Die veränderte Führungsrolle des CIOs der Zukunft

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Dies bedeutet für die Produktionsabläufe, dass sie in Zukunft transparent sein müssen, da nur so die immer stärker geforderte individualisierte Produktion via IT-Architekturen und -Plattformen gesteuert werden kann. Für das Unternehmen wird dies erfolgreich verlaufen, wenn der CIO genau den Ablauf der Unternehmensprozesse kennt und sie dann in der vernetzten Welt auch gewährleisten kann. Zukünftig wird die Informationstechnologie gewissermaßen Teil des Produktes werden und der CIO prägend am Produktionsprozess sowie am späteren Produkt beteiligt sein. Zudem werden Kunden – und auch dies ist eine signifikante Veränderung – in den Herstellungsprozess eingreifen, indem sie ihre Vorstellungen mithilfe von IT-Tools dem Unternehmen übermitteln und so in das Produkt einbringen können. Ein Beispiel dafür sehen wir heute schon bei der Online-Konfiguration von Autos.

Vom Business Support zum Business Enabler

Die von der Industrie 4.0 ausgehende Veränderung ist offensichtlich, und es sollte Aufgabe eines weitsichtigen Unternehmensführers sein, einen CIO zu rekrutieren – am besten schon rekrutiert zu haben –, der über zukunftsorientiertes IT-Fachwissen, ausgeprägte strategische Kompetenz sowie breites Geschäftsverständnis verfügt. Schon seit einigen Jahren wird über die Evolution der Informationstechnologie von der Business Support-Funktion hin zum Business Enabler diskutiert. Spätestens jetzt ist die Rolle des CIO notwendigerweise die eines Business Enablers, wenn sie nicht scheitern soll.

Augenmerk auf IT- und Datensicherheit

Da Industrie 4.0 eine Vernetzung aller relevanten Unternehmenseinheiten bedeutet, wird vom CIO ein vernetztes sowie mehrdimensionales Denken, das alle Einheiten umfasst, erwartet. Der Mehrwert eines CIO für ein Unternehmen wird zukünftig darin liegen, dass er sämtliche Geschäftsbereiche inklusive ihres Zusammenspiels kennt, deren interne wie externe Schnittstellen versteht und vor allem auch mit seiner IT-Strategie bis in die Fertigungsprozesse hineindringt. Einen weiteren hohen Stellenwert im Aufgabenbereich des CIO wird zukünftig vermehrt die IT- sowie Datensicherheit haben. Durch die starke Vernetzung von Produktionsanlagen, zentralen Systemen, Kunden- und anderen externen Schnittstellen sind neue Anforderungen an das Sicherheitsmanagement gestellt. Bei bestmöglicher Gewährleistung von IT- und Datensicherheit gilt es zugleich, die Möglichkeiten von Industrie 4.0, in der zahlreiche „händische“ Prozesse künftig IT-getrieben erledigt werden, optimal auszunutzen. Das erfordert eine Persönlichkeit, die fähig ist, situative Risiken strategisch abzuwägen und im Sinne der übergreifenden Geschäftsstrategie Entscheidungen zu treffen. Beim CIO der Zukunft sollten daher Technikkompetenz und -affinität sehr stark mit strategischem Geschäftsverständnis verquickt sein.

Fazit

Industrie 4.0 sowie die immer stärker alle Geschäftsbereiche im Unternehmen durchdringende Digitalisierung werden auch dazu führen, dass der Erfolg des CIO zukünftig davon abhängen wird, ob er bei der Entwicklung seiner IT-Strategie und IT-Infrastruktur die Verknüpfung der realen mit der virtuellen Welt berücksichtigen und sich in beiden Welten heimisch fühlen wird. Nur so wird er in der Lage sein, seinem Unternehmen zeitgemäße und zukunftsorientierte IT-Strukturen zu geben – und dem Unternehmen dadurch signifikanten Mehrwert liefern.

D2 Lutz Tilker

Lutz Tilker ist seit Oktober 2013 Partner beim internationalen Executive Search-Unternehmen Eric Salmon & Partners mit Sitz in Frankfurt und verantwortet dort vor allem den Sektor IT, Telekommunikation und Hightech. Darüber hinaus ist er für das alle Branchen übergreifende Thema Führungskräfte für IT- und Digitalisierungsaufgaben verantwortlich. Zuletzt war Lutz Tilker bei Spencer Stuart mehr als zehn Jahre tätig und verfügt insgesamt über 20 Jahre im Executive Search.