuell hellt die Stimmung in Bezug auf Exit-Möglichkeiten auf, wie sich im German Private Equity Barometer, der vierteljährlichen Befragung von Beteiligungskapitalgebern durch KfW und BVK, zeigt. Die Exit-Möglichkeiten wurden von den Venture Capital-Gebern zum Jahresauftakt so gut bewertet wie lange nicht – die renditeträchtigste Alternative „Börsengang“ war letztmals Anfang 2007 besser. Die Venture Capital-Gesellschaften können die verbesserten Exit-Bedingungen dafür nutzen, ihre Portfolien zu bereinigen und sich wieder auf neue Investments zu konzentrieren.

… und Kundenorientierung stärken

Trotz der sinkenden Zahl von Hightech-Start-ups haben die Wagniskapitalgeber noch immer die Qual der Wahl. Im German Private Equity Barometer bewerten sie die Quantität und die Qualität des Dealflows sehr gut. Doch die Konkurrenz schläft nicht, wie die aktuell gut gefüllte Pipeline von Crowdinvesting-Plattformen deutlich macht. Viele Erfolg versprechende junge Hightech-Unternehmen brauchen und wollen Wagniskapital – fühlen sich aber ohne großen Anteilseigner wohler. Zwar ist die Höhe des Kapitals, das sich die jungen Unternehmen von der Crowd besorgen können, typischerweise auf 200.000 EUR pro Finanzierung begrenzt – die Grenze ist jedoch nicht in Stein gemeißelt: Sie war früher nur halb so hoch und wurde erst vor Kurzem auch schon deutlich überschritten. Die Venture Capital-Industrie ist im eigenen Interesse gefordert, den Mehrwert eines Engagements Gründern besser zu vermitteln, um sich langfristig einen guten Dealflow zu sichern. Die Arbeit des BVK hat hier bereits viel bewirkt. Und doch können noch Potenziale gehoben werden.

Fazit

Die Venture Capital-Fonds sollten im Blick haben, dass ihre Investitionstätigkeit selbst den Dealflow beeinflusst. Denn potenzielle Gründer sehen in den realisierten Investitionen einen Maßstab für die Aussicht auf den Erhalt von Wagniskapital – steigen die Investitionen, wird auch die Gründungstätigkeit im Hightech-Bereich angeregt. Die Bereitstellung von Wagniskapital durch die öffentliche Hand sorgt in diesem Sinne für einen stetigen Quell an potenziellen Beteiligungskandidaten. Ein stärkeres Engagement privater Eigenkapitalgeber ist dabei notwendig. Die Förderprodukte der KfW für Gründer und junge Unternehmen sind darauf ausgelegt – stets Hand in Hand mit den privaten Akteuren.