AudioCure Pharma erhält 9 Mio. EUR für Hörzell-Wirkstoff

Das Forschungsunternehmen AudioCure Pharma aus Berlin wirbt 9 Mio. EUR zur Behandlung von Hörverlust und Tinnitus ein.
Das Forschungsunternehmen AudioCure Pharma aus Berlin wirbt 9 Mio. EUR zur Behandlung von Hörverlust und Tinnitus ein.

Das pharmazeutische Forschungs- und Entwicklungsunternehmen AudioCure Pharma GmbH ist auf Hörstörungen spezialisiert und widmet sich der präklinischen Forschung und klinischen Entwicklung von medikamentösen Therapien von Erkrankungen des Innenohrs. Das Unternehmen wurde von Prof. Hans Rommelspacher gegründet, der zuvor die Abteilung Klinische Neurobiologie der Psychiatrischen Klinik an der Charité-Universitätsmedizin Berlin leitete und über weitreichende Expertise in der Erforschung von Neuroprotektion und Behandlungsmöglichkeiten neurodegenerativer Erkrankungen verfügt.

Beeinträchtigungen des Gehörsinns könnten Menschen auf verschiedene Weise belasten, so das Unternehmen. Dies reiche von Schwierigkeiten beim Erlernen der Sprache bis hin zu massiven Einschränkungen bei der Erwerbstätigkeit. Hörstörungen verursachten außerdem psychische Probleme wie sozialen Rückzug, Isolation und Depression. Etwa 20% der Bevölkerung über 14 Jahre leide nach Angaben des Life Sciences-Start-ups unter Beeinträchtigungen des Gehörs. Alleine in Deutschland seien 14 Mio. Menschen betroffen. Hörverlust habe außerdem eine wirtschaftliche Komponente. Schätzungen zufolge würden Industrienationen 2% ihres Bruttoinlandprodukts aufgrund von Hörstörungen der Erwerbstätigen verlieren.

Laut des Berliner Start-ups hätten präklinische Studien das Potenzial des Wirkstoffs gegen Hörverlust und Tinnitus in verschiedenen Modellen eindrucksvoll bestätigt. Insbesondere sei es gelungen, die inneren Haarzellen, äußeren Haarzellen sowie den akustischen Nerv im Innenohr zu schützen. Diese drei Zelltypen sind maßgeblich am Hörverlust beteiligt.

AudioCure will die eingeworbenen Mittel nun einsetzen, um sein Leitmolekül AC102 in die erste Phase der klinischen Prüfung bei Patienten mit akutem Hörverlust und nachfolgend bei akutem Tinnitus zu bringen.

Der strategische Investor MED-EL erhält exklusive Lizenzrechte und wird Gesellschafter von AudioCure. Das österreichische Akustikunternehmen will mit dem Biopharmaunternehmen künftig eng kooperieren. Die Drug-Device-Kombination des Wirkstoffes des Berliner Start-ups mit den Hörimplantaten des Innsbrucker Unternehmens könnte das Gebiet der implantierbaren Hörlösungen revolutionieren, so das Unternehmen.

AudioCure Pharma GmbH   Berlin
Tätigkeitsfeld:
Life Sciences
Investoren:
High-Tech Gründerfonds Management GmbH, MED-EL Elektromedizinische Geräte GmbH, Business Angels
Volumen:
9 Mio. EUR (1. Finanzierungsrunde)